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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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in der Kommandosoftware drin. Daher das Fieber – eigentlich sollte sie die Verbindung unterbrechen, aber das tut sie nicht.«
    »Ja. Und das hat einen guten Grund.« Orr warf einen wütenden Blick in die Runde. »Sie ist eine Kämpferin, und sie ist da drin und kämpft. Wenn sie die Kopplung zerstören wollte, hätte sie es schon längst getan.«
    »Aber vielleicht wird sie durch das, wogegen sie kämpft, genau daran gehindert.« Ich wandte mich zum Bett um. »Ki, sie hat doch ein Backup, oder? Ihr kortikaler Stack hat nichts mit der Kommandosoftware zu tun.«
    »Ja. Das Ding hat einen Sicherheitspuffer.«
    »Und solange sie sich in diesem Zustand befindet, gibt es kein Stack-Update, richtig?«
    »Äh… ja, aber…«
    »Also, selbst wenn sie durch die Notunterbrechung Schaden nimmt, haben wir sie unversehrt auf dem Stack. Was für einen Update-Zyklus habt ihr hier?«
    Erneut warfen sich die DeComs Blicke zu. Kiyoka runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht. Ungefähr standardmäßig, schätze ich. Alle paar Minuten vielleicht.«
    »Dann…«
    »Ja, das würde dir so passen, mein lieber Mister Scheiß-Dusel.« Orr stieß einen Finger in meine Richtung. »Erst den Körper töten, damit du anschließend das Leben mit deinem kleinen Messer rausschneiden kannst. Wie viele von diesen beschissenen kortikalen Stacks trägst du eigentlich schon mit dir herum? Was ist das für eine Nummer? Was hast du mit den ganzen Dingern vor?«
    »Darum geht es hier nicht«, erwiderte ich sanft. »Ich sage nur, dass wir, falls sie bei der Notunterbrechung Schaden erleidet, ihren Stack herausholen können, bevor er ein Update durchführt. Dann kehren wir zum Bunker zurück und…«
    Er trat drohend näher. »Du Wichser redest davon, sie zu töten.«
    Jadwiga stieß ihn zurück. »Er redet davon, sie zu retten, Orr.«
    »Und was ist mit der Ausgabe, die hier und jetzt lebt und atmet? Willst du ihr die Kehle durchschneiden, nur weil sie einen Hirnschaden hat und wir eine bessere Kopie auf Vorrat haben? Genau wie bei all den anderen Leuten, von denen du so ungern redest?«
    Lazlo blinzelte, und ich bemerkte, dass er mich mit neu erwachtem Argwohn ansah. Ich hob schicksalsergeben die Hände. »Okay, vergesst es. Macht, was ihr wollt. Ich verdiene mir hier nur meine Überfahrt.«
    »Wir können es sowieso nicht so machen, Mick.« Kiyoka wischte Sylvie erneut über die Stirn. »Wenn es ein unauffälliger Schaden wäre, würden wir mehr als ein paar Minuten brauchen, um ihn festzustellen, und dann wäre es schon zu spät – der Schaden würde mit dem nächsten Update auf den Stack übertragen.«
    Ihr könntet diesen Sleeve so oder so töten. Ich sprach es nicht aus. Begrenzt den Schaden, schneidet ihm jetzt gleich die Kehle durch und holt den Stack raus, um…
    Ich blickte auf Sylvie und verdrängte den Gedanken. Etwas an ihr erinnerte mich an den Anblick von Jadwigas klonverwandtem Sleeve: eine Art Spiegel, eine blitzartige Ahnung meiner selbst, die mich von hinten erwischte.
    Vielleicht hatte Orr Recht.
    »Eins ist sicher«, sagte Jadwiga düster. »In diesem Zustand können wir nicht hier draußen bleiben. Ohne Sylvie ist unsere Überlebenschance in der Ungeräumten Zone nicht größer als die von einem Haufen Frischlinge. Wir müssen nach Drava zurück.«
    Schweigen, als uns die Bedeutung ihrer Worte klar wurde.
    »Können wir sie bewegen?«, fragte ich.
    Kiyoka verzog das Gesicht. »Das müssen wir wohl. Jad hat Recht, wir können es nicht riskieren, hier draußen zu bleiben. Wir müssen uns spätestens morgen Früh zurückziehen.«
    »Ja, und wir könnten ein bisschen Rückendeckung gebrauchen«, murrte Lazlo. »Bis nach Drava sind es mehr als sechshundert Kilometer, und wir haben keine Ahnung, was uns vielleicht über den Weg läuft. Jad, meinst du, wir können auf dem Weg ein paar Begleiter aufsammeln? Ich weiß, dass das ein Risiko ist.«
    Jadwiga nickte bedächtig. »Aber wahrscheinlich ist es die Sache wert.«
    »Das wird die ganze Nacht dauern«, sagte Lazlo. »Hast du Meth?«
    »Ist Mitzi Harlan hetero?«
    Sie berührte erneut Kiyokas Schulter, eine zaghafte Liebkosung, die sich unterwegs in einen kollegialen Klaps auf den Rücken verwandelte, und ging. Lazlo folgte ihr mit einem nachdenklichen Seitenblick in meine Richtung. Orr stand mit verschränkten Armen neben Sylvie.
    »Du fasst sie nicht an, Wichser«, warnte er mich.
     
    Jadwiga und Lazlo verbrachten den Rest der Nacht damit, in der relativen Sicherheit des

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