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Grimes, Martha - Inspektor Jury geht übers Moor

Grimes, Martha - Inspektor Jury geht übers Moor

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury geht übers Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sagte Trueblood, »daß sie mit ihm verlobt ist, alter Knabe, besagt noch lange nicht, daß sie ihn auch heiratet.«
    Melrose nahm ihre Gläser und ging damit zur Theke. »Noch mal dasselbe, Dick.« Dick stellte die Gläser unter den Zapfhahn, und Melrose blätterte seine Zeitung um. Dick hatte gerade den Artikel über den Mord in West Yorkshire ausschneiden wollen. Melrose überlegte, ob er wohl über Jurys Karriere Buch führte, indem er all diese Artikel in Sammelalben klebte.
    Dick ließ den Zapfhahn los, und dann standen die beiden da und sahen zu, wie der Schaum des Old Peculier hochstieg. »Ein Jammer«, bemerkte Dick. »Da fragt man sich doch, wie die Frau dazu kommt, ihren Mann so abzumurksen.« Er strich die Schaumkappe mit einem Messer ab und schob die Gläser über die Theke. Natürlich brannte er darauf zu erfahren, ob sich Melrose mit Jury über den Fall unterhalten hatte. »Na ja, die Arme war wohl nich’ mehr ganz richtig im Kopf, wo man doch ihren Jungen entführt hat und so. Darüber ha’m Sie doch sicher gelesen, nich’?« Vielleicht war Melrose dieser Leckerbissen ja entgangen.
    »Ja, natürlich. Also, eins ist klar - dieses Mal kann sich wirklich niemand beschweren, daß die Polizei nie zur Stelle ist, wenn man sie braucht. Danke, Dick.« Er nahm die Gläser, wollte zum Tisch zurückgehen und blieb wie angewurzelt stehen, als er hinter dem Fenster, vor dem Marshall Trueblood saß, eine Frau vorübergehen sah. »Verflixt! Da ist sie schon!« Die Gestalt verschwand, dann hörten sie, wie sich die Tür des Pubs öffnete. »Schnell! Da!« Melrose schob die Ausschneidebogen und die Gondel Trueblood zu und klatschte seine Times über den Papp-Dracula.
    Worauf sein Freund wisperte: »Nicht alles mir in die Schuhe schieben, verdammt noch mal .« Trueblood verstaute die Gondel eiligst hinter sich und schob die übriggebliebenen Stückchen in das Buch, ehe er sich unter heftigem Gefuchtel daraufsetzte.
    »Tag, Vivian; wir vermuteten Sie daheim beim LireZählen«, sagte Melrose liebenswürdig.
    Vivian Rivington wirkte eher, als hätte sie ihre Lebenstage gezählt und dabei festgestellt, daß diese tatsächlich bemessen waren. Aus ihrem lose aufgesteckten Knoten hatten sich kupferne Haarsträhnen gelöst, die sie aus der Stirn blies, als sie sich erschöpft setzte. »Die Arbeit wächst mir über den Kopf, das ist alles. Kann ich einen Sherry haben?« Sie blickte Trueblood an.
    »Selbstverständlich«, sagte Melrose, schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und widmete sich wieder seinem Kreuzworträtsel.
    »Na?« Sie blickte von einem zum anderen, dann zur Bar, wo jedoch gähnende Leere herrschte, wenn man von Mrs. Withersby absah, die Schrubber und Eimer angelehnt hatte und sich nach Augenmaß bediente. »Muß ich ihn mir etwa selber holen?«
    »Dick ist jeden Augenblick zurück. Sie sehen wunderschön aus, Vivian.« In Wirklichkeit fand Melrose das senffarbene Twinset recht abscheulich. Es entzog ihrem klaren Teint die Farbe und biß sich mit ihrem kupferfarbenen Haar.
    Vivian senkte prüfend den Blick. War tatsächlich sie gemeint? Sie runzelte die Stirn. »Wirklich?«
    »Absolut«, warf Trueblood ein. »Unwiderstehlich, einfach unwiderstehlich.«
    »Na gut, wenn ich einfach unwiderstehlich bin, warum holt mir dann niemand einen Sherry?«
    Trueblood verrenkte sich ein wenig auf seinem Fensterplatz und sagte: »Sie wissen sicherlich, daß dieser gräßliche Makler - wie war doch gleich sein Name? Haggerty? - angefragt hat, ob Sie Ihr Häuschen verkaufen wollen. Auf dringlich, diese Leute, wie? Klar, an ein echtes elisabethanisches Cottage kommt man heutzutage kaum noch ran. Einfach zuviel Zweitklassiges auf dem Markt. Aber ich möchte doch stark hoffen, daß Sie nicht verkaufen, Vivilein. Obwohl Sie das von Zeit zu Zeit angedeutet haben.«
    Sie errötete. »Ich bin ja noch nicht einmal weg. Ich reise doch erst in zehn Tagen.«
    »Ah. Da ist ja auch Dick Scroggs! Würden Sie sich freundlicherweise um Ihre Kundschaft kümmern? Miss Rivington möchte das Übliche.«
    Dick steckte sich eine Zigarette hinters Ohr und rief zu ihnen hinüber: »Der Tio Pepe ist alle, Miss. Hab ’nen netten Port da; Graham’s 82.«
    »Egal«, rief Vivian gereizt.
    »Aufdringlich, wie ich bereits sagte. Lieber Gott, die sind schon hinter den Häusern her, ehe man noch im Grabe kalt geworden ist - oje, Entschuldigung!« Trueblood rang in gespieltem Entsetzen über diese Entgleisung die Hände.
    Vivian bedachte beide mit einem

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