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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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und dann hat ihn der Typ von der Rezeption rausgeworfen. Anschließend
hat er mir was Interessantes erzählt. Nur bekam ich danach wahnsinnige
Kopfschmerzen, also habe ich ein paar Tabletten genommen und bin weggedöst.«
    »Wie geht es
deinem Bein?«
    Ein Problem
kommt selten allein. Wir waren bei mindestens zehn Ärzten gewesen, die alle
sagten, meine Probleme seien psychisch - und zwar unabhängig davon, ob wir
ihnen von meiner Gabe, Leichen zu finden, erzählten oder nicht. »Wenn Sie nach
einem Blitzschlag in der Lage sind, das Krankenhaus zu verlassen, hat dieser
keine weiteren Folgen mehr«, hatte mir so ein Mr Neunmalklug
erklärt. »Es gibt keinerlei dokumentierte Langzeitwirkungen.« Leider bin ich
nicht die Einzige, die einen Blitzschlag überlebt und Probleme mit den Ärzten
hat. Nur sehr wenige wissen, wie man uns behandeln muss. Manche
von uns hat es deutlich schwerer getroffen - das sind diejenigen, die nicht
mehr arbeiten können und versuchen, wenigstens eine Unfall- oder
Berufsunfähigkeitsrente zu bekommen.
    Zum Glück
leide ich nicht an Tinnitus, von dem so viele Überlebende betroffen sind. Und zum
Glück habe ich meinen Geschmackssinn nicht verloren, was ebenfalls ein weit
verbreitetes Problem ist.
    »Das Bein
ist noch ein bisschen zittrig«, gab ich zu und spürte die Muskelschwäche, als
ich versuchte, es anzuheben. Nur das linke Bein reagierte. Das rechte zitterte
bloß vor Anstrengung. Wie so oft, wenn ich einen schlechten Tag habe, begann
Tolliver es zu massieren.
    »Dann erzähl
mir mal, was du Interessantes von dem Mann aus dem Seminar erfahren hast.«
    »Er ist
Privatdetektiv«, hob ich an, und Tollivers Hände hielten einen Moment lang
inne.
    »Das gefällt
mir nicht«, sagte er. »Obwohl es natürlich in erster Linie darauf ankommt, was
er herausfinden soll.«
    Ich
versuchte mich an alles zu erinnern, was mir Rick Goldman erzählt hatte, und
Tolliver hörte aufmerksam zu.
    »Ich glaube
nicht, dass uns das irgendetwas angeht«, sagte er. »Kann sein, dass er dir
deine Gabe nicht abnimmt, aber seit wann spielt das eine Rolle? Das gilt für
viele Leute. Er hat dich bisher einfach noch nicht gebraucht. Und was den
Verwaltungsrat anbelangt oder wie immer der auch heißt - du hast bereits eine
Aufwandsentschädigung bekommen. Viel Geld ist es nicht, aber eine bessere
Werbung hätten wir uns gar nicht wünschen können.«
    »Du glaubst
also nicht, dass uns Goldman gefährlich werden kann?«
    »Nein. Warum
sollte er?«
    »Er wirkte
weder besonders wütend noch aufgebracht«, gab ich zu. »Aber vielleicht denkt
er, dass wir das College betrogen haben.«
    »Na und? Er
ist schließlich nicht derjenige, der die Schecks ausstellt. Wir wurden
engagiert, um einen ganz bestimmten Job zu erledigen, und das haben wir auch
getan.«
    Danach war
ich in puncto Rick Goldman etwas beruhigter. Und über Clyde Nunley
wollte ich im Moment lieber nicht nachdenken, auch wenn ich spürte, was für
einen Hass Tolliver für den Professor empfand, weil er mich so grob angefasst
hatte. Wahrscheinlich würden wir ihn nie mehr wiedersehen. Um das Thema zu
wechseln, fragte ich Tolliver, wie sein Ausflug in die Beale Street gewesen
war.
    Während
seine langen Finger meine Beinmuskulatur bearbeiteten, erzählte er mir von dem
Club und von seiner Unterhaltung mit dem Barmann über die Berühmtheiten, die
dorthin kamen, um Blues zu hören. Ich entspannte mich zunehmend und lachte
laut, als es an der Tür klopfte. Tolliver sah mich überrascht an, doch ich
zuckte die Achseln. Ich erwartete keinen Besuch.
    Vor uns
stand ein Hotelangestellter mit einer Vase Blumen in der Hand. »Die wurden für
Sie abgegeben, Miss Connelly«, sagte er.
    Wer bekommt
nicht gern Blumen? »Stellen Sie sie bitte dort auf den Tisch«, sagte ich und
sah Tolliver an, damit er ihm ein Trinkgeld gab. Der nickte mir zu, zog seinen
Geldbeutel heraus und gab dem Portier ein paar Münzen. Die Blumen waren
Löwenmäulchen. Löwenmäulchen hat mir, glaube ich, noch niemand geschenkt, bis
auf das ein oder andere Sträußchen, als ich noch auf die Highschool ging. Ich
machte eine entsprechende Bemerkung zu Tolliver. Er zog den kleinen Umschlag
aus der Zellophanverpackung und überreichte ihn mir mit einem ausdruckslosen
Gesicht.
    Auf der
Karte stand : »Sie haben uns Frieden geschenkt«, unterschrieben war sie mit
»Joel und Diane Morgenstern«.
    »Die sind
hübsch«, sagte ich. Ich berührte vorsichtig eine Blüte.
    »Nett von
Diane, daran zu denken«, sagte

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