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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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Welpe. Sorg dafür, dass deine Freunde mich gehen lassen, und wir reden bei einem Kaffee drüber. Alles ist gut.“
    „Aber stur“, sagte ich wütend. „Wir können es auf meine Art tun, Stephen, oder so, wie Bishop es möchte. Meine Art ist weniger schmerzhaft.“
    Der Wind frischte auf. Eine seltsame Energie erfasste mich, ich fröstelte.
    „Was war das?“, schrie Jordan keuchend. „Habt ihr das auch gespürt?“
    „Was?“, fragte Bishop.
    „Dieser Sinneseindruck.“ Sie runzelte die Stirn und sah verängstigt aus. „Dasselbe Gefühl hatte ich auch in der Mall, ich schwöre. Samantha, es ist dasselbe Gefühl wie letztens, als Julie ausrastete.“
    Ich starrte sie an. Sie hatte es auch bemerkt. Jetzt fiel mir wieder ein, dass auch ich in der Mall etwas Seltsames gespürt hatte. Nur hatte ich mir damals nichts dabei gedacht.
    „Was ist das?“, fragte ich mit heiserer Stimme.
    Sie hatte Angst. „Ich weiß es nicht.“
    „Ihr müsst mich umbringen“, flüsterte Stephen. „Es ist zu viel. Ich habe zu vielen Menschen wehgetan.“
    Ich drehte den Kopf in seine Richtung. Er erschlaffte ein wenig in Connors Griff, als hätte ihn die Kraft verlassen.
    „Welches Spiel spielst du nun wieder?“, erkundigte sich Bishop misstrauisch. „Wieso sollte ich dich töten?“
    „Er wird es tun“, mischte sich Kraven ein. „Wenn du schön Bitte-Bitte sagst.“
    Zitternd atmete Stephen ein. „Sie können mich nicht sehen. Niemand kann das. Als würde ich nicht existieren. Aber das tue ich. Ich bin hier. Ich war so lange hier, doch jetzt bin ich zurück, und alles tut weh. Er hätte mich niemals rauslassen dürfen.“
    Ich holte tief Luft. „Schaut euch mal seine Augen an! Da stimmt was nicht!“
    Stephen hatte eigentlich karamellfarbene Augen, irgendwie bräunlich jedenfalls. Aber jetzt glänzten sie glasig weiß.
    „Seht ihr mich?“, flüsterte er.
    Ich schaute rasch zu Bishop rüber und stellte fest, dass er genauso verwundert war wie ich.
    Das war nicht mehr Stephen. Im Moment jedenfalls nicht. Mir dämmerte langsam, was los war.
    „Ich sehe dich“, sagte ich mit fester Stimme. „Was willst du?“
    „Ich will, dass es aufhört.“
    „Was soll das?“, erkundigte sich Bishop. „Was geht hier vor sich?“
    „Das … Ich bin mir sicher, das ist der neue Dämon“, antwortete ich. „Der, der aus dem Schwarz entkommen ist. Der dafür sorgt, dass die Menschen in Trinity sich umbringen. Du bist es, nicht wahr? Irgendwie bist du in der Lage dazu, denen, die du berührst, die Lebenskraft zu entziehen.“ Als mir klar wurde, was das bedeutete, wäre ich am liebsten weggerannt. Doch ich blieb stehen.
    Stephens gruselige Augen starrten mich an. Er nickte, seine Miene war verzweifelt. „Ja. Aber in einer Sache irrst du dich. Ich bin kein Dämon.“
    Ich ging näher an ihn heran, aber Bishop hielt mich am Handgelenk fest. Wie alle anderen war er vollkommen schockiert.
    „Was bist du dann?“, richtete er das Wort an Stephen.
    Dieser atmete wieder hörbar laut ein. „Ich bin … Ich war … ein Engel.
    Bishop riss die Augen auf. „Ein Engel?“
    Zach und Connor tauschte einen überraschten Blick, ließen aber keinen Millimeter nach. Während Jordan vor Angst zu zittern begann, beobachtete Kraven die Szene mit sichtlichem Interesse. Er schien nie von irgendetwas überrascht zu sein, nicht einmal von den schockierendsten Ereignissen.
    Ich dagegen war vollkommen baff. Sprachlos. Mir schoss meine Tante in den Sinn. Wäre sie ein Dämon mit einer Anomalie gewesen, der Menschen verletzte, hätte es noch halbwegs einen Sinn ergeben. Gut, sie war ein Dämon. Aber ein Engel?
    Engel waren doch die Guten!
    „Wie ist das passiert?“, gelang es mir zu fragen.
    „Ich wurde aus dem Himmel verstoßen“, erklärte der Engel durch Stephens Mund. „Die Seele in mir machte mich verrückt. Jeder Tag hier in der Welt der Sterblichen war eine Qual für mich. Ich wanderte umher und versuchte, einen Platz für mich zu finden, aber überall fand ich nur Elend und Schmerz. Schließlich konnte ich es nicht länger ertragen. Ich musste meine Leiden beenden und zündete mich selbst an. Ich hoffte, die Flammen würden meinen Schmerz ersticken, und der Tod würde mir Ruhe und Frieden bringen. Das Schwarz kam und holte mich.“
    „Wie dumm“, kommentierte Kraven völlig emotionslos. „Ein gefallener Engel oder ein exilierter Dämon kann sich nicht mit Feuer umbringen. Oder mit einer Kugel. Oder indem er sich von einem hungrigen Hai

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