Hahn, Nikola
berichten.
Danach
gab er einen Abriß über die Festnahme von Hopf, verteilte die Aufgaben für den
Tag und ging in Liebens Büro, um auf die Rückkehr von Martin Heynel aus dem
Polizeigefängnis zu warten. Er war in Begleitung von Laura Rothe. Beide schienen
bester Laune zu sein.
»Ich
muß Sie sprechen, Oberwachtmeister«, sagte Richard. »Allein.«
Heynel
sah Laura an. »Wenn Sie uns bitte für einige Minuten entschuldigen würden,
Polizeiassistentin?« Laura nickte und ging.
»Was
war mit Wennecke und Frau Heusohn?« fragte Richard.
Martin
Heynel lächelte. »Kennen Sie Pauls Mutter? Sie ist, nun, mittlerweile muß man
sagen, sie war eine sehr schöne Frau. Na ja, und Fritz Wennecke war ein guter
Freund der Familie. Sozusagen.«
»Wissen
Sie, wer Pauls leiblicher Vater ist?«
»Man
munkelte, er sei verheiratet.«
»Paul
sagt, daß er Polizeibeamter war.«
»Wie
kommt er auf diesen Unsinn? Weiß der Teufel, mit wem sie sich eingelassen hat!
Käthe Heusohn weckte bei Männern nun mal gewisse Begehrlichkeiten. Fritz war
bestimmt kein Heiliger, aber Käthe ist alles andere als das unschuldige Opfer,
als das sie ihr Sohn hinstellt. Sie hat es geschickt angefangen. Niemand im
Quartier wußte, daß sie ein kleines Taschengeld bezog.«
»Und
woher wußten Sie es?«
Er
grinste. »Wie Ihnen bekannt ist, habe ich bei Pokorny früher ab und zu einen
Freundschaftsdienst für Fritz übernommen. Er vertraute mir.«
»Und warum
haben Sie ihn dann verprügelt?«
»Weil
ich jung war. Und dumm.« Er verzog das Gesicht. »Kein Weibsbild ist es wert,
sich für sie zu schlagen, Kommissar. Sind damit Ihre Fragen beantwortet?«
»Ich
glaube, es liegt in Ihrem Interesse, wenn Sie über den Vorfall in meinem Büro
schweigen, Herr Heynel.«
Er
zuckte die Schultern. »Meinetwegen.«
Laura
Rothe stand an einem Fenster im Flur und rieb sich die Hände. »Entschuldigen
Sie«, sagte Richard. »Hätten Sie kurz Zeit für mich?«
Sie folgte
ihm in sein Büro. Er bot ihr einen Kaffee an. »Soweit ich informiert bin,
gehört es zu Ihren Aufgaben, sich um Problemfamilien zu kümmern.«
»Im
Rahmen der Fürsorge, ja. Warum?«
»Ich
möchte, daß das, was ich Ihnen jetzt sage, unter uns bleibt.«
»Wo waren
Sie denn so lange?« fragte Martin Heynel, als Laura zurückkam.
»Ich
habe eine Unterredung gehabt.«
»Ach?
Etwa mit Biddling?«
»Ja.«
»Was
wollte er?«
»Nichts
von Belang.«
»Es
geht um Paul Heusohn, stimmt's?«
»Eine
Fürsorgesache.«
Er
berührte ihr Gesicht. »Vertraust du mir nicht?«
»Bitte...
Nicht hier.«
Er
lächelte. »Ich habe Akten zu holen. Begleiten Sie mich, Polizeiassistentin?«
Es ging
auf zehn Uhr, als Staatsanwalt von Reden anrief. Er erklärte Richard, daß er
gegen Hopf trotz einiger Bedenken Antrag auf Untersuchungshaft gestellt hatte.
»Der Richter hat den Termin auf zwei Uhr festgesetzt. Bis dahin brauche ich die
schriftliche Aussage Ihrer Gattin.« Als Richard schwieg, fügte er hinzu: »Ich
weiß, das ist für Sie eine heikle Angelegenheit, aber Sie werden verstehen, daß
ich auf einem förmlichen Verhör bestehen muß. Von der Aussage Ihrer Frau hängt
Hopfs Alibi ab. Es wäre sinnvoll, wenn Sie nicht selbst ...»
»Was
mir ein wenig Bauchschmerzen macht, ist das fehlende Motiv. Hopfs Verteidiger
hat angedeutet, daß finanzielle Gründe ausscheiden. Der Schlüssel ist
allerdings ein schwerwiegendes Indiz.«
»Wer
vertritt ihn?« fragte Richard.
»Dr.
Vogel.«
Richard
schluckte. Dr. Ottmar Vogel war einer der renommiertesten Anwälte in Frankfurt
und bekannt dafür, daß er seine Mandanten aus den schwierigsten Situationen
herausholte. Aber von Reden hatte recht: Der Schlüssel war ein Beweisstück,
das er nicht ohne weiteres vom Tisch wischen konnte. Richard hatte das
Telephongespräch gerade beendet, als ein Polizeidiener Gräfin von Tennitz
meldete.
Überrascht
bat Richard sie herein. »Was führt dich zu mir?«
»Du
hast Karl verhaftet. Warum?«
»Woher
weißt du das?«
»Du
hast den falschen eingesperrt.«
»Bitte
laß das meine Sorge sein.«
»Du legst
es also darauf an, dich zu blamieren?«
»Deine
Fürsorge ehrt mich«, sagte er lächelnd. »Wenngleich ich vermute, daß sie eher
Hopf als mir gilt. Das Geld für den teuren Anwalt hättest du dir sparen
können.«
»Wir
werden sehen. Aber sage bitte hinterher nicht, daß ich dich nicht gewarnt
hätte.«
»Wovor?«
»Persönliche
Rachegelüste sind eine allzu billige Ausflucht.«
»Was
soll das heißen?« fragte
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