Harry Potter - Der siebte Horkrux
Kein-Unsinn-Verhalten, das Harry so vertraut war.
Ein übles, Ekel erregendes Gefühl stieg in ihm auf, als er das Ausmaß von Tante Petunias Hass auf die Zaubererwelt – und alle Menschen in ihr – vollständig begriff. »Du hast sie wirklich gehasst, oder?«, fragte er leise.
Er hatte keine Antwort von ihr erwartet. Sie gab ihm nie eine, wenn es um seine Mutter ging. Doch sie überraschte ihn, indem sie sich ihm mit funkelnden Augen zuwandte. »Ich habe sie niemals gehasst. Ich habe gehasst, wozu sie geworden ist. Ich dachte, wenn sie mit dieser teuflischen Schule fertig war, würde sie wieder zu Vernunft kommen und zu ihrer Familie zurückkommen. Aber nein. Dein Schwachkopf von Vater hatte sie bis dahin und schau, wohin es sie geführt hat. Dann bis du auf unserer Türschwelle aufgetaucht, genauso aussehend wie er. Ich musste in ihre Augen schauen und sein Gesicht sehen. Ich werde nicht zulassen, dass mein Dudley das gleiche Ende widerfährt. Ich werde es nicht zulassen.«
Harry war fassungslos. Er öffnete und schloss seinen Mund mehrere Mal, konnte jedoch keine Worte hervorbringen.
»Aber, Mum ... ich könnte mächtig sein.«, sagte Dudley.
Harry konnte seine Ungläubigkeit nicht länger in Zaum halten. »Mächtig? Du hast schon immer andere Leute dazu gebracht, durch Reifen zu springen, seit du auf der Welt bist. Was willst du mehr?« Harrys Gedanken rasten. Hatte Magie zu der Dominanz beigetragen, die Dudley stets über seine Eltern zu haben schien? Hatte er irgendwie ihre Entscheidungen beeinflusst? Hatte er sie die ganze Zeit unbeabsichtigt dazu angestachelt, noch ein Geschenk mehr zu kaufen?
Wie üblich ignorierten Tante Petunia Harrys Ausbruch.
»Spätzchen, «, sagte Tante Petunia und legte Dudley eine Hand auf das Gesicht. »selbstverständlich willst du nichts mit diesem Schwachsinn zu tun haben. Du bist viel zu gut dafür. Er versucht nur, dich auf seine Ebene herabzuziehen.«
Dudley erschauderte. »Du hast Recht. Ich will von nichts davon angerührt werden. Ich bin normal.« Dudley stürmte zu Harry und stach wiederholt mit seinem dicken Finger in Harrys Brust. »Ich bin normal. Hast du es gehört, Potter? Ich bin normal.«
»Hättest mich täuschen können.«, erwiderte Harry, der den Gebrauch seiner Stimme endlich wiedererlangt hatte.
Ron schob Dudleys Hand zur Seite. »Behalte deine dreckigen, normalen Hände bei dir.«
»Ich habe euch gewarnt, ihn in Ruhe zu lassen!«, zischte Tante Petunia Harry zu.
»Wir waren hier draußen, um an der Aufgabe zu arbeiten, um die du uns gebeten hast. Er war derjenige, der mit uns herausgekommen ist.«, erwiderte Harry.
»Dann bleibt halt in deinem Zimmer.«, schnappte Tante Petunia. »Himmel, wenn die Nachbarn etwas davon gehört haben, wirst du dafür zahlen. Hast du mich verstanden? Geht ins Haus und haltet euch von Dudley fern.«
Nachdem Dudley und Tante Petunia ins Haus gestürmt waren, wandte sich Ron zu Hermine um. »Fällt dir wirklich noch ein Grund ein, warum Harry eine Beziehung mit diesen Leuten aufbauen sollte?«
»Weil sie seine Familie sind.«, sagte Hermine stur.
»Nein, das sind sie nicht.«, erwiderte Harry und schüttelte den Kopf. »Wir teilen das Blut von meiner Mutter, das ist alles. Ihr beiden seid schon eine lange Zeit meine einzige Familie.« Harry sammelte schnell seine Bücher zusammen und verschwand im Haus, ohne Ron und Hermine noch einen Blick zuzuwerfen.
Hermines Versuche, eine Freundschaft mit Tante Petunia aufzubauen, wurden fortgesetzt. Doch sie hatten sich natürlich als vergeblich erwiesen. Harry versuchte, sie davon abzubringen, war jedoch auf taube Ohren gestoßen. Er hatte sich gefragt, ob seine Tante sich vielleicht zur Abwechslung über die weibliche Gesellschaft freuen könnte. Aber Tante Petunia hatte deutlich gemacht, dass sie nichts mit Hermine zu tun haben wollte. Oh, sie ließ sie bei der Hausarbeit helfen – Tante Petunia konnte nie widerstehen, jemand anderen herumzukommandieren – doch wenn es um jegliche Art von Unterhaltung ging, wurde Hermine grob zurückgestoßen.
Zuerst hatte Tante Petunia lediglich schnippisch reagiert, aber im Laufe der Zeit, als Hermines Beharrlichkeit nicht abzuebben schien, waren Tante Petunias Erwiderungen zunehmend grob und beißend geworden. Für Harry war es zu erwarten gewesen, doch er war nicht auf Rons Reaktion gefasst gewesen.
Ron war schon immer sehr schnell für Hermine eingetreten. Schon von jungem Alter an hatte er stets an jedem außer ihm selbst Anstoß genommen, der
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