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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Südländer bekämpfen, wenn man dann doch ihre Ideen übernahm? Mit missmutigem Gesicht schlurfte er durch den Matsch.
    »Name?«
    »Mein Name?«
    »Wessen denn sonst, verdammt noch eins?«
    »Beck.«
    Der Graubart kratzte mit der Feder über das Papier. »Woher?«
    »Von einem Hof in dem Tal dort drüben.«
    »Alter?«
    »Siebzehn Jahre.«
    Der Mann warf ihm einen langen Blick zu. »Und groß bist du auch. Du kommst ein paar Sommer zu spät, Junge. Wo hast du denn gesteckt?«
    »Hab meiner Mutter auf dem Hof geholfen.« Hinter ihm schnaubte jemand, und Beck wirbelte herum, um ihn böse anzustarren. Braits lächerliches kleines Grinsen zerfloss, und er guckte auf seine kaputten Schuhe. »Sie musste zwei Kleine großziehen, also bin ich noch eine Weile geblieben. Auch das ist Männerarbeit.«
    »Jetzt bist du ja auch hier.«
    »Genau.«
    »Der Name deines Vaters?«
    »Schama Ohnherz.«
    Der Schreiber hob ruckartig den Kopf. »Halt mich hier nicht zum Besten, Junge!«
    »Das tu ich nicht, Alter. Schama Ohnherz war mein Vater. Das hier ist sein Schwert.« Und Beck zog die Klinge mit singendem Geräusch aus der Scheide. Das vertraute Gewicht in seiner Hand gab ihm seinen Mut zurück, und er stützte die Waffe mit der Spitze nach unten auf den Tisch.
    Der Einarmige ließ seinen Blick die Klinge entlanggleiten, während die untergehende Sonne das Gold und die spiegelnde Helligkeit des teuren Stahls erstrahlen ließ. »Na, wenn das keine Überraschung ist. Wollen hoffen, dass du aus demselben Eisen geschmiedet bist wie dein Vater.«
    »Bin ich.«
    »Das werden wir wohl noch sehen. Hier ist deine erste Ration, Junge.« Damit drückte er eine winzige Silbermünze in Becks Hand und nahm dann die Feder wieder auf. »Der Nächste.«
    Und so schnell war es geschehen: Er war kein Bauer mehr, sondern zählte zu Caul Reichels Männern und würde für den Schwarzen Dow gegen die Union kämpfen. Beck schob sein Schwert wieder in die Scheide und stand mit finsterem Gesicht im stärker werdenden Regen, während die Dunkelheit heraufzog. Ein Mädchen mit rotem Haar, die der Regen braun gefärbt hatte, schenkte denen, die sich auf die Liste hatten schreiben lassen, einen Grog ein, und Beck stürzte die brennende Flüssigkeit die Kehle hinunter. Dann warf er den Becher beiseite, sah Reft und Colving und Stodder zu, wie sie ihre Namen nannten, und plötzlich dachte er, dass es scheißegal war, was diese Narren von ihm hielten. Er würde sich einen Namen machen. Er würde ihnen schon zeigen, wer hier ein Feigling war.
    Und wer ein Held.

REICHEL
    N a, wenn das nicht der Mann meiner Tochter ist!«, rief Reichel, während der Feuerschein sein zahnlückiges Grinsen beleuchtete. »Kein Grund, so vorsichtig aufzutreten, mein Junge.«
    »Hier ist es ziemlich matschig«, erklärte Calder.
    »Und du achtest ja immer ziemlich darauf, dir deine Stiefel nicht dreckig zu machen.«
    »Styrisches Leder, direkt aus Talins geliefert.« Er setzte einen Fuß auf einen Stein beim Feuer, damit Reichels namhafte Männer seine Fußbekleidung besser bewundern konnten.
    »Stiefel aus Talins liefern lassen«, brummte Reichel, als beklage er damit den Verlust aller guten Dinge auf der Welt. »Bei den Toten. Wie konnte es nur geschehen, dass ein kluges Mädchen wie meine Tochter auf eine Schneiderpuppe wie dich hereingefallen ist?«
    »Wie konnte ein Schlachtblock wie du so eine Schönheit wie meine Frau zeugen?«
    Reichel grinste, und seine Männer taten es ihm nach; die flackernden Flammen unterstrichen jede Falte und Runzel auf ihren ledrigen Gesichtern. »Das habe ich mich auch immer gefragt. Aber nicht so sehr wie du. Schließlich kannte ich ihre Mutter.« Ein paar der älteren Männer brummten etwas und schienen in weite Ferne zu blicken. »Und ich war früher auch selbst eine echte Schönheit, bevor mir das Leben ein paar Knüffe und Püffe versetzt hat.« Die besagten älteren Männer glucksten. Altmännerwitze über die guten alten Zeiten, in denen alles besser gewesen war.
    »Knüffe«, sagte einer und schüttelte den Kopf.
    »Könnte ich dich mal sprechen?«, fragte Calder.
    »Aber immer, mein Sohn. Jungs.« Reichels engste Getreue erhoben sich, einige erkennbar mühsam, und verschwanden schnaufend im Dunkel. Calder suchte sich einen Platz am Feuer, ließ sich nieder und streckte seine Hände zu den Flammen aus.
    »Auch einen Zug?« Reichel bot ihm seine Pfeife an, aus deren Kopf sich Rauch schlängelte.
    »Nein, danke.« Calder musste einen klaren Kopf

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