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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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weniger Wert auf die Ausstaffierung der Rekruten auf Paraden und anderen Festlichkeiten legen und stattdessen mehr Energie in die Ausstattung während ihrer Ausbildung stecken. Mit finsterer Miene dachte Grim an die Federn, die der Löwe ihm vor gar nicht allzu langer Zeit präsentiert und dabei etwas von Kappen und Styling gefaselt hatte, bis Grim die Flucht gelungen war. Er seufzte. Mourier würde angesichts dieser Kampfsäle vermutlich lediglich an einen neuen Stoff für die Wandbezüge denken.
    Sie gelangten in den Innenhof der Akademie, und Grim ließ den Blick über den Säulengang und das Glasdach schweifen, das sich über den fluoreszierenden Bäumen spannte, bis er an der Statue auf ihrem Podest hängenblieb. K’ayrhon arrs Thumon. Jeder wird, was er jagt. Wieder spürte er die Glut der Losung auf seinem Gesicht und dachte an die Schatten unter der Kapuze. Die Stille zwang ihn, genauer hinzuhören auf das, was auf ihrem Grund lag. Doch was war es? Ein Traum, ein Gedanke? Er selbst vielleicht?
    Ein lautes Schnüffeln ließ ihn sich umwenden. Remis war tief im Gestrüpp einer der Pflanzen verschwunden, so dass nur noch sein wackelndes Hinterteil aus den Blättern hervorschaute. »Verdammt noch mal«, grollte Grim und verschränkte die Arme vor der Brust. »Meinst du nicht, dass du ein wenig zu alt bist, um Verstecken zu spielen? Oder schreiben die Statuten der Grünen Faust so etwas vor? Musst du vielleicht auch Kekse an den Türen der Menschen verkaufen für einen wohltätigen Zweck? Wie nennt sich euer Verein? Fähnlein Fieselfaust?«
    Remis warf ihm einen wütenden Blick über die Schulter zu. »Ich habe etwas gerochen«, erwiderte er empört. »Oder besser gesagt: Ich habe nichts gerochen.«
    »Wunderbar«, murmelte Grim. »Ist ja fast dasselbe.«
    Remis schnaubte verächtlich. »Ihr habt nicht meine Nase! Aber ich nehme jede Feinheit meiner Umgebung wahr, selbst den Duft des Marmorbodens und den Sand, auf dem ihr steht. Aber hier – nichts!« Mit hektischen Flecken auf den Wangen griff er nach einem der Blätter und wedelte damit herum. »Irensis Baroklom«, sagte er mit einer Miene, als hätte er mit diesem Namen den Weltfrieden herbeigezaubert. »Das Kraut des Tönernen Weihers. Weit verbreitet in der Unterwelt, zeichnet sich diese Pflanze durch ihre Robustheit aus, ihre Eigenschaft zur Fluoreszenz und ihren schwachen Geruch. Aber … « Er stach mit dem Zeigefinger in die Luft, als wollte er eine Mücke erstechen. »Diese hier riecht überhaupt nicht!«
    Grim zerrieb das Blatt zwischen seinen Fingern, doch in der Tat nahm er nicht den geringsten Duft wahr. Lyskian trat zu einer der Fackeln und strich mit den Fingern durch die Flammen, als wären sie nicht mehr als ein Nebelstreif. Wortlos warf er Grim einen Blick zu. Dieser legte die Klaue auf eine der Säulen und murmelte einen Zauber. Sofort erzitterte der Stein, als bestünde die Säule aus Wasser, und die Wellenbewegung erfasste den Boden und setzte sich über die Wände und den gesamten Innenhof fort.
    »Eine Illusion«, stellte Grim fest, während Remis fasziniert den Finger in die Säule bohrte und ihn eilig zurückzog, als sich der Stein wieder verfestigte.
    »Habe ich es nicht gesagt?«, fragte der Kobold triumphierend.
    Mia nickte nachdenklich. »Wir können nicht wissen, was sich hinter dem Zauber verbirgt. Um ihn zu brechen, müssen wir seine Formeln ermitteln, und das kostet Zeit. Oder wir finden den Schlüssel.«
    Grim unterdrückte ein Lächeln. Er erinnerte sich nur zu gut an die Flüche, mit denen Mia seine Kirche erschüttert hatte, als sie vor einigen Monaten in diesem Bereich ausgebildet worden war und unzählige Formelsammlungen angeschleppt hatte, um die Lektionen Theryons zu lernen. Jeder Illusionszauber, der dauerhaft über einem Gegenstand lag, ohne dass ein Magier ihn aufrechterhielt, barg einen Schlüssel in sich – einen Kern, der die Kraft der Magie in sich trug und die Illusion stützte.
    »Mia hat recht«, sagte Lyskian. Er war auf die Statue zugetreten, sein Blick glitt über ihr Gesicht wie über ein gelungenes Gemälde. »Seht ihr die Maserungen an den Händen, fühlt ihr die Kälte des Steins?« Er lächelte kaum merklich, als Mia näher trat. »Sie atmet den Tod«, flüsterte er.
    Langsam legte er die Hand auf den Arm der Statue und sagte etwas auf Ànth’karya. Ehrfurchtsvoll wich er zurück, Grim bemerkte den ungewohnten Ausdruck von Faszination auf seinen Zügen, als ein Raunen durch den Hof ging wie das

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