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Grappa und die Toten vom See

Grappa und die Toten vom See

Titel: Grappa und die Toten vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Wollenhaupt
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zur Reha schicken, abba das können die sich abschminken.«
    »Frau Schmitz, alles läuft prima«, warf ich ein. »Am Anfang dachten die Ärzte, du würdest nicht mehr aufwachen oder geistige Schäden zurückbehalten. Den Rest werden wir auch noch hinkriegen. Schwere Arbeiten kannst du erst mal nicht machen, denke ich.«
    »Ich mache schwere Arbeit«, meinte Donka.
    »Danke, Mädchen. Das Schlimmste sind die Kopfschmerzen. Aber der Arzt sagt, das gibt sich.« Die Bäckerin klopfte auf den Verband. »Toi, toi, toi!«
    »Alles wird gut, Frau Schmitz. Ich muss los.«
    »Ich bleibe bei Chefin«, erklärte Donka.
    »Frau Grappa?«
    »Ja?«
    »Kannst du zu meinem Haus fahren? Blumen gießen und nach dem Rechten sehen?«
    »Na klar«, nickte ich. »Und ich kann auch nach den Rechten sehen.«
    »Den Schlüssel hast du ja. Und danke, Frau Grappa.«
    »Ist mir ein Vergnügen.«
    Ich verabschiedete mich.
    Das Haus empfing mich ohne neue Auffälligkeiten. Ich ging in die Küche, suchte eine Gießkanne, erinnerte mich, dass ich sie neben den Pflanzen stehen gesehen hatte.
    Zufällig fiel mein Blick aus dem Fenster in den kleinen Garten. Ich erstarrte. Frau Golombeck stand in Frau Schmitz’ Garten, hatte Kater Horsti am Kragen gepackt und schüttelte ihn heftig.
    Zum Glück hatte die Küche ja eine Tür ins Freie. Ich holte meine kleine Kamera aus der Tasche, griff zu einer großen Pfanne und schon stand ich vor der Nachbarin, knipste und schrie, dass sie den Kater in Ruhe lassen sollte. Der Erfolg meiner Mission war durchschlagend: Frau Golombeck ließ das Tier fallen und rannte schreiend weg.
    Ich goss die Blumen zu Ende, verriegelte das Haus und klingelte bei den Nachbarn.
    »Rechtsradikal zu sein, reicht Ihnen wohl nicht«, blaffte ich die Frau an, als sie an der Tür erschien. »Das da eben gibt eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch und Tierquälerei. Da kommt langsam was zusammen, nicht wahr?«
    Besuch von einem Verschwundenen
    Am Nachmittag machte ich die Wochenendeinkäufe. Als ich nach Hause kam, dämmerte es bereits, die Tage wurden fühlbar kürzer. Ich parkte meinen Wagen, griff den Einkaufskorb und ging zur Haustür. Ein großer, schmaler Schatten trat hinter dem Ilex hervor. Der Schatten hob die Hand und winkte mir zu. Der Bewegungsmelder sprang an. Das Licht erhellte Fabian Fellners Gesicht.
    »Wo kommen Sie denn plötzlich her?«, fragte ich verdattert. »Und vor allen Dingen – wo waren Sie die ganze Zeit?«
    Ein Auto fuhr langsam am Haus vorbei. Fellner trat in den Schatten zurück und blickte dem Wagen nach. Er wirkte nervös.
    »Kann ich reinkommen?«
    Ich zögerte.
    »Bitte! Herr Kleist hat mich hierher bestellt.«
    Und wieder rollte ein Wagen langsam am Haus vorbei. Plötzlich erstarb das Motorengeräusch, der Fahrer hatte angehalten. Jetzt wurde mir auch mulmig.
    »Kommen Sie!« Ich schloss auf und schob Fellner in den Flur. »Hat Sie jemand verfolgt?«
    »Ich weiß es nicht«, krächzte Fellner.
    »Sie sehen ziemlich fertig aus«, stellte ich fest und führte ihn in die Küche. »Und jetzt mal Butter bei die Fische! Wer sind Sie?«
    »Fabian Fellner – der Name stimmt.«
    »So so. Dann sind Sie nicht Holger Bruns, der intellektuelle Kopf der Antineonazibewegung? Der angebliche Freund von David Cohn?«
    »Ich bin ja hier, um alles zu erklären«, stöhnte er.
    Ich öffnete eine Flasche Bier und stellte sie ihm hin. Er griff danach und trank gierig.
    »Haben Sie vielleicht auch was zu essen?« Sein Blick fiel schräg auf die Leckereien in meinem Korb. Ich schob ihn zur Seite und öffnete den Kühlschrank.
    »Hier ist noch ein Rest kalter Ravioli. Wollen Sie die?«
    Fellner nickte. »Vielleicht könnten Sie die kurz in die Mikrowelle schieben«, schlug er vor.
    »Ich kann auch noch Petersilie drüberstreuen oder ein paar Trüffel«, lächelte ich zuckersüß. »Oder soll ich lieber den Partyservice kommen lassen?«
    Er antwortete nicht. Ich schob den Teller für eine Minute in die Mikrowelle.
    »Warum haben Sie sich als Holger Bruns ausgegeben?«
    »Das war meine Legende. Als Holger Bruns kam ich besser an David Cohn heran. Und an Sie, Frau Grappa.«
    »Legende?«
    Die Pasta war heiß. Er zog den Teller zu sich heran und schaufelte die Teigwaren in den Mund.
    »Was wollten Sie von Cohn und von mir?«
    »Ich bin vom Mossad angeworben worden, David Cohn auszuspionieren.«
    »Warum?«
    »Cohn war schon immer ein Kritiker der Regierung. Und interessierte sich zuletzt auffällig für die Waffengeschäfte Israels

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