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Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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durchstoßen. Einige der Ballant-Soldaten wankten und taumelten, schlugen um sich, um unsichtbare Flammen zu ersticken. Die Krieger beobachteten sich gegenseitig, und voller Furcht sahen sie die Symptome auch bei den Gefährten. Schließlich konnte sich einer von ihnen nicht mehr beherrschen. Er schrie laut auf und zerrte an seiner Rüstung. »Das Feuer! Die verdammten Hexer verbrennen mich!« Seine offensichtliche Pein verschlimmerte die Lage der anderen Kämpfer, in deren Reihen das Stöhnen immer lauter wurde.
    Hein Huss höchstpersönlich nahm sich die Seele des ältesten Sohnes Ballants vor, und der junge Mann hieb mit der Faust auf seinen Schild. »Sie verbrennen mich!
    Sie verbrennen uns alle! Es ist besser zu kämpfen, als im Feuer zu sterben!«
    »Kämpfen! Kämpfen!« ertönte es aus den Kehlen der gequälten Soldaten.
    Lord Ballant sah sich um und blickte in schmerzverzerrte Gesichter, in denen sich bereits erste Brandblasen gebildet hatten. »Unser Gegenzauber macht dem Feind angst«, erwiderte er beschwörend. »Wartet noch.«
    Sein Bruder erwiderte heiser: »Himmel, es ist ja auch nicht dein Bauch, den Hein Huss langsam röstet, sondern meiner! Eine thaumaturgische Schlacht können wir nicht gewinnen – wohl aber einen Kampf mit Waffen aus Stahl!«
    »So geduldet euch doch!« rief Lord Ballant verzweifelt. »Unsere Bemühungen bleiben nicht erfolglos! Jeden Augenblick wird der Gegner die Flucht ergreifen.«
    Sein Vetter riß sich den Harnisch vom Leib. »Es ist Hein Huss! Ich kann ihn spüren! Er läßt Flammen an meinen Beinen entlangzüngeln, und bestimmt nimmt er sich gleich meinen Kopf vor. Wenn du nicht sofort den Befehl zum Kampf gibst, stürme ich allein los!«
    »Nun gut«, entgegnete Lord Ballant düster. »So sei es denn – ziehen wir in die Schlacht. Aber zuerst – das Ungeheuer. Wir folgen dem Monstrum und lehren den Feind, was wahres Grauen bedeutet.«
    Weit schwangen die Festungstore auf. Und es sprang etwas nach draußen, das aussah wie das auf der Leinwand dargestellte Ungeheuer. Die Beine stampften auf den Boden, und die großen Pranken öffneten und schlossen sich. Mit blitzenden Augen stürmte es den Angreifern entgegen, und es stimmte dabei ein donnerndes Gebrüll an. Normalerweise hätten die Faide-Krieger das Monstrum als das erkannt, was es in Wirklichkeit war: eine besonders große Puppe, die auf den Rücken von drei Pferden ruhte. Doch die Kabbalisten Lord Ballants hatten Einfluß auf ihr Denken genommen: Schrecken nagte an ihren Seelen, und entsetzt wichen sie langsam zurück. Hinter dem Ungetüm galoppierten die Ballant-Ritter, gefolgt von den Infanteristen. Der Vorstoß wurde mit großer Entschlossenheit geführt und schuf eine Schneise in der mittleren Front der Streitmacht Faides. Lord Faide rief einige Befehle, und Disziplin siegte über das Chaos. Seine Ritter setzten sich zunächst ab, teilten sich in drei Kompanien und gingen zum Gegenangriff über, während die Infanteristen gegen die Soldaten Lord Ballants vorrückten.
    Eine wilde Schlacht begann. Lord Ballant stellte fest, daß sein Ausfall den Gegner nicht in die Flucht geschlagen hatte, und daraufhin hielt er es für besser, seine Truppen wieder zusammenzuziehen, und befahl den Rückzug. Seine Kämpfer wandten sich der Feste zu, doch die Ritter Faides folgten ihnen dichtauf, in der Hoffnung, die Tore passieren zu können. Hinter ihnen rumpelte ein Wagen, der von einem mit ledernen Behängen geschütztem Pferd gezogen wurde und offenbar so am Tor plaziert werden sollte, daß es nicht mehr geschlossen werden konnte.
    Lord Faide gab eine weitere Anweisung. Eine aus zehn Rittern bestehende Reserveeinheit griff von der einen Flanke her an, wich den Reitern Ballants aus, galoppierte durch die Reihen der Infanteristen, kämpfte sich den Weg in die Feste frei und setzte die Torwächter außer Gefecht.
    Und Lord Ballant winkte Anderson Grimes herbei und grollte: »Es ist dem Feind gelungen, in die Feste vorzustoßen.
    Beeilen Sie sich mit dem verdammten Dämonen! Rufen Sie ihn rasch, auf daß er uns helfen kann!«
    »Das Beschwören von Dämonen dauert eine Weile«, antwortete der Unglücksbringer. »Ich brauche Zeit.«
    »Aber die bleibt uns nicht! In zehn Minuten sind wir alle tot!«
    »Ich werde mir alle Mühe geben. Everid, Everid, eil herbei!«
    Anderson Grimes nahm die Beine in die Hand und begab sich in sein Arbeitszimmer. Dort angekommen, setzte er die Dämonenmaske auf und ließ immer wieder Weihrauch in die

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