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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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…“
    „Spreche ich aus eigener Erfahrung“, vollendete er nickend. „Rosanna war alles, was sich ein wütender, armseliger, verzagter junger Mann in seinen kühnsten Träumen ausmalen konnte. Attraktiv, willensstark, sinnlich, und ihr war meine Hautfarbe egal.“ Sanya schüttelte den Kopf. „Ich war sechzehn.“
    Ich zuckte zusammen. „Ja. Irres Alter für wirklich miese Entscheidungen, und hier spreche ich aus eigener Erfahrung.“
    „Sie hat mir die Münze angeboten“, fuhr Sanya fort. „Ich habe sie genommen, und fünf Jahre lang reisten ich und die Kreatur, die unter dem Namen Magog bekannt ist, mit Rosanna durch die Welt. Wir haben uns allem hingegeben, was sich ein junger Mann wünscht … und wir haben Tessas Befehle befolgt.“ Erneut schüttelte er den Kopf und blickte zu mir auf. „Am Ende dieser Zeit war ich wenig mehr als ein Tier auf zwei Beinen. Oh, ich hatte Gedanken und Gefühle, doch die waren meinen niedersten Instinkten sklavisch ergeben. Ich habe viele Dinge getan, auf die ich nicht besonders …“ Seine Stimme brach, und er wandte sein Gesicht ab. „Ich habe viele Dinge getan.“
    „Sie war deine Wärterin“, sagte ich leise. „Rosanna. Sie war die, die dich dazu gebracht hat, die Drogen auszuprobieren, diese Dinge zu tun. Jedesmal nur ein winziger Schritt. Sie hat dich zerstört und dafür gesorgt, dass der Gefallene Überhand gewann.“
    Er nickte. „Die ganze Zeit hatte ich sie kein einziges Mal in Verdacht. Ich dachte, sie hätte Gefühle für mich, weil ich etwas für sie empfand.“ Er lächelte verhalten. „Du darfst nicht vergessen, dass ich nie behauptet habe, besonders schlau zu sein.“
    „Wer hat dich rausgeholt?“, fragte ich. „Shiro?“
    „Gewissermaßen“, sagte Sanya. „Shiro hat Tessa bei einem ihrer kleinen Projekte aufgehalten … in Antwerpen, denke ich. Sie kam wutschnaubend in Rosannas Wohnung in Venedig gestürmt. Sie und Rosanna stritten. Ich hatte mich noch nie so verstanden gefühlt – doch als sie mir befahlen zu verschwinden, blieb ich, um sie zu belauschen. Ich musste mit anhören, was Rosanna wirklich für mich empfand, als sie Tessa ihren Bericht über mich ablieferte, und endlich begriff ich, was für ein Idiot ich gewesen war. Ich warf die Münze in einen Kanal und habe mich kein einziges Mal umgedreht.“
    Ich blinzelte ihn an. „Das muss schwer gewesen sein.“
    „Mein ganzes Leben war ein Schneeball in der Hölle“, antwortete Sanya vergnügt. „Auch wenn diese Metapher möglicherweise etwas unangebracht ist. Zu diesem Zeitpunkt hielt ich meine Entscheidung für gleichbedeutend mit Selbstmord, da Tessa mich sicherlich verfolgen würde, um mich zu töten. Aber Shiro war ihr nach Venedig gefolgt und fand mich stattdessen. Michael – nicht der aus Chicago, sondern der andere – hat sich in Malta mit uns getroffen und Esperacchiusmitgebracht. Er bot mir die Chance, das Böse zu bekämpfen, das ich miterschaffen hatte. Seit damals bin ich Ritter. Es ist eine gute Arbeit. Viele Reisen, spannende Leute, immer eine neue Herausforderung.“
    Ich schüttelte den Kopf und lachte auf. „Das nenne ich positives Denken.“
    „Ich bewege etwas“, sagte Sanya mit felsenfester Gewissheit. „Was ist mit dir, Dresden? Hast tu jemals erwogen, Fidelacchius an dich zu nehmen und dich uns anzuschließen?“
    „Nein“, antwortete ich leise.
    „Warum nicht?“, fragte Sanya mit vernünftiger Stimme. „Du weißt, wofür wir kämpfen. Du weißt, dass wir Gutes tun. Unsere Absichten decken sich oft: die zu beschützen, die es selbst nicht können; dich gegen die Kräfte der Gewalt und des Todes zu stemmen, wenn sie sich zeigen.“
    „Ich stehe nicht so auf die ganze Gottchose“, murmelte ich.
    „Ich bin Agnostiker“, lachte er.
    Ich schnaubte. „Herrjemine. Sag mir nicht, du redest dir das noch immer ein. Du trägst ein heiliges Schwert mit dir herum und hängst mit Engeln ab.“
    „Das ist wahr, die Klinge hat eine gewisse Macht. Die Wesen, die man mit dieser Macht in Verbindung bringt … kann man wahrscheinlich Engel nennen. Aber ich bin so vielen fremdartigen, mächtigen Dingen begegnet, seit ich das Schwert ergriffen habe. Manche nenne sie ‚Außerirdische’ statt ‚Engel’, und das besagt nur, dass ich mit extrem mächtigen Kreaturen zusammenarbeite – nicht unbedingt mit den sprichwörtlichen himmlischen Heerscharen oder dem Schöpfer selbst.“ Ein Lächeln huschte über seine Lippen. „Eine philosophische Spitzfindigkeit, die

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