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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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kalifornischen Yosemite Nationalpark wandern gewesen, wobei das ein wesentlich angenehmeres Terrain gewesen war als dieser unbarmherzige Regenwald. Für Seth gab es sowieso nichts Schöneres, als sich selbst bis an den Rand seiner Leistungsfähigkeit zu treiben. Aber besonders glücklich machte es ihn, dass er endlich das Leben eines Entdeckers führen konnte, von dem er immer geträumt hatte.
    Hier draußen in der Wildnis konnte er seinen Helden nacheifern: Livingstone, der durchs tiefste Afrika gereist war, und Scott und Amundsen, die sich ein Wettrennen zum Südpol geliefert hatten. Genau wie sie war er in diesem unwirtlichen Regenwald ganz auf sich allein gestellt, mit Hilfe von außen war nicht zu rechnen. Zu Hause brauchte man in Notsituationen bloß sein Handy zu zücken, um den nächsten Rettungshubschrauber zu alarmieren. Aber Seth liebte den Adrenalinkick und fühlte sich immer am lebendigsten, wenn er gerade Kopf und Kragen riskierte.
    Wenn er in Hathern im Wohnzimmer seiner Eltern hockte und in dummen Fernsehshows dumme Leute dumme Dinge tun sah, hatte er sich immer wie ein lebender Toter gefühlt. In der »echten« Welt musste man für die Abenteuer, die man erleben wollte, Geld zahlen, und letzten Endes waren sie doch nichts weiter als ein Spiel, aber hier in Malic e … hier hatte er zum ersten Mal das Gefühl, dass das, was er tat, wirklich einen Sinn hatte.
    Ich bin froh, wieder zurück zu sein , dachte er. Hier gehöre ich hin, das spüre ich genau. Und wenn ich nicht will, muss ich nie mehr fortgehen.
    Der Gedanke machte ihn so glücklich, dass er unwillkürlich lächeln musste.
    Justin erschlug fluchend eine Mücke, die ihn in den Nacken gestochen hatte. »Was grinst du so dämlich?«, fragte er gereizt. »Diese verdammten Mistviecher versuchen, mich bei lebendigem Leibe aufzufressen.«
    »Sieh es doch mal von der positiven Seite«, sagte Seth. »Die letzten Moskitos, denen wir begegnet sind, waren mechanische Riesenmonster, die uns töten wollten.«
    Justins Blick nahm einen verträumten Ausdruck an, als er sich daran erinnerte, wie sie gemeinsam durch die tödliche Menagerie des Zeithüters im Uhrenturm geschlichen waren. »Das waren noch Zeiten«, seufzte er wehmütig. »Da war es wenigstens warm und gemütlich. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie es sich anfühlt, im Trockenen zu sein.«
    Prompt setzte der nächste Regenschauer ein, begleitet von lautem Donnergrollen.
    »Das hast du ja wieder ganz toll hingekriegt, Justin!«, schimpfte Kady.
    Justin verdrehte die Augen und sah Tatyana an. »Ist das zu fassen? Immer bin ich an allem schuld. Sogar wenn’s regnet.« Tatyana knurrte nur und trottete mit gesenktem Kopf weiter.
    2
    »Da«, rief Stöpsel, als sie ein in schwindelerregender Höhe liegendes Bergplateau erreicht hatten. Er deutete nach unten. »Akropolis.«
    Seth staunte, als er tief unter ihnen in einem bewaldeten Tal eine Stadt erblickte. Versteckt von der Außenwelt lag sie wie ein von der Sonne gebleichtes Knochengerippe inmitten des üppigen Grüns. Riesige Gebäude mit Kuppeldächern, Aquädukte, breite Boulevards mit Bogengängen und dazwischen verstreut immer wieder hohe Säulen. Die Stadt musste einst von unermesslicher Pracht gewesen sein, aber inzwischen waren viele der Kuppeln eingestürzt, die Aquädukte geborsten, die Säulen zerbrochen und die Boulevards lagen leer und verlassen da. Nirgendwo rührte sich etwas. Akropolis war eine Geisterstadt.
    Justin kletterte ächzend den Felsen hinauf und blickte nach unten. »Bin ich der Einzige, der den Eindruck hat, dass die Königin der Katzen gar nicht gefunden werden will? «, fragte er.
    Kady streichelte Tatyana über den Kopf. »Darauf können wir leider keine Rücksicht nehmen. Wir brauchen sie nun mal, um Tall Jake zu stürzen. Und wir werden sie finden, ob es ihr passt oder nicht.«
    Seth war vom Anblick der Stadt wie gebannt. »Wir haben eine vergessene Stadt gefunden! Hättet ihr jemals geglaubt, dass ihr einmal so was erleben würdet?«
    »Ziemlich cool.« Eine Hand in die Hüfte gestützt, bewunderte Kady den Anblick, der sich ihnen bot.
    Justin verdrehte die Augen. »Halleluja. Ich bin mit Indiana Jones und Lara Croft im Dschungel gelandet! Bleibt nur die Frage: Wer bin dann ich?«
    »Du kannst unser tollpatschiger Begleiter sein«, schlug Kady vor. »Den haben solche Superhelden doch immer an ihrer Seite, damit er sie zum Lachen bringt.«
    »Ich zeig dir gleich, wie tollpatschig ich sein kann«, knurrte

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