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Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Aud«, sagte er. »Bin schon ganz aufgeregt, wenn ich an unser Wiedersehen denke.«
    »Ja«, sagte ich mit deutlich weniger Begeisterung. »Alles ganz schön aufregend.«

36
    Perhaps, at last, the song you sing will have meaning...
    Guided by Voices, »Fair Touching«
     
    Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wusste überhaupt nicht, was ich tun sollte. Und noch viel schlimmer: Es gab niemand, mit dem ich darüber reden konnte. Victoria hatte sich immer noch nicht bei mir gemeldet, und ich hatte viel zu viel Angst, um selber bei ihr anzurufen. Aber ich war auch immer noch viel zu wütend. Seit meiner Kehlkopfentzündung in der siebten Klasse war es nicht mehr vorgekommen, dass wir so lange kein Wort miteinander geredet hatten.
    Ich hatte am selben Abend noch mit James gechattet, aber ich hatte ihm weder von meinem Streit mit Victoria noch von meinem Gespräch mit Evan und von seinem Vorschlag erzählt. James war viel zu sauer über das Video gewesen.

    Aber ich hatte gelogen. Ich war nicht zum Abendessen nach unten gerufen worden. Ich brauchte nur mehr Zeit, um mir in meinem Kopf alles zurechtzulegen. Erst dann konnte ich mit James darüber reden, für ihn war es jetzt sowieso schon schlimm genug. Auf jedem Musikkanal würde binnen Kurzem das Video mit seinem fiesen Doppelgänger zu sehen sein, ganz zu schweigen von all den Fansites und Blogs.
    Ich ging an dem Abend früh ins Bett, weil ich hoffte, der gesunde Schlaf vor Mitternacht würde meine Gedanken ordnen, sodass ich am nächsten Morgen wie durch ein Wunder wüsste, was ich zu tun hatte. Aber daraus wurde nichts.
    Als die Ziffern meines Weckers auf Mitternacht umklappten und ich mich ungefähr elf Millionen Mal im Bett herumgewälzt hatte, ohne einschlafen zu können, als meine Laken ganz zerwühlt waren und ich genug gestöhnt und gehustet hatte, warf ich diesen Plan zum Fenster hinaus.
    Allerdings wäre es mir auch ohne das ganze Gefühlschaos schwergefallen einzuschlafen, weil Bendomolena nämlich rasselnd schnarchte. Sie kann richtig laut werden, wenn sie auf dem Rücken eingeschlummert ist. Victoria und ich haben schon mal einen ganzen Samstag damit verbracht, ihr Schnarchen aufzunehmen und für mich einen Handy-Klingelton draus zu machen. Es hat nicht funktioniert, aber wir hatten jede Menge Spaß dabei.
    Verdammter Mist , dachte ich. Besser ich steh wieder auf .
    Wie sich herausstellte, war ich nicht die Einzige, die nicht schlafen konnte. Mein Vater saß unten im Wohnzimmer und guckte History Channel (oder wie ich immer sage: den Weltkrieg-II-Channel) und futterte irgendwelche Süßigkeiten.
    »Mom bringt dich um, wenn sie dich so sieht«, sagte ich zu ihm.
    Er wirkte nicht besonders eingeschüchtert. »Ich dachte, du bist schon ganz früh ins Bett.«
    »Bendomolena schnarcht so laut«, meinte ich achselzuckend.
    »Hier, nimm. Kleine Bestechung, damit du deiner Mutter
nichts erzählst.« Er hielt mir die Schachtel mit Schokominztäfelchen hin. Frisch gekühlt.
    »Wo hast du die denn versteckt?«, fragte ich. »Hab ich im Kühlschrank gar nicht entdeckt.«
    Er zwinkerte mir verschwörerisch zu und rutschte ein Stück zur Seite. »Sag ich nicht. Setz dich.«
    Ich ließ mich neben ihn auf die Couch fallen. Ungefähr zehn Minuten lang guckten wir schweigend zu, wie eine deutsche Stadt nach der anderen bombardiert wurde. Schließlich leckte ich mir die Schokolade von den Fingern. »Evan hat mich heute angerufen«, sagte ich beiläufig, um die Situation ein bisschen anzutesten. Mein Vater ist ziemlich cool, das muss ich zugeben, und wir reden viel miteinander, aber wir … wir reden nie wirklich miteinander.
    »Ach ja?« Er wandte den Blick nicht vom Fernseher, aber er stellte den Ton etwas leiser. »Was hat er denn gewollt?«
    »Ähm, einfach nur mal Hallo sagen. Und dass ich am Samstag nach New York kommen soll, um dabei zu sein, wenn er und die Band live bei MTV auftreten.«
    Offensichtlich siegte dieser Satz über die Bombardierung von Dingsbums, denn mein Vater stellte den Ton erneut leiser. »Ach ja?«, fragte er noch mal.
    »Ja. Und außerdem ist heute das Video rausgekommen, du weißt schon, von dem Lied, und …« Und dann fing ich an, meinem Dad alles zu erzählen; ich erzählte ihm von dem Video und von dem Streit mit Victoria und dass ich James nichts von Evans Anruf gesagt hatte, und mein Vater hörte mir zu und nickte, während auf dem Bildschirm Bombe um Bombe detonierte. (Ein nicht ganz unpassendes Hintergrundgeräusch für unser

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