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Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Titel: Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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Besitzer den Hund an seiner Seite führte und in die von ihm gewünschte
Richtung lenkte, man stelle sich vor! Die Hunde bekamen dreimal am Tag ihre
Mahlzeiten und manche, behauptete Yusuf, saßen mit am Tisch, wufften artig,
wenn sie Nachschlag haben wollten, und teilten des Nachts mit ihren Herren das
Bett. Was hatten sie gelacht! Was für Vorstellungen, was für bizarre Sitten in
dem blumenbedeckten Land! Latife hatte sich die Tränen aus den Augen gewischt,
so sehr hatte der Lachkrampf sie geschüttelt, und selbst Kadirs Vater, der
immer leicht abwesend auf der Couch saß und den Unterhaltungen zerstreut
folgte, hatte leicht geschmunzelt. Wie konnte Onkel Yusuf so einen Unsinn
glauben, raunte Sevda ihrem Bruder zu, Hunde, die einen Strick um den Hals haben!
Und nun sahen sie es, da kam er, höchstpersönlich und zerrte einen der
Straßenköter, der sich unbehaglich um sich selbst drehte, an einer
selbstgeknüpften Leine hinter sich her und Aylin bekam erneut einen
Lachanfall, krampfte sich in die Schulter ihres Bruders und kreischend fielen
die Kinder auf die Matratzen, wollten sich gar nicht mehr beruhigen! So war es
also wahr! Genau so benahmen sich die Leute in dem fernen Land und ihre Hunde
kreiselten um sich selbst wie wilde Derwische!
    Kadir
blinzelte durch den Rauch seiner Zigarette, sah eine Sternschnuppe und hielt
die Luft an.
    Was
sollte er sich wünschen?
    Ihm
war als hörte er das Klackern der hohen Absätze von Onkel Yusufs längst
entsorgten weißen Dandyschuhen auf dem Pflaster, fast meinte er, ihn in seinem
alten, karierten Anzug zu sehen, das sich wehrende Hündchen an der Seite,
beinahe fühlte er den weichen Kinderarm seiner Schwester an seinem Hals, die
Hitze jener Nacht vor dreißig Jahren.
    Zufrieden
sah er sich auf der Terrasse um, ließ den Blick über die Dächer der Altstadt
schweifen. Mehr brauche ich gar nicht, ich muss mir gar nichts wünschen, dachte
er, höchstens einen neuen Liegestuhl und eine neue Packung Kippen.
    Was bleibt mir noch zu tun?
    Einen
Mörder zu fangen, antwortete er sich selbst.
    Mit
einem Notizbuch, einer neuen Packung Zigaretten und einem Zweiliter-Kanister
Wasser machte er sich daran, den Fall noch einmal von allen Seiten zu
beleuchten, schrieb alles auf, was er erfahren hatte über Bernadette Fischbach,
das Gartenhaus, die Rutsche, Gregor Matuschke und seine fordernde Gattin,
zeichnete die Zugänge zum Poolbereich, die Lage der Hotels, die er wie seine
Westentasche kannte.
    Gegen
zwei Uhr stand er auf und streckte sich. Eine leichte Brise trieb von den
Bergen Richtung Meer und Kadir schloss für einen Moment die Augen, genoss die
Abkühlung, sog den Geruch der alten Straßen, der zu ihm hinaufwehte, ein. Ihm
fiel ein, dass Seda und Schmalfuß ihn morgen früh noch vor Sedas Schicht
sprechen wollten, angeblich hatten sie Hinweise in dem Fall, eine mögliche neu
Spur. Was konnte das schon sein, dachte Kadir und stieg die Steintreppe hinab, außer
ein buntes, durchgegartes Gericht aus Sedas Gerüchteküche und ein Nachtisch aus
Schmalfußschem Gästetratsch?

Kapitel 8
- Ein Frosch packt aus -
    » Aman tanrim , oh mein Gott, ich bin gestraft,
wofür werde ich so sehr bestraft? Was hab ich getan in meinem vorigen Leben? Da
muss ich etwas richtig Gruseliges gewesen sein, eine mordende Blutfürstin oder
so ähnlich, und nun nimmt der Himmel Rache!«
    Bedächtig
legte Kadir seinen Stift beiseite und verschränkte die Hände hinter dem Kopf ,
betrachtete Seda, die schwer atmend mit dem Rücken an der Tür lehnte, die Arme
ausgebreitet, als probe sie für einen Messerwerfer im Zirkus.
    »Der Wolf ist wieder hinter mir her!«, keuchte sie und starrte mit weit
aufgerissenen Augen auf einen Fleck hinter Kadirs Kopf.
    »Und
wie hat Rotkäppchen es geschafft, in diesen halsbrecherischen High Heels
unbeschadet durch den Wald zu stöckeln und dem grässlichen Tier mit den gelben
Zähnen zu entrinnen?«
    »Sie
hat es geschafft, mehr gibt es dazu nicht zu sagen - dies sollte Ihnen als
Beweis meiner Leichtfüßigkeit und Grazie dienen. Das Adrenalin hat mich
vorwärts zu neuen Höchstleistungen getrieben.«
    Seda
presste ein Ohr an die Tür und gebot Kadir mit erhobener Hand zu schweigen,
obgleich er keine Anstalten gemacht hatte etwas zu erwidern. Dann atmete sie
auf.
    »Er
hat meine Fährte nicht bis hierher verfolgt, dem Himmel sei Dank, ich habe
Wölfchen abgehängt! Halleluja! Oh, was ist das denn? Sind die neu?«
    Seda
eilte zu Renatos Schminktisch und hob zwei

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