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Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sehen.«
    Und das ist die Geschichte mit Steve: Vor drei Monaten spielten die Do-Gooders auch in der Jukebox, das war das Konzert, bei dem mittendrin ein Teil der Decke runterkam und den Verstärker zerbröselte, die Band aber trotzdem weiterspielte. (Vielleicht habt ihr den Artikel ja in der Zeitung gelesen. Ich war auch da; wenn ihr genau hinseht, könnt ihr unten am Bildrand meine Hand erkennen - ich hab die Band zusammen mit dem Rest des Publikums angefeuert. Zu Hause hab ich dann Stunden damit verbracht, mir den Staub und den Putz aus den Haaren zu bürsten.)
    Jedenfalls, Steve war an dem Abend auch in der Jukebox und hat das Konzert gehört. Steve ist Student an der UCLA, kifft wie ein Irrer, besucht ab und zu irgendwelche Vorlesungen, lädt sich andauernd irgendwelche Songs auf seinen MP3-Player runter und hat einen Onkel, der jemand kennt, der mal bei einem wichtigen Plattenlabel gearbeitet hat. Steve fand, dass die Do-Gooders eine » spitzen -mäßige« Band seien, »absolut spitzen -mäßig!«, und nachdem die Decke heruntergefallen war und der Verstärker seinen Geist aufgegeben hatte, sind wir alle noch mit zu ihm gegangen und hingen dann den
Rest der Nacht in seinem Wohnheimzimmer rum. Die Jungs haben von einer großen Zukunft als Musiker geträumt und sich gegenseitig zwanzig Dollar dafür geboten, dass einer das Wasser aus der Wasserpfeife trinkt, und irgendwann haben sie dann Steve zu ihrem Manager ernannt. Sollte der A&R-Typ tatsächlich zu dem Auftritt heute kommen, wäre das allerdings das Erste und Einzige, was Steve als Manager für die Do-Gooders bis dahin auf die Reihe gekriegt hätte.
    Es war nicht das erste Mal, dass jemand von einer Plattenfirma in der Jukebox aufkreuzt. Mindestens jede/r Dritte an unserer Schule spielt schließlich in einer Band oder gründet gerade eine Band oder managt eine Band oder macht gerade mit ihrer/seiner Band eine schwere Krise durch. Die meisten dieser Bands nerven allerdings gewaltig. Vor ein paar Jahren gab es einmal eine Ausnahme, drei Typen aus der Abschlussklasse spielten ziemlich guten Ska und schafften es tatsächlich, einen Plattenvertrag bei einem winzigen Label in San Francisco zu bekommen; nach allem, was ich gehört habe, soll der Posaunist aber zu viel Kokain geschnupft und seine Posaune für ein paar Gramm von irgendeinem üblem Zeug verkauft haben, das ihn dann das Leben gekostet hat.
    Dieser ganze Zirkus mit dem Berühmtsein wird total überbewertet. Befreit mich davon! Auch den Posaunisten hätte man davon befreien sollen!
    »Glaubst du, die Barkeeper schütten dem A&R-Typ auch Wasser in die Drinks, so wie uns?«, fragte Jonah.
    »Quatsch«, antwortete Victoria. »Die Barkeeper werden ihm total in den Arsch kriechen.«
    Jonah und ich mussten lachen und Jonah legte den Arm um Victoria und zog sie an sich ran. Victoria ist so zierlich, dass man sie kaum noch sehen kann, wenn er sie umarmt. Sie muss sich ganz hoch auf die Zehenspitzen stellen, wenn sie ihm bis zum Hals reichen will. »Meine verrückte kleine Freundin!«, sagte Jonah und küsste sie auf die Haare, und das erste Mal, seit ich an diesem Tag mit Evan Schluss gemacht hatte, vermisste
ich ihn. Nicht dass er mich jemals in aller Öffentlichkeit geküsst hätte und erst recht nicht vor einem Auftritt mit seiner Band, aber manchmal tröstet es ja schon zu wissen, dass man könnte, wenn man wollte.
    Ich wusste, dass Evan jetzt backstage war oder zumindest an dem Ort, den man in der Jukebox »backstage« nennt: im Lagerraum hinter der Bar. Es riecht dort immer nach Bier und Pisse und Abfall, aber es fühlt sich irgendwie aufregend an, dort zu sein und das Adrenalin in der Luft zu spüren, das Lampenfieber vor dem Auftritt, das sich dann auch in mein Herz bohrt. Kurz vor einem Konzert zittern Evans Hände immer ganz stark, und wenn er sie dann nach mir ausstreckte, flatterten seine Finger wie die Flügel eines Kolibris. »Alles wird gut«, hab ich dann immer zu ihm gesagt. »Ihr werdet großartig spielen. Du wirst großartig spielen.« Manchmal war das gelogen. Manchmal aber meinte ich das so von ganzem Herzen, dass es mir wehtat; noch mehr, als es mir wehgetan hätte, ihn anzulügen.
    Ich wollte Victoria gerade davon erzählen, ich wollte ihr gerade sagen, wie komisch das für mich war, hier mitten in der Menge vor der Bühne zu stehen und nicht backstage bei Evan zu sein, als sie mich am Arm packte. »Platz machen!«, brüllte sie und zerrte mich näher zum Lautsprecher ran.
    Wenn ihr

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