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Hale 1 Piraten der Liebe

Hale 1 Piraten der Liebe

Titel: Hale 1 Piraten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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Cathy konnte das erste Mal seit Tagen wieder lächeln. Allein diese Vorstellung verbesserte ihre Stimmung.
    Was würde sie jetzt für ein langes, scharfes Messer geben! Sie könnte es ununterbrochen in den weiten Ärmeln des Nachthemds bei sich tragen. Wenn er das nächste Mal versuchte, über sie herzufallen, würde sie es ihm tief in den Rücken stoßen. Befriedigt malte sie sich seine Todeskämpfe aus. Aber in dieser Kabine gab es weder Messer noch irgendwelche anderen Waffen. Sie durchsuchte den ganzen Raum. Mit einer sehr mageren Ausbeute gab sie schließlich auf. Ein schwerer Kerzenhalter aus Messing war das Vielversprechendste, was sie gefunden hatte. Den versteckte sie unter der Matratze. Auch die Porzellanvase war eine Möglichkeit. Aber sie fürchtete, daß ihr Eroberer Verdacht schöpfen würde, wenn sie plötzlich verschwunden war. Er war zwar ein Schurke, aber auf keinen Fall dumm!
    Außerdem wollte sie nicht wieder eines von seinen verhaßten Nachthemden anziehen. Statt dessen wickelte sie sich wie eine alte Frau in eine Decke und setzte sich auf einen der harten Stühle, um zu warten. Früher oder später mußte Kapitän Jonathan Hale in seine Kabine zu-rückkehren. Dann würde sie dafür sorgen, daß er diesen Tag nie wieder vergaß.
    Es war allerdings Petersham, der als nächster an die Tür klopfte. In der Kabine wurde es bereits dunkel, und das letzte Licht des Tages verschwand. Von dem Sitzen in einer einzigen Stellung waren Cathys Beine verkrampft. Aber sie war fest entschlossen, sich nicht noch einmal unvorbereitet überraschen zu lassen. Als sie das Klopfen hörte, spannte sie sich sofort an. Dann atmetete sie erleichtert auf. Eins in dieser verrückten Welt war absolut sicher: Jonathan Hale würde niemals die Höflichkeit besitzen, anzuklopfen, bevor er eintrat. Er würde einfach hereinplatzen!
    »Ich bringe Ihnen etwas zu essen, Miß«, sagte Petersham, als er hereinkam. »Der Kapitän sagte heute mittag, daß Sie sich nicht besonders gut fühlen, aber es ist jetzt fast sieben Uhr, und Sie brauchen etwas in den Magen. Wenn Sie nicht achtgeben, wird Sie die Seekrankheit zu sehr schwächen. «
    »Ich bin nicht mehr seekrank«, antwortete Cathy bissig, ohne sich von ihrem Stuhl zu rühren. Petersham beobachtete sie heimlich, während er vor ihr den Tisch deckte. Sein Blick erfaßte ihr weißes Gesicht, das zerzauste Haar und natürlich die Decke, in die sie sich eingewickelt hatte. Es war klar, was passiert war. Der Kapitän war nicht mehr mit dem Sturm beschäftigt. Er hatte den Morgen damit verbracht, das zu genießen, was er als die Frucht seiner Kämpfe ansah. Nun, Männer hatten ihre Bedürfnisse. Petersham wußte das selber sehr gut. Aber es war doch hart für Miß Cathy. Sie war sehr jung, und er hätte sein Leben verwettet, daß sie noch unschuldig war.
    »Sind Sie in Ordnung, Miß? « fragte Petersham besorgt.
    »Natürlich bin ich in Ordnung«, fauchte Cathy zurück, denn sie hatte plötzlich Angst, daß er etwas von ihrer Be schämung ahnen könnte. Sie würde sterben, wenn es jemand wüßte! Aber Petersham sagte nichts mehr. Still servierte er das Essen und ging ohne ein weiteres Wort.
    Seufzend wickelte Cathy sich aus ihrer Decke und begann zu essen. Sie war nach all diesen Schrecklichkeiten sehr erstaunt, daß sie hungrig war.
    Sie schob gerade das letzte Stück Rindfleisch in den Mund, als erneut ein Schritt vor der Tür zu hören war. Ihre Augen wanderten besorgt zu der Eichentür. Wer war es diesmal?
    »Ja?« rief sie unsicher. Petersham steckte seinen Kopf durch die Tür, und sie entspannte sich.
    »Ich dachte, daß Sie sich über ein heißes Bad freuen würden, Miß. Wir haben unten im Lagerraum noch eine alte Badewanne, die keiner hier braucht. Wenn Sie es wünschen, werde ich veranlassen, daß man sie zu Ihnen heraufbringt.«
    Cathy dachte schnell nach. Ein Bad klang wundervoll, und ihr mißhandelter Körper schrie förmlich danach. Aber wenn dies eine Geste vom Kapitän war, um sein Gewissen zu erleichtern, würde sie eher über Bord springen, als darauf einzugehen. Sie würde von ihm niemals einen Gefallen annehmen!
    »Wessen Idee war das?« fragte sie scharf.
    »Warum? Meine, Miß. Wessen denn sonst?«
    Das war so einleuchtend, daß Cathy ungewollt lächelte. Dachte sie wirklich, daß Kapitän Jonathan Hale sich um so etwas Nebensächliches wie ihren Komfort kümmern würde; besonders jetzt, nachdem er sich das, was er wollte, genommen hatte? Wohl kaum! Für ihn war sie

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