Harry Potter - Der siebte Horkrux
wissen, wohin sie aufbrachen und was sie vorhatten. Harry konnte sehen, dass Mrs. Weasley mit sich rang, sie alle zu lähmen und in den Dachboden einzuschließen. Doch sie riss sich zusammen – wenn auch gerade so.
Wie versprochen übergab Harry die andere Hälfte des Spiegels, den Remus verzaubert hatte, an Mr. Weasley. Es beklemmte ihn, diese Spiegelhälfte jemand anderem überlassen zu müssen. Er hatte sich stets vorgestellt, dass es Remus sein würde, mit dem er Kontakt behalten würde. Doch das sollte nicht sein. Er hatte in Betracht gezogen, ihn Mrs. Weasley zu geben. Aber er hatte den Verdacht, die Versuchung, nach ihnen zu fragen und sicherzugehen, dass sie auch genug aßen, wäre ihr zu groß. Er glaubte, in Mr. Weasley eine bessere Option gefunden zu haben.
Sie brachen am frühen Morgen auf, resolut gegen Mrs. Weasleys tränenüberströmtes Gesicht gewappnet. Ron umarmte sie sogar zweimal, als sie sich verabschiedeten.
Hermine hatte einige Nachforschungen angestellt und einen kleinen Zaubererbereich um Rowena Ravenclaws Herkunftsort gefunden. Sie hatte ihnen ein Zimmer in einem örtlichen Gasthaus gebucht, damit sie nicht im Schnee zelten mussten. Deshalb apparierten sie direkt dorthin.
Als sie die Einrichtung betraten, fanden sie einen dämmrig beleuchteten Pub vor, der dem Tropfenden Kessel ähnelte. Dieser Pub schien jedoch eher auf Familien ausgerichtete Kundschaft zu beherbergen, da mehrere Mütter ihren Kindern um ein Frühstücksbuffet herum nachjagten. Die Tische waren mit Papierdecken ausstaffiert und jeder wies einen Kasten mit Buntstiften in Kindergröße auf.
Mehrere Gäste blickten auf, als die Jugendlichen eintraten. Doch die vier hielten ihre Köpfe gesenkt, während Hermine ihren Zimmerschlüssel holen ging. Sie waren sich einig geworden, dass sie die am wenigsten Erkennbare von ihnen war, so dass sie den Kontakt mit dem Gastwirt aufnehmen würde. Harry verspürte wirklich nicht das Bedürfnis, sofort gesehen zu werden und eine Meute von Reportern – oder noch schlimmer, Todessern - auf den Fersen zu haben, bevor er seine Suche auch nur begonnen hatte.
»Ich hab ihn.«, sagte Hermine leise und deutete zur engen Holztreppe neben der Bar.
Die anderen folgten ihr nach oben, wo sie bei Zimmer Nummer drei hielt. Sie öffnete die Tür, worauf ein gemütlich aussehender Raum mit zwei großen Betten und einem langen, staubigen Kleiderschrank zum Vorschein kam. Die Bettdecken erschienen sauber, jedoch ziemlich alt und verschlissen.
»Tja, es ist nicht viel, aber es wird seinen Zweck erfüllen.«, kommentierte Hermine und warf ihren Rucksack auf eines der Betten.
Sie hatten nur das eine Zimmer genommen, weil sie es für sicherer hielten, beisammen zu bleiben. Trotz der Tatsache, dass sie sich alle ein Zimmer geteilt hatten, als sie im Sommer im Zelt übernachtet hatten, fühlte Harry eine Anspannung, als er die beiden Betten anstarrte. Eine brennende Wärme kroch in sein Gesicht und er senkte den Kopf, damit die anderen es nicht bemerkten.
Er und Ginny waren noch nicht viel weiter als übers Petting gekommen – und er glaubte nicht, dass es bei Ron und Hermine anders war – doch sie hatten sich schließlich unter der ständigen Überwachung durch die gesamte Weasley-Familie befunden. Ginny hatte für Harrys Geschmack viel zu viele Brüder und er hatte stets ein wachsames Auge auf die Tür gehalten, während er mit Ginny anderweitig beschäftigt war. Die Aussicht auf Mrs. Weasleys Zorn hatte sie alle anständig gehalten.
Sicherlich hatte er nicht vor, mit Ron im selben Zimmer irgendetwas anzustellen, doch das Wissen, dass die Gelegenheit da war, ließ seinen Magen flattern. Er warf Ron einen verstohlenen Blick zu und bemerkte ein Stirnrunzeln auf dem Gesicht seines Kumpels. Offensichtlich war Rons Gedankenstrom demselben Weg gefolgt wie der von Harry.
Die Mädchen jedoch schienen überhaupt nicht besorgt. Hermine fuhr fort, ihren Rucksack auszupacken, während Ginny auf das Bett gesprungen war, das Hermine belegte, und ausprobierte, welches Kissen ihr besser gefiel.
»Also ... schlaft ihr beide da?«, fragte Ron, während er sich seinen sehr roten Nacken rieb.
Hermine und Ginny blickten ihn an und blinzelten verständnislos.
»Äh ... ziehst du dieses Bett vor, Ron?«, erkundigte sich Ginny. Plötzlich blitzten ihre Augen auf. »Oder ziehst du einfach meine Bettpartnerin vor?«
»Was? Natürlich nicht! Äh ... ich meine ... Hermine.«, jammerte Ron und starrte Hermine an. »Du weißt, was ich
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