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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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als zuvor. »Harper hat nach Clyde Nunley gefragt.«
    David verdrehte
die Augen. »Was für ein Arschloch«, meinte er. »Auf dem College konnte man noch
viel Spaß mit ihm haben. Doch seit er Professor ist, denkt er, er gehöre zum
Establishment. Er hält sich für ein Genie und ist außerdem eiskalt. Wir haben
nichts mehr miteinander zu tun, aber manchmal sehe ich ihn bei den
Ehemaligentreffen.«
    Nun, von
jetzt an nicht mehr.
    »Oh, Diane
will, dass wir ins Esszimmer kommen«, sagte Felicia, und ich stand auf, um den
anderen zu folgen. David entschuldigte sich und ging den Flur entlang zu einer
Tür, die ich für die der Toilette hielt. Tolliver war in ein ernstes Gespräch
mit Mr Morgenstern senior verstrickt, aber nach dem,
was ich so aufschnappte, unterhielten sie sich über Gemeindepolitik. Sie
schienen erleichtert, wenn nicht sogar froh zu sein, mal ein paar Minuten lang
nicht über Tabitha reden zu müssen. Ich ging Felicia hinterher. Ich glaube, wir
waren beide froh, dass unser Gespräch unter vier Augen vorbei war. Keine
Ahnung, was mir Felicia eigentlich hatte mitteilen wollen.
    »Warum haben
Sie nach Clyde gefragt?«, wollte Felicia plötzlich
wissen.
    »Er kam
gestern Abend in unser Hotel und war ziemlich aufgebracht«, sagte ich
schließlich.
    Sie wirkte
erstaunt. »Wieso denn das?«
    »Keine
Ahnung«, meinte ich, um nicht länger darüber reden zu müssen.
    Diane hatte
aus dem vielen Essen, das ihr die Nachbarn gebracht hatten, einfach ein Büfett
gezaubert. Sie und ihre beiden Freundinnen aus Nashville hatten
die verschiedenen Schüsseln auf der Anrichte in der makellos sauberen Küche
arrangiert. An einem Ende schloss sich der Essbereich an, und durch die großen
Fenster um den Tisch sah man einen bleigrauen Himmel. Es gab auch eine
Frühstückstheke mit Barhockern und ein deutlich vornehmeres Esszimmer. In
diesem Haus schien sich alles ums Essen zu drehen.
    Manche
Gerichte waren heiß, andere kalt, und es gab viele Eintöpfe. Einige Blumen und
Topfpflanzen, die die Familie geschenkt bekommen hatte, standen neben dem
Büfett auf zwei Tischchen. Ein solches Einrichtungstalent hätte ich bei Diane
nie vermutet. Ich überlegte, ob das wohl ihre Freundinnen gemacht hatten,
schämte mich aber sofort dafür, dass ich ihr das nicht zutraute. Ich hatte die
Frau schließlich nie im Normalzustand erlebt.
    Während die
Gäste das Büfett bestaunten, sah ich mich ausgiebig um. Die Küche war
wunderschön und hätte locker für eine Wohnzeitschrift fotografiert werden
können. Weiße Schränke, Arbeitsflächen aus dunklem Marmor, eine Kochinsel.
Geschmackvolles Geschirr stapelte sich am Anfang der Theke sowie auf Hochglanz
poliertes Silberbesteck. Die Spüle und die Küchengeräte bestanden aus
glänzendem Edelstahl - von fettigen Fingerabdrücken keine Spur. Wenn die
Morgensterns eine Putzfrau hatten, so hatte sie sich unsichtbar gemacht.
Vielleicht gehörte Diane auch zu jenen Frauen, die putzen, wenn sie Probleme
haben.
    Auf Dianes
Drängen hin bedienten sich Joels Eltern zuerst. Diane hielt Mrs Morgensterns Teller, während sich die ältere Dame etwas zu essen
aussuchte. Diane führte die beiden an den Tisch im vornehmen Esszimmer und bat
die anderen Gäste, sich ebenfalls zu bedienen. Ich stellte mich hinter Felicia
und David in die Schlange.
    Während ich
wartete, sah ich, wie Fred Hart nur den Kopf schüttelte, als ihn Diane
ebenfalls ans Büfett bitten wollte. Felicia beobachtete die Szene merkwürdig
gleichgültig, fast so, als hege sie keinerlei Gefühle für ihren Vater. Nach
einer Weile ging sie zu ihm und sagte ihm leise etwas ins Ohr. Er wich vor ihr
zurück und verließ den Raum. Während ich nach Teller und Besteck griff, nahm
ich mir vor, in Zukunft lieber nach glücklichen Familien Ausschau zu halten.
Aber es lag nun mal an meiner Arbeit, dass ich so viele unglückliche
kennenlernte.
    Esther
winkte mir zu, denn jetzt war ich dran, mich zu bedienen. Ich war so in
Gedanken versuchen, dass ich den ganzen Betrieb aufhielt. Ich riss mich
zusammen.
    Irgendeine
großzügige Seele hatte dünn geschnittenen Rostbraten vorbeigebracht, den ich
allerdings links liegen ließ. Stattdessen nahm ich mir etwas Brokkoli, einen
Gemüseauflauf, der mit einer Art Currysauce überbacken war, ein Stück Baguette und etwas kalten Bohnensalat. Laut Diane hatten wir die
Wahl zwischen dem Tisch im Esszimmer, der Küchentheke mit Barhockern, dem
gemütlichen Familientisch, oder wir konnten ins Wohnzimmer zurückgehen.

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