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Hades

Hades

Titel: Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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fragte ich verwirrt.
    «Vielleicht denkst du nicht weit genug», sagte Jake und lächelte falsch. «Es gibt da etwas, das ich unbedingt will. Sieh es als Geschenk an, als Dank für meine Gnade.»
    «Hör endlich auf, um den heißen Brei herumzureden», sagte ich ungeduldig, bemüht, meine Gefühle unter Kontrolle zu halten.
    «Ich will, dass du dich mir hingibst», sagte Jake mit glitzernden Augen.
    Eine unbestimmte Ahnung stieg in mir auf, aber ich wollte es einfach nicht glauben. Vielleicht irrte ich mich? Ich musste es noch einmal hören, um Gewissheit zu haben. «Geht das vielleicht ein bisschen deutlicher?»
    «Oh, wie himmlisch naiv du bist», schmunzelte Jake. «Ich meine das wörtlich. Ich werde mich deinem Prinz Charming nie mehr nähern, wenn du mir eine einzige Nacht mit dir schenkst. Was ich von dir will, ist deine Unschuld.»
    «Warte … Du willst, dass ich mit dir …» Ich stockte, als ich die Worte in mir sacken ließ, und starrte ihn angewidert an. «Du willst Sex mit mir?»
    «Das klingt so technisch. Mir gefällt der Ausdruck Liebe machen viel besser», sagte er.
    Ich starrte ihn an und versuchte, Worte zu finden. Es gab so vieles, was ich sagen wollte, so viele Arten, meinen Widerwillen und mein absolutes Nein auszudrücken, ihn jemals zu berühren.
    «Du musst vollkommen verrückt sein», war das Erste, was mir über die Lippen kam.
    «Langsam, langsam», sagte Jake freundlich. «Wenn mein Ego nicht so groß wäre wie die nördliche Halbkugel, wäre ich jetzt womöglich beleidigt. Normalerweise stehen die Frauen Schlange, um eine Nacht mit mir zu verbringen. Du bist wirklich privilegiert!»
    «Ist dir überhaupt klar, was du da von mir verlangst?», stotterte ich.
    «Sex, die Befriedigung eines körperlichen Bedürfnisses. Keine große Sache», sagte Jake.
    «Und ob!», schrie ich. «Man sollte nur mit jemandem Sex haben, den man liebt, dem man vertraut, mit jemandem, der vielleicht einmal der Vater seiner Kinder sein könnte.»
    «Das stimmt», gab Jake zu. «Manchmal hat Sex unangenehme Nebeneffekte, zum Beispiel kleine Kinder. Da brauchst du dir aber keine Sorgen zu machen, ich kümmere mich um die Verhütung. Du bist in den Händen eines Experten.»
    «Hörst du mir überhaupt zu?», fragte ich. «Genauso gut könnte ich meine Seele verkaufen.»
    «Jetzt mach dich mal nicht lächerlich», höhnte Jake, «Sex ist in erster Linie zum Vergnügen da, nicht zur Fortpflanzung. Entspann dich einfach und lass mich das tun, was ich am besten kann. Denk dran, jeder Kompromiss hat seinen Preis.»
    «Sex ist in erster Linie dazu da, neues Leben zu zeugen», korrigierte ich ihn. «Wenn ich mit dir schlafe, binde ich mich an dich, zeige, dass ich vertraue, dass ich mit dir ein Kind möchte», erklärte ich betont. «Aber du bist ein Lügner und ein Betrüger und ein Mörder. Ich könnte mich dir niemals hingeben.»
    Jake hatte nicht einmal den Anstand, beleidigt zu wirken. «Wir haben eine Vereinbarung», sagte er tonlos. «Du hast zugestimmt, alles zu tun, was ich von dir verlange. Wenn du es dir jetzt anders überlegst, werde ich mich persönlich darum kümmern, dass Xavier den nächsten Sonnenaufgang nicht erlebt.»
    «Du lässt ihn in Ruhe!»
    «Hey!» Jake hielt mir den Finger vor die Nase. «Schließ keinen Pakt mit dem Teufel, wenn du damit nicht klarkommst.»
    Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte einfach nicht glauben, was er verlangte – ausgerechnet das eine, das ich ihm nicht geben konnte. Wenn ich es zuließ, dass unsere gegenteiligen Seelen miteinander verschmolzen, konnte ich genauso gut der Finsternis Einlass gewähren.
    «Xavier scheint dir ja doch nicht so viel zu bedeuten», sagte Jake leicht dahin. «Wenn du wegen etwas so Unbedeutendem sein Leben riskierst.»
    Ich starrte ihn an und versuchte mir klarzumachen, was das heißen sollte. Hatte ich wirklich nur die Wahl zwischen dem größtmöglichen Verrat und dem größtmöglichen Opfer?
    «Ich hatte mir nur immer vorgestellt, dass er es sein würde», sagte ich leise zu mir selbst.
    «Ich weiß», sagte Jake. Seine Stimme triefte nur so vor falschem Mitleid. «Und normalerweise hätte ich auch nichts gegen einen Dreier einzuwenden. Aber so wie die Umstände sind, wäre es vielleicht ein bisschen unpassend.»
    Ich machte mir nicht die Mühe zu antworten. Ich fühlte nichts als Übelkeit. Jake hatte die Macht, Xavier zu töten, das hatte er heute Morgen bewiesen. Wenn ich von dem Handel zurücktrat, würde ihn nichts davon abhalten, ihm

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