Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
Vom Netzwerk:
kleiner.« Mit einer Kopfbewegung deutete er nach Süden, wo, wie alle wussten, die Lagerfeuer des Feindes das ganze Tal in ein Lichtermeer verwandelten. »Es gibt noch jede Menge Unionisten. Morgen wird härter gekämpft werden, und mit größeren Verlusten. Weit größeren. Und wenn wir gewinnen, dann enden wir auf demselben Fleck, auf dem wir jetzt stehen, nur mit wesentlich mehr Toten zur Gesellschaft. Oder nicht?« Einige schüttelten die Köpfe, aber weit mehr hörten zu und dachten offenbar nach. »Was all jene betrifft, die stets behaupteten, dass die Clans des Nordens nie gemeinsam kämpfen werden oder dass die Unionisten zu zahlreich sind, um sie schlagen zu können – nun, ich glaube nicht, dass diese Fragen schon endgültig beantwortet sind.« Calder rollte seine Zunge ein und schickte ein wenig eigene Spucke in Dows Feuer. »Und spucken kann jeder.«
    »Frieden«, schnaubte Zehnweg, der nun doch geblieben war, um weiter zuzuhören. »Wir alle wissen, wie groß die Friedensliebe deines Vaters war! War er es nicht, der uns überhaupt in den Krieg mit der Union getrieben hat?«
    Dieser Einwand brachte Calder kein bisschen aus dem Konzept. »Das hat er, und es hat zu seinem Tod geführt. Vielleicht habe ich aus seinen Fehlern gelernt. Die Frage ist, habt ihr das auch?« Er sah den Männern in die Augen. »Denn wenn ihr mich fragt, dann ist es ziemlich dumm, sein Leben für etwas zu riskieren, das man auch durch Verhandlungen bekommen kann.« Eine Weile herrschte Schweigen. Ein unwilliges, schuldiges Schweigen. Der Wind fuhr ein weiteres Mal in die Mäntel und ließ einen Funkenregen aus der Feuergrube aufstieben. Dow beugte sich vor und stützte sich auf sein Schwert.
    »Da hast du dir ja viel Mühe gegeben, mir in mein Küchenfeuer zu pissen, was, Prinz Calder?« Hartes Auflachen in der Runde, und die kurze Nachdenklichkeit war verflogen. »Was ist mit dir, Scale? Bist du auch für den Frieden?«
    Die Brüder musterten sich kurz, während Kropf zwischen ihnen versuchte, ungesehen in den Hintergrund zu treten. »Nein«, erklärte Scale. »Ich bin fürs Kämpfen.«
    Dow schnalzte mit der Zunge. »Da haben wir’s. Offenbar hast du nicht einmal deinen eigenen Bruder überzeugt.« Noch mehr leises Gelächter, und Calder stimmte mit ein, wenn auch etwas unglücklich. »Aber eins muss man dir lassen, Calder, du weißt mit Worten umzugehen. Vielleicht wird einmal der Tag kommen, an dem wir Friedensverhandlungen mit der Union führen werden. Dann werde ich sicherlich an dich denken.« Er zeigte seine Zähne. »Heute Abend jedoch nicht.«
    Calder vollführte eine übertriebene Verbeugung. »Wie du befiehlst, Bewahrer des Nordens. Du bist der Häuptling.«
    »So ist es «, grollte Dow, und die meisten nickten zu seinen Worten. »So ist es.« Aber Kropf fiel auf, dass einige der Männer nachdenklich aussahen, als sie sich allmählich wieder in der Nacht verloren. Vielleicht hatten sie ihre unbestellten Felder im Sinn, oder ihre unbefriedigten Frauen. Vielleicht war Calder doch nicht so verrückt, wie es den Anschein gehabt hatte. Nordmänner lieben den Kampf, das stand fraglos fest, aber sie lieben auch ihr Bier. Und ähnlich wie beim Bier ist es auch mit dem Kampf: Man kann nicht endlos viel davon vertragen.
    »Heute haben wir einen Rückschlag erlitten. Aber morgen wird es anders aussehen.« Marschall Kroys Haltung ließ keinen Widerspruch zu. Er postulierte eine Tatsache. »Morgen werden wir unseren Feind angreifen, und wir werden siegreich sein.« Ein Rascheln ging durch den Raum, als die Männer übereinstimmend nickten und ihre gestärkten Kragen hin und her bewegten.
    »Sieg«, murmelte jemand.
    »Bis morgen früh werden alle drei Divisionen ihre Stellungen eingenommen haben.« Eine davon ist schwer angeschlagen, die anderen beiden sind die ganze Nacht hindurch marschiert . »Wir sind zahlenmäßig überlegen!« Wir werden sie mit dem Gewicht unserer Leichen erdrücken! »Wir haben das Recht auf unserer Seite.« Oh, wie schön für Sie. Auf meiner Seite ist nur ein riesiger blauer Fleck. Doch die übrigen Offiziere schienen von diesen Plattheiten aufgerüttelt. Wie Idioten es ja öfters sind.
    Kroy wandte sich der Landkarte zu und deutete auf das Südufer der Furt, auf genau jene Stelle, wo Gorst am Morgen gekämpft hatte. »General Jalenhorms Division braucht Zeit, um sich neu aufzustellen, und von daher wird sie hier in der Mitte bleiben und sich weitgehend aus den Kampfhandlungen heraushalten. Sie wird an

Weitere Kostenlose Bücher