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Head over Heels - Band 1 (German Edition)

Head over Heels - Band 1 (German Edition)

Titel: Head over Heels - Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Chase
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wieder vorgaukelt, ich sei eine Prinzessin, ehe er sich vorbeugt und mich nochmals küsst. Ich schmelze, bin innerhalb einer Sekunde wieder voll bei ihm und drücke mich vom Türrahmen ab, um ihn ganz aus der Nähe zu spüren.
Als der Kuss endet, fühlen sich meine Lippen kalt und heiß zugleich an. „Bis morgen“, flüstere ich und nehme sein Zwinkern kaum mehr wahr.
Er ist schon längst weg, doch ich stehe noch immer wie eine Vollidiotin an der Tür, als würde er auf einem weißen Ross zurückkommen und mich davontragen. Du solltest weniger fernsehen und lesen, höre ich die Stimme meiner Mutter.
Mit einem Seufzer stoße ich mich ab und schließe die Tür. Nachdem ich meine Tasche in mein Zimmer gebracht habe – Konfliktvermeidung! – gehe ich ins Wohnzimmer. Es ist finster im Raum, die Vorhänge sind zugezogen, während auf dem Bildschirm Vom Winde verweht läuft. Ich ahne Schlimmes. Und als ich Lisa zusammengerollt in einer ganzen Wagenladung Decken entdecke, bestätigt sich mein Verdacht.
„Ihr habt euch gestritten“, stelle ich fest und gehe zu Lisa, die bei meinen Worten aufschreckt.
Ihre Augen sagen mir alles. „Ich habe dich tausendmal angerufen. Ich dachte schon, Bennet hätte dich aufgeschlitzt.“
Ich setze mich neben sie und ignoriere ihren bösen Blick. Tausendmal – ich hatte vier Anrufe und sie wusste genau, wo ich bin. „Tut mir leid. Was war los?“
„Nichts.“ Eine glatte Lüge. Unter meinen wissenden Blicken bricht sie zusammen. Warum schaffe ich das bei William nicht? „Was soll schon sein?“
„Du siehst deine ‚Mir-geht-es-nicht-gut’-Videokassette, deine Augen sind rot, Frank und Susi sind nicht da. Außerdem bist du meine Schwester, ich merke, wenn etwas nicht stimmt.“
Dass dieses alte Ding überhaupt noch funktioniert! Wie oft haben Lisa und ich diese Schnulze als Kinder gesehen. Fast jeden Satz kann ich auswendig. Oft haben wir einfach die Dialoge mitgesprochen und uns dabei vor Lachen gekrümmt.
Aus irgendeiner Tasche ihrer Hose zieht sie ein Taschentuch, mit dem sie sich die Nase putzt. Verschnupft erklärt sie mir ihre Situation. „Ja, na gut, wir haben uns gestritten. Frank hat mich zusammengeschissen, weil ich dir hinterherrufe und er gar nicht schlimm findet, was du tust. Es eskalierte und er schnappte Susi und ist mit ihr zu einem Kollegen gefahren. Wir waren dort heute zum Kaffee eingeladen.“
Meinetwegen? Ich zucke zusammen. Es tut mir so leid, dass ich am liebsten mitheulen würde. „Lisa, wir haben darüber gesprochen, bitte, steigere dich nicht so rein. Ich bin alt genug.“
„Ich weiß, ich bedauere auch, was ich zu dir gesagt habe. Du musst wissen, was du willst und was nicht.“
Lisa stoppt den Film an der Stelle, an der Scarlett O´Hara gerade klagt, sie habe keine Tränen mehr.
„Wie ist es überhaupt gelaufen? Er hat dich hergebracht. Ich habe euch reden gehört.“
Kurz überlege ich, ihr einfach zu sagen, es wäre nichts passiert. Doch so gut ich sie kenne, so gut kennt sie mich. Und warum soll ich sie belügen, da es sowieso eine einmalige Sache bleiben wird? „Wir waren im Theater, seine Schwester spielte dort in einem Stück mit. Danach waren wir in einem Club und dann sind wir zu ihm gefahren, wo ich auch gepennt habe. Also, keine Sorge, ich habe nicht bei irgendwelchen Punks übernachtet.“
„Dann hast du mit ihm geschlafen?“, fragt sie schüchtern. Zumindest für ihre Verhältnisse.
Ich nicke und fixiere Scarlett O´Hara. „Ja, das habe ich.“
„Und jetzt?“
„Keine Ahnung. Vielleicht bin ich auch nur eine arme Plantagenbesitzertochter, die sich mit dem Falschen eingelassen hat“, schmunzle ich, auch wenn mir gar nicht nach Scherzen zumute ist.
„Ihr werdet doch darüber geredet haben?“
„Ja, sicher. Unter der Woche, sprich in der Arbeit, werden wir professionell sein. Wir werden unseren Job machen und die Finger von uns lassen. Mehr weiß ich noch nicht.“
Vermutlich will sie mein Gesicht sehen, da sie die Stehlampe anknipst und mich eingehend mustert. „Er will also keine Beziehung.“ Ich schüttle den Kopf. „Habe ich es doch gewusst.“
„Ich will auch keine Beziehung. Ich hatte lange genug eine und möchte mein Singleleben wieder in vollen Zügen genießen. Doch nur Sex … ich weiß nicht.“
„Kannst du dich denn damit zufriedengeben?“ Diese Fragerei treibt mich in den Wahnsinn.
Ich weiß doch nicht, was ich will. Ich weiß nicht einmal, ob er nur Sex will. Immerhin hat er es nicht

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