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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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schusssicheres Kevlar verstärkt zu sein schien. Sie zog den Waffenrock über, gürtete ihn und nahm dann einen waschechten Kettenmantel aus der Plastikkiste. Auch diesen zog sie sich über den Kopf und schloss mit Handgriffen, die Zeugnis jahrelanger Übung ablegten, diverse Schnallen. Als nächstes legte sie einen schweren Waffengurt an, den sie über dem Kettenmantel um ihre Körpermitte gürtete. Danach kramte sie eine enganliegende Haube aus demselben Material hervor, die sie über ihren bezopften Kopf zog, um am Ende einen Stahlhelm mit einem mächtigen Kamm aufzusetzen.
    Danach öffnete sie die zweite Plastikkiste und zog daraus ein Schwert mit einem kreuzförmigen Griff hervor. Die Waffe war nur wenig kürzer und schmaler als Michaels geweihte Klinge. Sie überprüfte das Schwert auf Scharten und Rost, ließ es ein paar Mal so leicht wie eine zusammengerollte Zeitung durch die Luft wirbeln und schob es in die Scheide an ihrem Waffengurt. Sie schob ein Paar wuchtiger Kettenhandschuhe in den Gurt. Zu guter Letzt hob sie einen Hammer aus der großen Plastikwanne. Sein mit Stahlbändern beschlagener Griff war fast eineinhalb Meter lang, der Kopf fast so groß wie der eines Vorschlaghammers, und an einem Ende prangte ein bösartiger, gebogener Dorn.
    Sie legte sich den Hammer über eine Schulter, balancierte sein Gewicht mit nur einem Arm und wandte sich wieder mir zu. So kampfbereit und gerüstet machte sie einen wilden Eindruck, den die dunklen Flecken um ihre Augen noch unterstrichen. Ach was, wild. Sie sah kompetent aus – und gefährlich.
    Wir starrten sie einfach nur ungläubig an.
    Sie zog eine goldene Braue hoch. „Ich fertige die gesamte Rüstung meines Mannes“, sagte sie ruhig. „Wie auch seine zusätzliche Bewaffnung. Alles Handarbeit.“
    „Äh“, antwortete ich schlagfertig. Kein Wunder, dass sie so ein zäher Knochen war. „Wissen Sie auch, wie man kämpft?“
    Sie sah mich an, als sei ich ein begriffsstutziges Kind. „Mein Mann ist nicht durch Osmose zum meisterlichen Schwertkämpfer geworden. Das ist harte Arbeit. Mit wem, glauben Sie, hat er die letzten zwanzig Jahre geübt?“ Ihre Augen funkelten mich erneut herausfordernd an. „Diese Kreaturen haben Molly entführt. Ich werde hier nicht einfach warten, während sie sich in Gefahr befindet.“
    „Ma’am“, warf Murphy behutsam ein. „Ein Kampf ist etwas völlig anderes als eine Übungseinheit.“
    Charity nickte. „Das wird nicht mein erster Kampf.“
    Murphy runzelte einen Moment lang die Stirn und warf mir dann einen besorgten Blick zu. Ich wiederum schielte zu Thomas hinüber, der ein wenig abseits stehend ganz woanders hinsah und sich aus dem Entscheidungsfindungsprozess vollständig ausgeklinkt hatte.
    So stand Charity uns mit dem Kriegshammer über der Schulter gegenüber. Sie hatte sich entschlossen vor uns aufgebaut, und ihre Augen funkelten unnachgiebig.
    „Bei den Glocken der Hölle“, seufzte ich. „Gut, John Henry, Sie gehören zum Team.“ Ich wedelte mit einer Hand und widmete mich wieder der Einsatzbesprechung. „Feen hassen und fürchten die Berührung von Eisen, und das schließt Stahl ein. Es verbrennt ihr Fleisch und neutralisiert ihre Magie.“
    „Es befinden sich noch ein paar zusätzliche Waffen in der Wanne, und auch einige zusätzliche Rüstungen“, bot Charity an. „Auch wenn sie Ihnen wahrscheinlich nicht allzu gut passen werden, Lieutenant Murphy.“
    Charity hatte also vorausgedacht. Ich war froh, dass wenigstens einer von uns das getan hatte. „Kettenmäntel sind perfekt geeignet, fiese Feenviecher mit Krallen abzuschrecken.“
    Murphy wirkte skeptisch. „Ich will dir ja nicht dieses ganze Schlacht-von-Hastings-Thema vermiesen, Harry, aber ich halte Kanonen grundsätzlich für nützlicher als Schwerter. Meinst du das ernst?“
    „Möglich, dass du dich nicht auf deine Knarren verlassen kannst“, gab ich zu bedenken. „Die Realität im Niemalsland funktioniert nicht ganz so wie hier, und man weiß nie, wann sie plötzlich die Spielregeln ändert. Es ist nichts Außergewöhnliches, im Feenreich in Gebiete hineinzustolpern, wo Schwarzpulver nicht brennbar ist.“
    „Du machst Witze“, sagte sie.
    „Nein. Schnapp dir etwas Stahl. Es gibt nicht das Geringste, was Feen dagegen ausrichten können. Das ist der größte Vorteil, den Sterbliche ihnen gegenüber haben.“
    „Der einzige Vorteil“, stellte Charity richtig. Sie gab mir ein ärmelloses Kettenhemd, wahrscheinlich das einzige, das mir

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