Harry Potter - Der siebte Horkrux
tun pflegte. Es war fast, als ob sie Angst vor dem Inneren des Schranks hatte.
Harry erkannte kindische Schriftzüge an den Wänden. Einmal hatte er einige von Dudleys Buntstiften beschlagnahmt und es sich zur Gewohnheit gemacht, mehr zu klauen, wann immer er die Gelegenheit dazu hatte. Er konnte die grobe Zeichnung eines Geburtstagskuchens erkennen, der mit verschiedenfarbigen Kerzen bestückt war. Er erinnerte sich daran, jedes Jahr an seinem Geburtstag eine hinzugefügt zu haben.
Zu sagen, dass Hermine explodierte, wäre eine gewaltige Untertreibung. Sie wirbelte zu den Dursleys herum, wobei sie Harrys ihr Haar ins Gesicht peitschte.
»Wie konnten Sie nur?«, kreischte sie.
Tante Petunia richtete ihre Augen zu Boden, doch Onkel Vernon streckte in Verteidigung seine Brust heraus. Hermine gab ihm nie die Gelegenheit zur Rechtfertigung.
»Was ist?«, fragte Ron verständnislos.
»Sie abscheuliche, verachtenswürdige Schwachköpfe. Dass ich auch nur versucht habe, Harry dazu zu bringen, netter zu Ihnen zu sein. Sie haben ihn tatsächlich in einen Schrank eingeschlossen, als er nur ein kleiner Junge war?«, tobte Hermine.
»Sie haben was?«, brüllte Ron, während sein Kopf wild von Hermine zum Schrank, dann zu den Dursleys und wieder zurück zu Harry schwang.
Hermine ignorierte ihn. »Sie sollten sich etwas schämen!«, zischte sie und erhob ihren Zauberstab.
Harry ergriff ihre Hand und zog sie fort von Onkel Vernon, gerade in dem Moment, als sie einen Zauber losfeuerte. Unglücklicherweise hatte er den Stab dabei auf sich selbst gerichtet und fand sich plötzlich kopfüber in der Luft aufgehängt.
Tante Petunia schrie auf und bedeckte ihre Augen. Onkel Vernon schirmte sie mit seinem Körper ab und drängte sie zurück in die Küche. Das Zuschlagen der Küchentür hallte in der stillen Diele wider.
»Ähm, Hermine ... kannst du mich runterlassen?«, fragte Harry belustigt.
Hermine keuchte und ließ Harry sanft zu Boden gleiten.
»Du hast Levicorpus benutzt. Ich kann nicht fassen, dass du einen Zauberspruch vom Halbblutprinz benutzt hast.«, sagte Ron verblüfft. Harry konnte Entzücken in seiner Stimme ausmachen.
»Und auch noch an einem Muggel. Legst du es darauf an, dich selbst verhaften zu lassen, Hermine?«, fügte Harry hinzu und strahlte seine Freundin an.
»Oh hört auf, ihr beiden. Ich war so wütend auf sie. Ich kann nicht fassen, dass du uns nichts davon erzählt hast, Harry.«, sagte Hermine, während sie sich bemühte sich, angesichts ihrer lachenden Freunde ihre Würde zu bewahren.
Harry zuckte die Achseln. »Es spielt jetzt keine Rolle mehr. Lasst uns schlafen gehen. Wir haben morgen viel vor.«
Er konnte sehen, dass Hermine etwas erwidern wollte, gab ihr jedoch keine Gelegenheit dazu. Er polterte vor ihnen die Treppe hinauf, woraufhin sie seinem Beispiel folgten.
Als Harry in dieser Nacht in seinem Bett lag, dauerte es eine lange Zeit, bis er schließlich einschlummerte.
Kapitel 3: ... Und sich eine andere öffnet
Am nächsten Morgen erwachte Harry verwirrt und angeschlagen. Er blinzelte mehrmals in dem Versuch, seinen Kopf zu klar zu bekommen, doch er schaffte es einfach nicht, ihn vom Kissen zu heben. Er konnte erhobene Stimmen von unten vernehmen und zog sein Kissen über den Kopf, um das Geräusch zu dämpfen. Es hatte ihn in der Nacht zuvor eine lange Zeit gekostet einzuschlafen, und er fühlte sich, als hätte er lediglich ein paar Momente gedöst. Vage Bruchstücke eines Traumes begannen in sein Gedächtnis zurückzufluten...
Er hatte auf seinem Feuerblitz gesessen und war auf der Suche nach etwas durch dunkle Tunnel gerast. Er hatte eine verzweifelte Panik verspürt, deren Bekämpfung ihn beinahe seiner gesamten Stärke bedurfte.
Immer wieder traf er auf Sackgassen, egal wohin er sich wandte.
Dudley war ebenfalls dort und rührte einen Zaubertrank um. Er hatte Harry in seinen Schrank eingesperrt, wo er bald einschlief. Seine Haare waren aus seinem Kopf gesprossen, während er schlief, und schließlich so lang geworden, dass sie unter der Schranktür hindurch gekrochen waren.
Ginny hatte ihn an seinem Haar gefunden und einen Drachen erschlagen, um zu ihm zu gelangen. Er hatte sich hinter Ginny auf den Feuerblitz geschwungen und sie waren zusammen auf den Sonnenuntergang zugeflogen.
»Großartig.«, murmelte Harry in sein Kopfkissen. »Jetzt träume ich schon von Märchen, nur dass ich jetzt die Rolle der Jungfrau in Not spiele.« Harry wusste, dass er nie einer Menschenseele von diesem Traum
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