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Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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Mond, kaum noch Verkehr. Wie immer, wenn man nachts aus der Stadt rausfuhr, wurde es schlagartig sehr ruhig. Die Altstadt war jetzt, um 23.00 Uhr, schon fast menschenleer. Normalerweise hätte sich Lisa unwohl gefühlt, sie wusste ja, was Frauen nachts blühen konnte, wenn sie alleine unterwegs waren, und sie musste ja ein Stück zu Fuß gehen.
    Sie parkte den Wagen etwa hundert Meter von Fabians Wohnung entfernt, die am Lindenufer lag. Unfassbar eigentlich: Wohnungen direkt am Fluss, wunderschöne Aussicht auf die Zitadelle und die ehemalige preußische Geschützgießerei, und die Mieten waren nicht viel höher als in Wedding. Es war ständig die Rede davon, dass Berlin langsam zu teuer wurde, aber das galt nur für Leute, die sich als Wohnort nichts vorstellen konnten, das außerhalb des S-Bahn-Rings lag. Lisa fühlte sich wohl in Kreuzberg, aber Fabians Wahl war für sie durchaus nachvollziehbar. Sie freundete sich sogar mit dem Gedanken an, hier irgendwann selbst hinzuziehen.
    Die warme Nacht umfing sie mit träger Luft. Lisa konnte noch ein paar Insekten hören, die Insektengeräusche machten, ansonsten war es erstaunlich still. Weiter weg hörte man noch ein paar Autos, aber es war niemand mehr wach, kaum ein Fenster erleuchtet. Es war auf einmal doch etwas unangenehm für Lisa, ganz allein durch die Nacht zu gehen. Auch die Straßenlaternen am Ufer konnten nicht verhindern, dass Lisa ihren Schritt beschleunigte, um zu Fabians Haus zu gelangen.
    Sie hatte die halbe Strecke geschafft und sah schon die einsam erleuchteten Lichter von Fabians Wohnung, als sie es hörte. Und eine Sekunde später stand der Mann plötzlich vor ihr. In der Hand ein Bowiemesser, und auf dem Kopf eine Skimaske.
    Beinahe schon zu viel Klischee , war das erste, das Lisa durch den Kopf ging. Dann hatte sie das Messer an der Kehle.
     

Neunundzwanzig
     
    „ Los, hier rein!“
    In den ersten Sekunden hatte Lisa keine Chance, sich zu verteidigen, und das nutzte Skimaske aus. Er tat das nicht zum ersten Mal. Geradezu routiniert schwang er sich hinter sie, drückte ihr das Messer an die Luftröhre – Lisa konnte spüren, dass es rasiermesserscharf war – und hielt sie gleichzeitig von hinten fest, indem er ihren Mantel im Griff behielt. Er stieß sie vorwärts in eine kleine Seitenstraße, in der die Mülltonnen standen. Es gab keine Fenster, die in diese Nische Einblick verschafften, und das einzige Licht spendete der Mond.
    Skimaske drängte sie an die Wand, drehte sie herum, so dass sie ihm das Gesicht zuwandte, hielt ihr das Messer mit der Spitze unters Kinn und kam ganz nah an sie ran.
    „ Wenn du schreist oder irgendwelche uncoolen Bewegungen machst, bist du reif“, krächzte er. „Dann schlitz ich dich in einer Sekunde auf und bin drei Sekunden später weg. Ich hab da schon Übung drin, also reiz mich nicht, klar? Sei ein braves Mädchen, okay? Wirst du ein braves Mädchen sein?“
    Lisa versuchte, sich an ihr Training zu erinnern. Es gab Methoden, einen Messerstecher zu entwaffnen, aber was gut in der Ausbildung funktionierte, musste noch lange nicht bei einem Mann klappen, der einen wirklich töten würde.
    „ Ja“, sagte Lisa eine Spur kläglicher, als sie wollte. Sie überlegte, ob sie sich als Polizistin zu erkennen geben sollte, aber das war sicher keine gute Idee. Vielleicht schlachtete er sie dann schon aus Prinzip ab.
    Skimaske war zufrieden und trat erst einmal zwei Schritte zurück, um sich Lisa genauer zu betrachten. Sie tat dasselbe bei ihm. Ein kräftiger, untersetzter Mann, der einen hässlichen grünen Jogginganzug trug. Sein Gesicht war von der schwarzen Skimaske völlig verdeckt, und es war zu dunkel, um seine Augenfarbe zu erkennen. Lisa versuchte, möglichst viele Details aufzunehmen, obwohl sie wusste, dass wenn sie sich nicht schleunigst etwas einfallen ließ, sie bald mehr Details von ihm in sich aufnehmen würde als sie wollte.
    „ Okay, Süße, bist’n bisschen fett, aber was soll’s“, grunzte Skimaske jetzt. „Los, Mantel aus!“
    Lisa hatte zu viel Angst, um beleidigt zu sein. Sie öffnete den Gürtel und zog langsam die Arme aus den Ärmeln. Sie überlegte, Skimaske den Mantel entgegenzuschleudern, aber das war viel zu riskant aufgrund der schlechten Flugeigenschaften. Sie warf ihn auf den Boden.
    „ Sehr brav, Süße“, sagte Skimaske zufrieden, gleich gefolgt von einem „Wow, fuck, Baby... das nenn ich mal Titten!“
    Im fahlen Mondlicht ragte Lisas Brüste weit hervor. Die dünne Bluse,

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