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Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
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nur ein Grinsen verbergen. Mit dem Wolfi seinen Heimlichkeiten wolltet ihr nur von euch ablenken – und um ein Haar hätte es funktioniert. Ich könnt ja nicht wissen, dass ich so ein Lamperl da oben eingebaut hab, das wie eine Notbremse funktioniert.
    «Halt, stehen bleiben.» Mist, ich höre mich schon wie der Wolfi an. «Ich weiß dass ihr dieses Zeug, dieses Crystal, produziert, ich hab die Apparate gesehen, sogar selbst in den Textilstubenkeller getragen. Also gebt es zu, und ich versuche bei der Sophie ein gutes Wort einzulegen, noch habt ihr ja keine Drogen verkauft, hoffe ich zumindest.» So, jetzt ist es raus.
    Die drei sehen mich an, der Bene blinzelt, der Melcher kratzt sich am Ohr, wenn der Rossi sich noch den Mund zuhält, erinnern sie stark an die drei Affen. Nichts sehen, nichts hören, nix Ding. Plötzlich brechen sie in schallendes Gelächter aus. Dem Melcher wackelt der Bierbauch, der Bene verschluckt sich fast, und den Rossi wirft es in seinem Rollstuhl umeinander, als wäre der elektrisch. Normalerweise lache ich gerne mit, auch über Witze, die ich mir selbst erzähle, aber was war denn an meinen Worten so lustig? Und dann verraten sie mir endlich, was es mit den Laborgerätschaften auf sich hat.

Mit dem Rücken zur Tür liegt der Fidl eingemummelt im Bett, nur das Franzosenkappi lugt aus dem Kopfkissen wie eine Diskusscheibe, die hier gelandet ist. Ein Häufchen Elend im Luxuskrankenzimmer. Mein Schwiegervater nimmt uns gar nicht wahr, als ich mit Emma zur Tür reinkomme. Ich höre etwas plätschern, benutzt er gerade die Bettpfanne? Da entdecke ich auf dem mit Ahorn und Eibe furnierten Edelholztischchen den kleinen Springbrunnen. Im ausgeschalteten Zustand habe ich das Teil bei meinem ersten Besuch für ein ausgefalleneres Blutdruckmessgerät gehalten. Über eine Säule rieselt das Wasser in verschieden große Schälchen hinab. Vielleicht sollte ich solche Kaskaden auch in unserem Bad einbauen, dann könnte ich mir das Entkalken sparen. Emma zögert, zu ihrem Opa zu gehen, versteckt sich hinter mir und umkrampft meine Hand.
    «Grüß dich, Fidl, schläfst du noch?», rede ich ihn an.
    Die Bettdecke bewegt sich, Nase und Schnurrbart werden unter dem Kappi sichtbar. «Hei, ihr zwei seid es, ich dachte die Schwester will mich wieder drangsalieren.» Er wirkt erleichtert. «Die Sophie musste leider schon weg.» Anscheinend hat sie ihn einigermaßen beruhigen können. Ein Felsklumpen fällt von mir ab. Auf der Fahrt hierher, noch ganz verwirrt von den
Gemeinsamdabeiseiern
, wollte ich mir verschiedene Strategien zurechtlegen, wie ich Fidl von der Operation überzeugen könnte, doch Emma mit dem geschenkten Rucksack von der Burgl auf dem Schoß, aus dem das Kohl-Schaf rausschaut, hat mit mir die Fuchsfalle besprechen wollen, sodass keine Gedanke für was anderes blieb.
    «Schaut mal, das Wasser ändert die Farbe.» Mit einem Kopfschlenkerer zeigt Fidl auf den Springbrunnen. «Da könnte ich stundenlang zuschauen.»
    Wirklich, jetzt sehe ich es auch, es leuchtet mal grün, mal gelb, mal lila. Emma traut sich trotzdem nicht hinter mir vor. Ich setz mich in einen Sessel, sodass Fidl seinen Kopf nicht weiter verrenken muss, und ziehe meine Tochter auf den Schoß. «Was hast du?», frag ich sie flüsternd.
    «Angst.» Sie vergräbt sich in meinem Strickpulli.
    «Wovor denn?» Emma schweigt und zittert, ich drücke sie an mich und halte sie fest umschlungen. «Edel hier», sage ich laut zu meinem Schwiegervater. «Mit dem Clubtisch und so überhaupt, die ganze Einrichtung. Da kann man doch nur wieder gesund werden, geht’s dir denn besser?»
    «Es muss.» Er presst die Lippen zusammen, dass sein Schnurrbart ans Kinn stößt, und kratzt an seinem Nikotinpflaster-Arm herum.
    Auf die Krankenhausrechnung und wie wir die bezahlen sollen, bin ich wirklich gespannt. Oberflächlich nobel sieht es hier zwar aus, aber ich wette, dass auch hier ein Stuhl aus dem Leim geht oder ein Bett wackelt. Kurz, Schreinerarbeiten werden bestimmt auch hier gebraucht. Nur, ob das reichen wird? Stichwort Geld, mir fällt was ein. Ich lupfe mein Portemonnaie. «Die Senioren haben mir viel zu viel für die Fahrt nach München gegeben, hier das Restgeld ist für dich, und schöne Grüße von allen soll ich ausrichten.»
    «Behalt es, es ist deins, mersse dir, dass du eingesprungen bist.» Seine Finger schnellen erstaunlich gschwind unter der Decke hervor und drücken auf ein paar Knöpfe an der Bettgestellkante. Das Fußteil

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