Heiss Glüht Mein Hass
du gekommen bist, um mir das zu sagen. Entschuldige, dass ich dich so angefaucht habe.«
Reed wäre am liebsten zu ihr gegangen, hätte sie in die Arme genommen und sie festgehalten. Aber sie hatte ihn schon zweimal abgewiesen, und er fürchtete sich vor einem dritten Mal. Also stand er nur da, die Hände in den Taschen. »Schon okay.« Er versuchte, belustigt zu klingen. »Wenn ich gewusst hätte, wie wenig du sie ausstehen kannst, hätte ich dir deine richterliche Verfügung gelassen.«
Sie lächelte leicht und ein wenig traurig. »Ich wusste doch, dass du ein Gentleman bist.«
Du hast deinen Text aufgesagt. Jetzt hau ab.
Aber seine Füße schienen am Fußboden verwurzelt zu sein. Er mochte sie nicht so niedergeschmettert allein lassen. »Mia, ich beobachte dich jetzt seit drei Tagen. Du machst dir Gedanken um die Opfer. Um ihre Familien. Du bewahrst ihnen die Würde und lässt ihnen die Trauer. Das ist mir wichtig. Du
bist
herzlich. Und das ist mir wichtiger als alles andere. Vor allem wichtiger als ein wackelnder Hintern.«
Sie musterte ihn ernst und schwieg eine ganze Weile. »Danke. Das ist das netteste Kompliment, das mir je gemacht wurde.«
Und jetzt kannst du gehen. Los, geh doch endlich.
Aber es klappte immer noch nicht. »Obwohl du in einem Minirock garantiert mindestens so einen Bombenhintern hättest.«
Ihr Blick veränderte sich, und sein Herz setzte aus. »Das war das zweitnetteste.«
Er machte probeweise einen Schritt voran. Sie blieb stehen, aber er sah den Puls an ihrem Hals pochen. Die Hände an ihren Seiten ballten und streckten sich, und er kam zu einer verblüffenden Erkenntnis. Er machte sie nervös. Und dies war eine egostärkende, Mut machende Entdeckung, die er sofort nutzen würde. »Wegen gestern Nacht«, begann er. »Ich habe dich zu Boden gerissen.«
Sie hob das Kinn. »Ich weiß. Ich war dabei.«
»Man hat seit meiner Zeit bei der Armee nicht mehr auf mich geschossen. Meine Reflexe sind ein wenig eingerostet.«
Sie sog eine Wange ein. »Nicht alle.«
Das war die Eröffnung, auf die er gewartet hatte. »Du hast es also bemerkt.«
»Es wäre schwer gewesen, das nicht zu tun. War es also Reflex oder Interesse?«
Sie hatte ihr Gleichgewicht wiedergefunden. Und das tat ihm gut. Er wollte sie nicht überrumpeln, wenn sie traurig und niedergeschmettert war. »Und wenn ich sagte, beides?«
»Dann wärst du immerhin aufrichtig.« Sie musterte ihn abschätzend. »Du hättest mir das mit Wheaton auch morgen sagen können. Warum bist du hergekommen?«
Er überlegte, was er antworten sollte, und der Augenblick dehnte sich wie ein Gummiband, das plötzlich riss, als er mit zwei Schritten bei ihr war. Er schob ihr eine Hand ins Haar, in den Nacken und tat, was er schon eine ganze Weile tun wollte. Als seine Lippen ihre berührten, versteifte sie sich, dann gab sie nach, schlang die Arme um seinen Hals, hob sich auf Zehenspitzen und erwiderte den Kuss.
Er schauderte, sowohl aus Erleichterung als auch Erlösung. Er hatte schon lange keine Frau mehr so im Arm gehabt. Schon lange keine Lippen mehr auf seinen gespürt. Es war schön, erkannte er. Und so vertraut, als habe er das mit Mia schon einmal getan. Weil er an ihr zerschrammtes Gesicht dachte, war er sanfter, als er gern gewollt hätte, und hörte früher auf, als es für ihn befriedigend war. Stoisch das aufbegehrende Verlangen ignorierend, hob er den Kopf, hielt sie aber noch fest.
»Ich wusste nicht, ob du das wolltest. Du bist mir immer wieder ausgewichen.«
Sie legte ihre Stirn an seine Brust. »Ja, ich weiß.«
Es klang so müde, dass er ein Stück von ihr abrückte, um ihr Gesicht zu sehen. »Und warum hast du das getan?«
»Weil ich das hier nicht wollen wollte. Aber ich will.« Sie sah zu ihm auf, und es war, als erhielte er einen wohlgezielten Schlag in die Magengrube. Ihre blauen Augen waren dunkel vor Verlangen. Sein hämmerndes Herz stieg ihm in die Kehle und mit Mühe zwang er es zurück, damit er weiter atmen konnte.
»Warum? Warum willst du das nicht wollen?«
Sie zögerte. »Wie viel Zeit hast du?«
Zeit. Verdammt.
»Wie spät ist es?«
»Kurz nach neun.«
»Mist. Ich habe Beth versprochen, sie um neun abzuholen, und ich muss quer durch die Stadt.«
Sie nickte. »Ich verstehe. Wir können uns später unterhalten.«
Er schnappte sich seinen Mantel vom Sofa, lief zwei Schritte auf die Tür zu, hielt plötzlich an und drehte sich zu ihr um. »Es ist nicht schlimm, wenn ich etwas zu spät komme. Wahrscheinlich
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