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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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stand in einer plumpen Schrift: „Ordo Lebes? Finden!“
    „Verdammt“, grummelte ich in meinen Bart. Dann wandte ich mich an Lasciel. „Lass das alles wieder verschwinden.“
    Lasciel nickte, und die Illusion verblich. „Es gibt da noch etwas, was du wissen solltest, Gastgeber.“
    Ich schielte misstrauisch zu ihr hinüber. „Nämlich?“
    „Vielleicht hat es Einfluss auf deine Sicherheit und den weiteren Verlauf deiner Ermittlungen. Darf ich es dir zeigen?“
    Sofort schoss mir das Wort „nein“ laut hallend durch den Kopf, aber ich steckte ja schon bis zu den Ohren in der Misere. Lasciels Verstand und Erfahrung machten sie zu einer extrem fähigen Beraterin. „Kurz.“
    Sie nickte, erhob sich, und unerwartet stand ich in Anna Ashs Wohnung, wie ich es am Nachmittag getan hatte.
    „Gastgeber“, sagte Lasciel. „Erinnerst du dich, wie viele Frauen du beim Betreten des Gebäudes beobachtet hast?“
    Ich runzelte die Stirn. „Klar. Ein gutes halbes Duzend hat ins Schema gepasst, doch ist es möglich, dass schon welche vor mir und Murphy dort waren.“
    „Genau“, sagte Lasciel. „Hier.“
    Sie wedelte mit der Hand, und ein Bild meiner Selbst erschien an der Tür der Wohnung, mit Murphy an meiner Seite.
    „Anna Ash“, sagte Lasciel. Sie nickte mir zu, und die Illusion Annas erschien mir gegenüber. „Kannst du die anderen Anwesenden beschreiben?“
    „Helen Beckitt“, antwortete ich. „Sie sah dürrer und verlebter aus als bei unserer letzten Begegnung.“
    Beckitts Abbild erschien am Fenster.
    Ich wies auf den hölzernen Schaukelstuhl. „Abby und Toto waren da.“ Die behäbige, blonde Frau und ihr Hund tauchten auf. Ich rieb mir die Stirn. „Äh, zwei auf der Couch und eine auf diesem knautschigen Polstersessel.“
    Ich wies auf das Sofa. „Die Attraktive im Tanztrikot, die dauernd auf die Uhr sah.“ Sie erschien. Ich wies auf den schattenhaften Schemen neben ihr. „Die brummige, misstrauische Priscilla, die nicht gerade freundlich war.“ Der Schemen nahm Priscillas Umrisse an.
    „Bitte schön“, sagte ich.
    Lasciel schüttelte den Kopf und fuhr mit der Hand durch die Luft. Die Bilder der Frauen verschwanden.
    Bis auf die schemenhafte Gestalt auf dem Sessel.
    Ich blinzelte.
    „Woran kannst du dich bei dieser hier erinnern?“, fragte mich Lasciel.
    Ich zermarterte mir das Hirn. Für derlei war es normalerweise gut. „An nichts“, gestand ich nach einem Augenblick. „Nicht an das kleinste Detail. Nada. Nix.“ Ich zählte eins und eins zusammen, und das Ergebnis verhieß Schwierigkeiten. „Da war jemand unter einem Schleier. Jemand, der gut genug war, ihn so subtil zu weben. Schwer zu entdecken. Nicht unentdeckbar, aber unglaublich unauffällig und langweilig.“
    „Zu deinen Gunsten“, beruhigte mich Lasciel, „muss ich anführen, dass du uneingeladen über eine Schwelle getreten bist und somit einen Großteil deiner Macht hinter dir lassen musstest. Unter diesen Umständen musste es dir schwerfallen, einen Schleier zu entdecken, geschweige denn zu durchblicken.“
    Ich nickte und starrte die Schattengestalt an. „Das war Absicht“, schlussfolgerte ich. „Anna hat mich bewusst dazu veranlasst, die Schwelle zu übertreten. Sie hat Fräulein Rätselhaft vor mir versteckt.“
    „Das ist möglich“, pflichtete Lasciel bei. „Oder …“
    „Oder die waren sich nicht bewusst, dass da noch jemand war“, rief ich, „und wenn das der Fall ist …“ Knurrend schleuderte ich mein Notizheft von mir und sprang auf.
    „Was hast du vor?“, fragte sie.
    Ich griff mir meinen Stab und meinen Mantel und bereitete Mouse auf einen Ausflug vor. „Falls die geheimnisvolle Besucherin dem Orden verborgen geblieben ist, ist sie im Moment mitten unter ihnen, und die Frauen könnten in Gefahr schweben. Wenn der Ordo wusste, dass da noch eine weitere Frau war, hat er mich verarscht und angelogen.“ Ich riss dir Tür um einiges ungestümer als gewöhnlich auf. „Ich werde noch mal dort vorbeischauen und ein paar Dinge klären.“

10. Kapitel
    I ch untersuchte den Käfer abermals auf Bomben, und mich beschlich der Verdacht, dass mir diese Pflichtübung schon sehr bald zum Hals raushängen würde. Ich wurde nicht fündig, und so brauste ich los.
    Ich stellte den Wagen in einer Straße etwa einen Block von Anna Ashs Wohnung im Parkverbot ab und ging den Rest zu Fuß. Ich läutete zufällig bei den verschiedensten Türklingeln, bis mir jemand öffnete. Dann fuhr ich zum zweiten Mal zu Annas

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