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Grote, P

Grote, P

Titel: Grote, P Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wein des KGB
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Sie nicht . . .«
    »Lassen Sie es gut sein.«
    ». .. ich habe in Bukarest lediglich eine E-Mail von Ihnenbekommen und konnte nicht einmal antworten. Die Anschrift war falsch. Um was für Unterlagen geht es? Was soll ich damit? Was ist das für ein Wein? Was haben Sie eigentlich für Referenzen?«
    »Dieselben wie Sie, Herr Bongers. Genießen Sie den Tropfen und machen Sie sich nicht zu viele Gedanken. Es hat alles seine Ordnung. Hier, wenn es Sie beruhigt.« Damit reichte er Martin eine Visitenkarte.
    Öno-Consult International, Elmar Harms. Es folgte eine Anschrift in Köln und eine in Bukarest nebst der dazugehörigen Telefonnummer.
    Dieser Harms hat dieselben Referenzen wie ich?, fragte sich Martin erschrocken. Dann weiß er von der SISA und weiß, wer ich bin?
    Harms sah sich um, sie waren die einzigen Gäste auf der Terrasse, er entnahm seinem Aktenkoffer eine Zeitung, legte sie auf den Tisch und stand auf. »Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre. Leider gibt es so viele schlechte Nachrichten. Da freut man sich besonders über die guten.« Er deutete auf die Karaffe. »Genießen Sie ihn. Etwas so Wunderbares werden Sie selten zuvor genossen haben und in Ihrem Leben kaum wieder vorgesetzt bekommen. Guten Abend.«
    Harms zog die Jacke wieder an, gab Martin nicht die Hand, drehte sich abrupt um und war mit wenigen Schritten im Fahrstuhl verschwunden, noch bevor der Ober den Salat brachte.
    Wie vor den Kopf geschlagen starrte Martin vor sich hin, blickte den Wein an, dann die Zeitung, einen Augenblick überlegte er, diesem Harms zu folgen, doch als er aufstehen wollte, vertrat ihm der Ober mit dem Salat in der Hand den Weg und Martin ließ sich auf seinen Stuhl zurückfallen.
    Das Dressing war langweilig, auf der Anrichte unter dem Terrassendach stand keine Menage, weder Öl noch Essig,womit man den Salat hätte verbessern können. Mit dem Wein wollte er warten, bis das Fleisch kam, obwohl ein Hauch vom Duft des Weins wie der Geist aus Aladins Wunderlampe der Karaffe entwich. Er erinnerte sich an eine ähnliche Begebenheit – noch zu seiner Zeit als Weinhändler – in einem Restaurant im katalanischen Priorat. Damals hatte es sich um den großartigen Clos Mogador des berühmten Winzers René Barbier gehandelt.
    Nein, auf so einen Wein konnte Martin nicht warten, welche Zweifel er an dem Überbringer auch hegen mochte. Er schenkte den Wein, dem man die leichte Braunfärbung des hohen Alters am Rand bereits ansah, zwei Finger breit ins Glas. Es war gar nicht nötig, die Nase hineinzustecken, um die Aromen wahrzunehmen. Dieses Gewächs war durch die lange Lagerung besser als die Weine, die er machte, besser als die vieler bekannter Winzerkollegen, er war grandios, einmalig, wundervoll. War das eines der fantastischen Bordelaiser Gewächse? Oder hatte Tudor Dragos etwa recht, und es gab in Rumänien ähnlich große Weine?
    Bei diesem hier handelte es sich zweifellos um eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Merlot. Da war die Kraft, die Struktur und die Ernsthaftigkeit, und da waren die Tannine vom Cabernet sowie das Aroma von Schwarzer Johannisbeere, etwas Leder und Schokolade. Gleichzeitig zeigte sie die Geschmeidigkeit der Merlot-Traube, seiner Traube, die Frucht, die Kirsche, etwas vom typischen Früchtekuchen und alles harmonisch zusammengefügt, dicht und intensiv. Die Säure hielt den Wein am Leben, die Süße machte ihn spielerisch. Es stimmte, was Elmar Harms behauptet hatte.
    In der Tat, ein großer Wein, im Moment seiner höchsten Reife! Wenn ich es schaffe, mit dem, was ich selbst vorhabe, annähernd diese Qualität zu erreichen, dachte Martin, kann ich mich glücklich schätzen. Und wenn ich herausfinde, woher dieser Wein kommt, wenn es dort Land zu kaufen gibt, können Coulange und die SISA sich glücklich schätzen.
    Das Essen interessierte Martin nicht mehr, er saß über das Glas gebeugt und atmete den Wein statt zu trinken, oder er trank ihn vielmehr mit der Nase. Er versuchte sich vorzustellen, auf welchem Boden der Wein entstanden war, welche Klone für das Ausgangsmaterial verantwortlich gewesen waren und wie man ihn vinifiziert hatte. Er überlegte, wie er diese Fragen beantworten und an das Geheimnis dieses Wein kommen könnte. Denn da spielte neben Cabernet Sauvignon und Merlot eine weitere Rebsorte mit.
    »Könnte ich die Flasche bitte sehen?«
    Der Ober schüttelte den Kopf. »Sorry, der Herr vorhin – er hat sie mitgenommen, aber ich habe versucht, den Text auf dem Etikett zu

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