Head over Heels - Band 1 (German Edition)
einem Schweißfilm bedeckt, seine Haare zersaust und das Gesicht vom Orgasmus gerötet. Eigentlich sieht er zum Anbeißen aus, doch ich bin sauer auf ihn. Vorher, mitten im Geschehen, schlägt er mir unmoralische Dinge vor und jetzt, nach getaner Sache, knurrt ihm der Magen. Ich habe weder Lust auf etwas zu essen noch auf ihn. Ich möchte nach Hause und mein Kissen schlagen.
Keine Ahnung, wie es weitergeht. Ob er meine Abfuhr annimmt und wir so tun, als sei nichts passiert. Äußerst schwer, nach diesem Anblick. Oder ob er mir nur etwas Zeit zum Nachdenken gibt.
Wie soll ich eine Verbindung mit einem Mann eingehen, den ich in keiner Sekunde durchschaue?
„Diese zerzausten Locken stehen dir. Du siehst irgendwie älter damit aus.“
Völlig perplex erstarre ich mitten in der Bewegung und glotze ihn entgeistert an. Entweder hat er das gesagt, ohne nachzudenken, und es vielleicht sogar nett gemeint, oder es gehört zu seiner Taktik. Seine Haltung verrät mir jedoch nichts. Jedenfalls steigt meine Stimmung wieder etwas.
Als wir beide angezogen sind, ich in seiner Stoffhose und Gabys Oberteil, begeben wir uns nach unten in die Küche, wo irgendjemand, ich bezweifle, dass er es gewesen ist, ein Essen vorbereitet hat. Angesichts der großen Auswahl knurrt mir dann doch der Magen.
12. Kapitel
Am Nachmittag bringt William mich nach Hause. Gemeinsam steigen wir die Treppe zum Haus hinauf. William ist hinter mir, was mir angesichts meines desolaten Äußeren Unbehagen bereitet. Er sieht natürlich blendend aus. Über das weiße Shirt hat er sich einen dicken Baumwollsweater gezogen, dazu trägt er eine Sonnenbrille. Ich habe mein Kleid in einen Beutel geschoben und trage seine Hose, die Jacke und die Schuhe von gestern.
An der Tür angekommen, fummle ich in meinem Täschchen nach dem Schlüssel. Komisch, je kleiner die Tasche, desto schwerer findet man etwas. In meiner großen Handtasche, die ich unter der Woche mit mir herumschleppe, finde ich ihn auf Anhieb. Vielleicht ist es mir aber auch einfach nur unangenehm, da wir seit Minuten kein Wort gewechselt haben.
Einerseits will ich ihn nicht gehen lassen. Schon beim Gedanken, einsam in meinem Bett zu liegen, könnte ich losheulen. Andererseits bin ich froh, wenn diese aufgeladene Atmosphäre weicht und ich mich in meinen üblichen Bahnen bewege.
Endlich, ich habe den Schlüssel, sperre die Tür auf und drehe mich zu William um. Es gelingt mir nicht, die Traurigkeit zu verstecken. „Danke für das schöne Wochenende und fürs Herbringen und für alles eben.“
Er lehnt sich an den Eingang und wirkt verträumt, als er mich sanft küsst. „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite. Nutz die Zeit, um nachzudenken. Ich werde dasselbe tun“, meint er mit Blick auf das ruhige Haus.
Nachdenken, ja, das sollte ich dringend. Doch worüber? Wenn ich doch nicht einmal weiß, was er von mir will! Worauf ich mich einlassen oder nicht einlassen soll.
„Werde ich machen. Ich bringe dir die Sachen noch diese Woche mit.“
„Kein Problem.“ Müde lächelt er mich an. Verdammt, William, warum musst du so unwiderstehlich sein? So charmant auf deine Art eben? So undurchschaubar?
„Was machst du heute noch?“ Warum will ich das wissen?
„Na ja, jetzt werde ich mal zu George fahren, vielleicht gehen wir noch weg. Danach werde ich mich in mein kaltes Bett begeben, das immer noch nach dir riecht.“
Ich hoffe, er bleibt dort alleine. Bei dem Gedanken, er könnte heute dasselbe mit einer anderen erleben, zieht sich mein Brustkorb zusammen. Zur falschen Zeit, gegenüber dem falschen Mann. „Und du?“
„Ich werde mich nach einer Wohnung umsehen. Ein paar habe ich schon im Auge, doch die Mieten sind gestiegen, seit ich das letzte Mal auf Wohnungssuche gewesen bin.“
„Du weißt doch, was ich dir gesagt habe? Wenn du Hilfe brauchst, kannst du es mir sagen.“
Natürlich weiß ich das. Ich weiß auch, dass er innerhalb einer Stunde eine Wohnung finden würde, doch ich möchte es alleine schaffen. Ohne Taylor und ohne ihn. Nicht, dass ich die beiden in einen Topf werfen will, doch ist es mir wichtig, ein Zusammentreffen zu verhindern. Und wäre mir William in dieser Sache behilflich, so würde er mir sicher auch beim Umzug zur Hand gehen. Beim Gedanken an Taylor und meinen Boss stellen sich mir die Nackenhaare auf.
„Ja, ich weiß.“
„Bis morgen, Rose. Träum was Schönes“, spult er seinen gewohnten Spruch ab, der mir immer
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