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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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noch zurückkommen.«
    Wieder oben in meiner Wohnung überprüfte ich mein Outfit. Ich sah gestresst und wenig entspannt aus.
    Ich duschte, brachte meine Haare in Form, umrandete meine Augen und tuschte die Wimpern, dann noch ein bisschen Puder auf die Nase, fertig.
    Die Kleidung wählte ich sorgfältiger aus: das schwarze Seidenhemdchen fürs Bett, meine Lieblingsdessous, ein Tuch, das ich mir um den Körper wickeln konnte, falls es mal spontan zugig werden sollte.
    Ich warf mich in einen kurzen Rock und klemmte mich in ein eng anliegendes T-Shirt, bei dem ich einen Knopf mehr öffnete als sonst.
    Im Spiegel überprüfte ich mein Aussehen. Ich sah nach allem aus, nur nicht nach Erotik.
    Ich ging zur Kommode und zog meine halterlosen Luxusnylons aus der Verpackung – die absolute Geheimwaffe beim Angriff auf Männerfantasien, wie mir die Verkäuferin im Laden versichert hatte.
    Unmöglich! Nicht unter einem kurzen Rock. Das sah aus wie Schlampenkram und war eher abtörnend.
    Ich rollte die Strümpfe wieder von den Beinen und warf sie frustriert aufs Bett. Verdammt, dachte ich, warum nur mache ich so ein Theater.
    Weil du eine Frau bist, hörte ich Eberhard sagen.
    »Jetzt sprichst du schon durch Wände, du Teufelsbraten!«, schimpfte ich.
    Ich stieg aus dem Rock in eine schwarze Seidenhose.
    Er wird mir die Kleider sowieso vom Leib reißen, dachte ich, wozu also der ganze Aufwand?

»... seine Rechte herzet mich«
    Als Georg Mahler die Tür zu seinem Haus öffnete, strömten mir wunderschöne Musik und ein unverkennbarer Knoblauchgeruch entgegen.
    »Schön, dass du kommen konntest«, sagte er. »Ich freue mich, dich zu sehen.«
    »Es ist mir ein Vergnügen«, entgegnete ich.
    Er nahm meinen Kopf in seine vom Knoblauch klebenden Hände und gab mir einen züchtigen Kuss auf den Mund.
    »Würdest du mir in die Küche folgen?«, fragte er und ging voran.
    Ich tat es und hatte dabei die Gelegenheit, einen Blick auf das Ambiente zu werfen. Die Räume waren groß, fast alle Türen waren geöffnet, überall brannte gedämpftes Licht.
    An den Wänden hingen Bilder, Reproduktionen wahrscheinlich, denn ich meinte, einige Motive von Hieronymus Bosch zu erkennen, dem Maler, der Albträume und Ängste, aber auch Wollust und Naivität auf die Leinwände gebracht hatte. Die passende Kunst für einen Theologieprofessor.
    Wir waren in der Küche angelangt.
    »Schön«, entfuhr es mir.
    Während ich in Wohnräumen keine barocke Einrichtung mag, gefiel sie mir in Küchen. In der Mitte dominierte ein Küchenblock mit Ofen und geräumiger Arbeitsfläche, auf den Ablagen standen Keramikschüsseln mit Obst und Gemüse.
    »Möchtest du ein Glas Wein?«, lächelte Mahler. »Die erste Flasche öffne ich immer schon beim Kochen.«
    »Das Schönste am Kochen ist der Wein, während du es tust«, stimmte ich zu.
    Er reichte mir einen Kristallkelch. Ich schaute ihn fragend an.
    »Ein Italiener – natürlich. Ein etwas älterer Barolo.«
    Wir prosteten uns zu.
    »Ich hatte zunächst an einen kleinen Salat gedacht ... Bist du einverstanden?«
    »Ich bin hier Gast«, stellte ich fest. »Ich esse das, was auf den Tisch kommt.«
    »Möchtest du ins Wohnzimmer gehen oder mir beim Zubereiten zuschauen?«
    »Ich gucke Männern noch lieber beim Kochen als beim Essen zu«, gestand ich. »Über die Art, wie sie mit den Zutaten umgehen, kann ich mir einen guten Eindruck von ihrer Fingerfertigkeit verschaffen. Wenn du also nichts dagegen hast?«
    »Aber nein«, lachte er. »Aber achte bitte auch genau auf das virtuose Spiel meiner Hände und Finger.«
    »Versprochen«, sagte ich und spürte ein verheißungsvolles Ziehen in meinem Leib.
    »Wo hast du eigentlich deinen schwarzen Kater gelassen?«, fragte er, während er Olivenöl in eine Glasschüssel gab.
    »Eberhard verbringt das Wochenende bei einem netten jungen Mann«, erklärte ich. »Er war zwar etwas sauer, musste sich aber in sein Schicksal fügen.«
    »Der Arme!« Es klang scheinheilig. »Abgeschoben hast du ihn!«
    »Du scheinst ja richtig Mitleid mit meinem Löwen zu haben«, grinste ich. »Warum hast du nicht früher was gesagt? Dann hätte ich ihn natürlich mitgebracht. Es wäre bestimmt der Beginn einer tiefen Männerfreundschaft geworden.«
    Mahler rührte Essig ins Öl. Er tat es mit koordinierten, kräftigen Bewegungen seiner großen, leicht gebräunten Hände.
    Hastig trank ich einen Schluck Wein, bemühte mich, woanders hinzuschauen, doch wie magisch angezogen kehrte mein Blick immer wieder

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