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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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Hinweise darauf, was ich wirklich war.
    „Vergiss es.“ Ich schluckte und wandte den Blick ab. „Ich muss jetzt Bishop finden.“
    Ohne länger zu warten, schob ich mich durch den Vorhang nach draußen und in den dunklen Club. Wie aus dem Nichts erinnerte ich mich wieder an die Szene, in der Bishop Kraven getötet hatte.
    Das war vor langer Zeit, sagte ich mir. Was immer ihn dazu bewegt hat - damals war er ein anderer als der, der er heute ist .
    Seine Kaltblütigkeit hatte mir Angst eingejagt. Keinerlei Gefühlsregung für einen Menschen, den er doch liebte. Am liebsten hätte ich diese Erinnerung ausgelöscht, meinen Kopf in den Sand gesteckt wie ein Strauß und so getan, als hätte ich sie nie gesehen. Doch das ging nicht. Im Gegenteil: Ich musste noch mehr in Erfahrung bringen, damit alles einen Sinn ergab.
    So handelten Realisten wie ich, wenn sie etwas nicht verstanden. Man sammelte Informationen und hoffte, alles zusammen brächte einen auf die richtige Spur und schließlich zur Lösung. Aber so war es nicht. Vermutlich funktionierte das nie.
    Ich wusste, dass Bishop nicht vergessen hatte, was damals war. Und mir war klar, dass es ihm jedes Mal ein schlechtes Gewissen verursachte, wenn er Kraven sah. Ich konnte nicht verstehen, wie sie bei so vielem bösen Blut zwischen ihnen überhaupt arbeiten konnten.
    Wer war diese schreckliche Person namens Kara, und was hatte sie Bishop angetan?
    Ich stand gerade in der Mitte der Tanzfläche, da hallte ein Schrei durch den Club, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich drehte den Kopf in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war, aber schon brach Panik aus und alles rannte zur Treppe.
    Ich hielt jemanden auf. „Was ist passiert?“
    Der Typ sah mich mit schreckgeweiteten Augen an. „Jemand wurde umgebracht.“
    Bevor ich eine weitere Frage stellen konnte, war er mir entwischt.
    Ich bekam Angst und stemmte mich den Massen entgegen. „Bishop! Wo bist du?“
    Als Erstes entdeckte ich das Opfer. Es war ein junger Mann, und er lag auf der jetzt leeren Tanzfläche. Auf seiner bleichen Haut spiegelten sich die tanzenden Lichter von der Decke. Um seinen Mund sah ich die bekannten schwarzen Linien.
    „Oh nein“, flüsterte ich und hielt mir die Hand vor den Mund.
    Ein Gray-Opfer, seiner Seele beraubt. Mitten in der Menschenmenge.
    Ich ging einen Schritt auf das Opfer zu, doch plötzlich fasste eine starke Hand nach mir. Bereit, mich zu wehren, wirbelte ich herum - aber es war Bishop.
    „Nicht näher ran“, warnte er mich. „Du möchtest doch nicht in die Sache verwickelt werden.“
    „Das bin ich schon“, erwiderte ich und riss mich los. Trotz des schrecklichen Anblicks verwirrte mich Bishop schon wieder.
    Ich spürte noch immer unseren kurzen Kuss von eben.
    „Ich muss dich hier wegbringen“, sagte er grimmig dreinblickend. „Kommst du jetzt, oder willst du dich unbedingt mit der Polizei unterhalten, die mit Sicherheit gleich hier auftauchen wird?“
    Klugscheißer . „Ist ja gut, ich komme.“ Das arme Opfer. Der Mann war heute Abend in den Club gegangen, um sich zu amüsieren, um zu lachen und zu trinken und jemanden zu treffen, der ihn dann küsste - und der ihm seine Seele und sein Leben aussaugte.
    Kraven wartete an der Treppe auf uns. Er leerte sein Getränk in einem Zug und warf sein Glas achtlos weg. „Lange nicht gesehen, Süße. Hattest du Spaß heute Abend?“
    Ungläubig starrte ich ihn an. „Hier wurde gerade jemand umgebracht. Ist dir das denn absolut gleichgültig?“
    Er betrachtete kurz die Leiche, während wir gemeinsam die Treppe hochliefen. „Welchen Unterschied würde das machen, wenn es mir nicht gleichgültig wäre? Passiert ist passiert. Der Typ ist tot.“
    „Wieso habt ihr den Mann nicht gerettet?“, fragte ich, als wir uns draußen mit Cassandra und Roth trafen.
    „Geht einfach weiter“, antwortete Bishop.
    Ich hielt den Mund, bis wir einen Häuserblock entfernt und um die Ecke gebogen waren. Aus der Ferne näherten sich die Sirenen von Polizei und Krankenwagen. Mich überlief ein eisiger Schauer und ich mummelte mich fest in meine Jacke, aber es nützte überhaupt nichts.
    Cassandra stand gleich neben mir und suchte die Gegend ab. Roth lehnte lässig an einer Hauswand und stand mit verschränkten Armen und erstaunlicherweise mürrischer Miene da.
    „Ich höre.“ Ich fixierte Bishop. „Ihr wart zu viert in diesem Club! Ihr wusstet, dass dort viele Grays rumlaufen. Hättet ihr das nicht verhindern können? Ich

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