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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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Natalie sei Dank. Mein kleines Geheimnis, von dem eigentlich niemand etwas ahnen sollte. „Bis auf den Hunger fühle ich mich nicht anders als sonst.“
    Stephen musterte mich, als wollte er einen Hinweis finden. „Wirst du aber bald.“
    Immer noch klammerte ich mich am Geländer fest, als würde ich sonst in die Tiefe stürzen. „Nein, werde ich nicht.“
    Er schüttelte den Kopf. „Die Dinge verändern sich … seit Natalie weg ist.“
    „Ist das eine weitere Rekrutierungsansprache oder eine Warnung?“
    Er schnaubte kurz, und mir schien es, dass ihm ein bisschen übel war.
    Ich runzelte dir Stirn. „Alles in Ordnung?“
    Ein trockenes Lachen war die Antwort. „Interessiert es dich wirklich, ob es mir gut geht, Samantha?“
    Plötzlich hatte ich schweißnasse Hände, dennoch versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen. „Du wolltest mit mir reden. Also red mit mir. Was verändert sich?“
    Er hielt den Blick nach vorn gerichtet, schaute mich nicht direkt an. „Es war anders, als Natalie noch da war.“
    „Was war anders?“
    „Es fängt mit dem Frieren an. Viel schlimmer als normal. Schlimmer als die Kälte, die man empfindet, wenn man keine Seele mehr hat. Und der Hunger …“ Seine Miene erstarrte. „Man kann ihn nicht ignorieren, egal wie sehr man es probiert. Er ist da. Als permanentes Bedürfnis, das dich nicht eine Sekunde verlässt und dich dazu treibt, dich von jemandem zu nähren … Irgendjemandem. Und selbst wenn man dem Hunger nachgibt, ist man hinterher nicht gesättigt. Es … es wird nur schlimmer.“
    Ich hielt den Atem an. Dass er darüber sprechen würde, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. „Wovon redest du?“
    Er schluckte, und als er den Blick auf mich richtete, erkannte ich, dass er Angst hatte. „Die Stase.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Stase? Was ist das?“
    Er blickte nach unten und dann wieder zu mir, und in seinen Augen las ich etwas, das mir Angst einjagte. Trostlosigkeit, Hilflosigkeit, Resignation.
    Stephen hatte Angst.
    Diese Erkenntnis jagte mir einen Riesenschrecken ein.
    „Sich zu nähren - jemanden zu küssen -, davon geht es dir nur einen Moment lang besser. Doch du kannst nicht aufhalten, was passieren wird. Wir verändern uns, Samantha. Auch du wirst dich verändern. Wir verlieren unseren Verstand. Die Kontrolle. Alles.“
    Ich begann zu zittern. Er sprach von den Zombie-Grays. „Aber … Aber das geschieht nur, wenn ein Gray zu viele Seelen verschlingt. Natalie hat uns davor gewarnt und uns ermahnt, uns zu beherrschen, sonst wird das mit uns geschehen. Allerdings wenn wir uns nicht von Seelen nähren, passiert es nicht. Oder?“
    „Es ist jetzt anders, Samantha. Sie hatte keine Ahnung. Wir verfallen in dieses Stadium und … dann überwinden wir es. Der Verlust des Verstandes ist nur der Anfang.“ Und das sagte er nicht so, als ob es etwas Positives wäre.
    Ich starrte ihn an und versuchte zu verstehen, doch dann war mir auf einen Schlag alles klar. Mir wurde übel. „Oh Gott. Der Gray von gestern Abend …“
    „Was?“
    „Er war anders.“ Meine Worte waren kaum hörbar. Ich versteifte mich, da wieder Leute an uns vorbeigingen. „Er … Er war stärker, viel stärker und … und böse. Als ob er keine …“ Ich biss die Zähne zusammen, bevor ich weitersprechen konnte. „Als ob er keine Seele hätte.“
    Stephen machte sich nicht über mich lustig. Er behauptete auch nicht, ich würde Unsinn reden - denn natürlich hatte kein Gray eine Seele. Allerdings sah er mich ernst an. „Richtig. Jede Moral, jedes Fünkchen Mitleid, das wir noch besitzen, verschwindet - nach der Stase ist es weg. Dann sind wir leer. Komplett und vollkommen seelenlos.“
    Ich brauchte einen Moment, bis ich diese Information verarbeitet hatte. „Ich dachte, du wärest schon so.“
    Zynisch lachte er. „Ja, ich bin anders als vorher, aber nicht vollkommen anders. Nicht so wie die, die ich in den vergangenen Tagen gesehen habe.“
    Ich presste meine Hände aneinander, damit sie nicht so stark zitterten. „Dieser Typ … Er war einer von den Zombies und dann … Dann endete die Stase?“
    Stephen nickte.
    Eine volle Minute konnte ich gar nichts sagen, sondern starrte ihn nur an. „Wieso erzählst du mir das? Wieso wolltest du mich hier treffen?“
    Er sah mich ruhig an. „Weil es meine Schuld ist, dass du so bist. Ich wollte dich warnen.“
    Ein großer Teil von Stephen hatte sich verändert, seit er ein Gray geworden war. Diesen Teil hatte Natalie manipulieren

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