Heißer als Feuer: Roman (German Edition)
stereotype Connecticut, ging es Shay durch den Kopf. Die Stadt erstreckte sich über mehrere symmetrisch angelegte Straßenzüge und Plätze. Selbst die Architektur der Geschäftshäuser fügte sich nahtlos in das Stadtbild mit ein. Die Kolonialbauten schienen geradewegs einem Geschichtsbuch entsprungen.
Während sie durch die Alleen fuhren, zeigte Ian ihr stolz die Umgebung. »Das da ist die Highschool. Das Basketballteam hat jetzt zwei Jahre in Folge den Meistertitel gewonnen. Die Jungs gehören zu meiner Gemeinde. Und das dahinten ist Mr. Griffin’s Hardware Store. Mr. Griffin ist Diakon. Die Kirche zeige ich dir später.«
Er steuerte seinen Jeep in die Auffahrt eines zweigeschossigen Hauses im Kolonialstil, das auf einer riesigen Wiese stand, bunt getupft von frischem Herbstlaub. Es war mit weißen Brettern verkleidet, jagdgrün gestrichene Holzblenden flankierten die Fenster.
»Willkommen im Pfarrhaus«, sagte Ian. Er stellte den Motor ab und beobachtete heimlich Shays Reaktion.
»Was, hier wohnst du?«, fragte sie ungläubig. »Es ist wunderhübsch.« Sie hatte sich darüber zwar vorher keine großartigen Gedanken gemacht, aber mit so einem feudalen Anwesen hätte sie nicht im Traum gerechnet.
Er lachte. »Tu nicht so beeindruckt. Es gehörte schon der Kirche, da war ich noch gar nicht geboren. Das Haus braucht ein neues Dach und moderne Abwasserrohre, und die elektrischen Leitungen müssten dringend unter Putz gelegt werden.«
Er umrundete den Wagen und half ihr beim Aussteigen. »Komm erst mal mit rein.«
Sobald Ian die Haustür aufriss, wehte Shay ein himmlischer Duft entgegen.
Eine ältere Frau kam aus einem der hinteren Räume geeilt – Shay tippte auf die Küche – und wischte sich die Hände an einem Küchentuch ab. »Hallo. Ist das die junge Dame?«, fragte sie wie aus der Pistole geschossen.
»Das ist Shay Morrison, Mrs. Higgins. Und Shay, du darfst es mir glauben, Mrs. Higgins ist die einzige Frau in meinem Leben.« Ian legte liebevoll einen Arm um die Haushälterin, die daraufhin wie ein junges Mädchen errötete. »Ich kann ohne sie nicht leben, aber sie will mich partout nicht heiraten.«
»Hallo, Mrs. Higgins«, begrüßte Shay die ältere Dame.
»Hallo, Miss Morrison. Willkommen bei uns. Glauben Sie dem Jungen kein Wort. Er macht bloß Witze. Und er sieht viel zu gut aus, als dass man ihm böse sein könnte, dieser Schlingel.« Sie drohte Ian scherzhaft mit dem Zeigefinger, in ihren Augen glomm ein mütterlich warmes Funkeln. »Möchten Sie einen Kaffee? Ich hab extra ein Ingwerbrot gebacken.«
»Danke, gern, aber erst später. Shay möchte sich erst das Haus ansehen.«
»Melden Sie sich, wenn Sie was brauchen«, rief Mrs. Higgins über ihre Schulter, während sie geschäftig in die Küche zurückwackelte.
»Sie ist ein Schatz«, meinte Shay, als Ian sie in das großzügige Wohnzimmer führte. »Wo hast du dieses Juwel gefunden?«
»In der Kirche. Ihr Mann starb kurz nachdem ich die Gemeinde übernommen hatte. Die Kinder waren alle aus dem Haus und hatten eigene Familien. Sie verfiel zusehends, weil sie mit einem Mal keine Aufgabe mehr hatte. Ihre Familie war ihr Ein und Alles gewesen. Folglich fragte ich sie, ob sie Interesse hätte, jeden Tag ein paar Stunden zu kommen, um mir das Essen zu machen und den Haushalt zu führen. Am nächsten Morgen stand sie um Punkt sieben Uhr auf der Matte.« Er lächelte warm. »Manchmal muss ich sie regelrecht nach Hause scheuchen.«
»Du bist ein echt netter, fürsorglicher Mensch.« Shay betrachtete ihn mit schiefgelegtem Kopf, als sähe sie ihn plötzlich mit ganz anderen Augen. »Und Mrs. Higgins hat Recht. Du bist verflixt attraktiv. Das tut dir gar nicht gut.«
»Beweis es.« Er nahm ihre Hand, zog sie in den engen Spalt zwischen Wohnzimmertür und Wand.
»Was soll ich denn beweisen?«, fragte sie atemlos und schwindlig vor Glück, als er sie an sich riss.
»Dass du mich attraktiv findest.« Sein Mund strich verheißungsvoll über ihren, ihre Nasen streiften sich, beider Körper schmiegten sich aneinander. »Leg deine Arme um meinen Nacken.« Da ließ sie sich natürlich nicht zwei Mal bitten. Sie umschlang ihn, rieb ihre Hüften sinnlich lasziv an seinen. Er vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge, stöhnte kehlig ihren Namen. »Ich bin so froh, dass du gekommen bist«, flüsterte er.
»Beweis es mir.«
»Was soll ich dir beweisen?«
»Na ja, dass du froh bist, dass ich hier bin. Küss mich lange und leidenschaftlich.«
»Aber
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