Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
als sie fertig war. Aber erinnerst du dich, als er in seiner Bar so schlimm zusammengeschlagen wurde? Warum haben sich seine Verletzungen da nicht einfach so geschlossen?“
Ich schüttelte den Kopf. „Vielleicht, weil er damals bei Bewusstsein war.“
„Er hat Schmerzmittel abgelehnt. Ich weiß noch, dass es mir damals seltsam vorkam“, murmelte Karrin. „Was ist er?“
Ich zuckte die Achseln. „Frag ihn.“
„Habe ich“, sagte sie, „unmittelbar, bevor er bewusstlos wurde.“
„Was hat er gesagt?“
„Er sagte: ‚Ich bin raus‘.“
Ich grunzte.
„Was glaubst du, was das bedeutet?“, fragte sie.
Ich dachte darüber nach. „Vielleicht bedeutete es genau das.“
„Belassen wir’s einfach dabei?“, fragte sie.
„Das möchte er zumindest“, sagte ich. „Findest du, wir sollten ihn foltern?“
„Touché“, sagte sie und seufzte. „Vielleicht sollten wir ihn stattdessen einfach ruhen lassen.“
„Vielleicht sollten wir ihn Bier brauen lassen“, sagte ich. „Was ist mit Thomas?“
„Ist aufgewacht. Hat gegessen.“ Sie runzelte die Stirn und stellte klar: „Suppe. Schläft jetzt seit ein paar Stunden. Dieses riesige Knochending hat ihm ganz schön eingeschenkt.“
„Es ist immer jemand größer als du“, sagte ich.
Sie warf mir einen Blick zu.
„Das gilt für manche mehr als für andere“, stellte ich klar.
Sie verdrehte die Augen.
„So“, sagte ich einen Augenblick später.
„So“, sagte sie.
„Ähm. Sollen wir reden?“
„Worüber?“
Mouse sah zwischen uns hin und her und begann, hoffnungsfroh mit dem Schwanz zu wedeln.
„Still, du“, sagte ich und kraulte ihm die Ohren. „Ein Bösewicht aus Knochen war dir über? Kriegst du zu viele Leckerlis von Charity oder was? Das hätte ein Kampf sein sollen wie Scooby-Doo gegen den Scooby-Naschgeist.“
Mouse grinste glücklich und unerschütterlich und wedelte weiter mit dem Schwanz.
„Sei nicht so streng mit ihm“, sagte Karrin. „Es gibt immer einen noch größeren.“ Dann schüttelte sie den Kopf und sagte: „Wow, was sind wir Kinder. Wir nutzen gerade jede Entschuldigung, um nicht über uns zu reden.“
Meine Suppe schlug in meinem Magen Kapriolen. „Ähm“, sagte ich. „Ja.“ Ich schluckte. „Wir ... wir haben uns geküsst.“
„Es gibt ein Lied darüber, was das bedeutet“, sagte Karrin.
„Ja. Aber ich singe nicht.“
Sie hielt inne, als habe auch ihre Suppe gerade angefangen, Gymnastik zu machen.
Dann sprach sie sehr sorgsam. „Es gibt Faktoren.“
„Wie Kincaid“, sagte ich ohne Wut und ohne Ressentiments.
„Er gehört nicht dazu“, sagte sie. „Nicht mehr.“
„Oh“, sagte ich ein wenig überrascht.
„Es geht um dich, Harry.“
„Ich bin ziemlich sicher, dass ich das Recht habe, ein Faktor zu sein.“
„Ja“, sagte sie. „Nur … kein negativer.“ Sie nahm meine Hände. „Ich habe in den letzten Tagen Dinge an dir gesehen, die … mir Sorgen machen.“
„Dir Sorgen machen.“
„Sie machen mir eine Heidenangst“, sagte sie ruhig, um es klarzustellen. „Diese Winterrittersache. Du veränderst dich nicht. Du hast dich bereits verändert.“
Mich fröstelte ein wenig. „Was meinst du damit? Heute Nacht? Zur Hölle, Karrin, wann hatten wir es denn mal nicht mit Monstern und Gemetzel zu tun?“
„Das haben wir oft“, sagte sie. „Aber früher hattest du immer Angst davor. Du hast es trotzdem getan, aber du hattest Angst davor. Das ist die geistig gesunde Denkweise.“
„Ja und?“, fragte ich. „Was war heute Nacht anders?“
„Die Art, wie deine Erektion ständig gegen meinen Rücken drückte“, sagte sie mit einem schiefen Lächeln.
„Äh“, sagte ich. „Echt?“
„Ja, so was merkt eine Frau irgendwie.“
Ich hatte es nicht bemerkt.
Schluck.
„Es ist nur … Karrin, schau, dieses Ding macht meistens nur Mist. Das bedeutet nicht, dass es das Sagen hat.“
„Ich werde nie verstehen, warum Männer das tun“, sagte sie.
„Was?“
„Über ihre Genitalien reden, als seien sie eigenständige Wesen. Eine Art gedankenkontrollierender Parasit.“ Sie schüttelte den Kopf. „Da bist nur du, Harry. Das bist alles du, und ein Teil von dir fand wirklich geil, was da so lief.“
„Ist das schlimm?“, fragte ich.
„Ja“, sagte sie. Dann gab sie ein knappes, frustriertes Geräusch von sich. „Nein. Vielleicht. Es ist eine Veränderung.“
„Müssen Veränderungen schlimm sein?“
„Natürlich nicht. Aber ich weiß nicht, ob diese es ist
Weitere Kostenlose Bücher