Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
Vom Netzwerk:
war jetzt mit dem Wolfi, ich muss zum Fidl ins Krankenhaus.»
    Endlich überwindet sich der Rossi, beugt sich hinter zu seinem Einkaufsnetz, das am Rollstuhl befestigt ist, holt eine spitze Papiertüte heraus und reicht sie mir.
    «Mach auf, aber lang das nicht an, was drin ist.»
    Vorsichtig öffne ich die Pommestüte, ein zusammengeknülltes Papiertaschentuch liegt darin, in dem bestimmt irgendetwas eingewickelt ist. Ich will reingreifen und es auffalten.
    «Schsch, was hab ich gesagt.» Der Rossi reißt mich am Arm. «Hat dir die Sophie gar nichts beigebracht? Willst du die kostbaren Spuren verwischen? Also, was siehst du?»
    «Wem seine Rotze soll das sein?» Ich bin enttäuscht.
    «Sieh genau hin, das ist kein Rotz.»
    Ich strenge meine Augen an und erkenne zwischen den Falten etwas Rosafarbenes und auch ein paar dunklere Schlieren. «Ketchup?»
    «Das ist Blut.» Für einen Moment schließt der Rossi die Augen bei so viel Begriffsstutzigkeit. «Damit hat sich der Wolfi die Schuhe abgeputzt.»
    «Wann?»
    «Wie der angebraust ist, sind wir alle weg. Wer lässt sich schon gerne freiwillig ausquetschen? Meine Räder haben sich verkantet, ich reiß sie rum und seh, wie der Wolfi die Autotür öffnet, sich über die Cowboystiefel wischt, bevor er aussteigt, und das Taschentuch dann über den Gartenzaun wirft. Ruckediguh, Blut war am Schuh.»
    «Vielleicht hat er Nasenbluten gehabt? Oder er war vorher an einem anderen Tatort und wollte nicht das alte Blut mit dem neuen vom Wickerl vermischen.»
    «Vielleicht, vielleicht.» Der Rossi runzelt die Brauen und mustert mich. «Gerade sagst du noch, ihr seid keine Freunde mehr, und jetzt verteidigst du ihn?»
    Ich weiß selbst nicht, warum ich den Grünpfurz verteidige. Eigentlich freue ich mich ein bisschen, na ja, sogar ein bisschen viel, ja, fast jauchzt es in mir, dass nicht nur ich glaube, dass der Wolfi Dreck am Stecken hat.
    «Hier, nimm die Tüte mit und lass es von deiner Frau untersuchen. Das Blut stammt vom Wickerl, ganz bestimmt.»
    «Und warum gebt ihr mir das jetzt erst?»
    «Weil wir ungern einen anderen hinhängen wollten, selbst den Wolfi nicht. Aber dann, als wir mitgekriegt haben, was er dir angetan hat, haben wir gemeinsam beschlossen, dir das
Corpus Delicti
zu geben, damit du was in der Hand hast, gegen ihn.» So wie die Burgl vom Fernsehen die Fremdwörter lernt, lernt der Rossi sie anscheinend aus dem Internet raus.
    «Und wieso soll der Wolfi den Wickerl ermordet haben?»
    «Na, wegen der Christl.»
    «Die Klunkerchristl, was hat die damit zu tun?»
    «Sag bloß, du weißt es nicht. Du und der Wolfi, was war das doch gleich?»
    «Was war was? Ein für alle Mal, ich hab mit dem Jäger Wolfi nichts zu schaffen.»
    Der Melcher zuckt mit den Schultern. «Sieht man dich, weiß man sofort, der Wolfi ist nicht weit und umgekehrt. Ihr seid wie das Paar im Wetterhäuschen. Du bist aber unser Sonnenscheinweiberl.» Dass ihm nicht die Zunge abfällt vor lauter Schleimschmalz, wundert mich. Ich verstehe es nicht. Wie alt muss ich noch werden, damit das Jägerlateinische von mir abfällt. Wahrscheinlich sagen das die Pöckinger noch zu ihren Kindeskindern, wenn sie über den Friedhof gehen: Schau, nur der Tod hat sie getrennt, der eine liegt dort, der andere dort drüben, die Freunde fürs Leben. So was pappt stärker an einem als der stärkste Knochenleim. «Also, was hat der Wolfi mit der Christl?»
    «Eben.»
    «Was?»
    «Ein Gspusi, eine Pudervereinbarung, ein Techtelmechtel, nenn es, wie du willst. Mensch, Muck, ganz den Durchblick scheinst du nicht zu haben.»
    Da ist was Wahres dran, bisher dachte ich, ich kenne jeden hier, aber Kennen und Wissen sind zweierlei Gummistiefel. Und ausgerechnet wo jetzt der Emil mit der Klunkerchristl ihrer Tochter befreundet ist. Wie ich es drehe und wende, ich komme dem Wolfi einfach nicht aus. «Und was hat das Verhältnis, wenn es denn eins ist, mit dem Mord zu tun?»
    «Wenn meine Freundin ständig beim Wickerl herumstehen würde, hätte ich auch was dagegen.»
    Also nur weil die Chakrabesitzerin beim Wickerl eingekauft hat, soll der Wolfi ihn umgebracht haben? Das ist mir zu wenig. Genug spekuliert, ich muss mich schicken, wenn ich das mit dem Fidl seiner Operation hinkriegen soll. St. Ulrich schlägt elf Mal, ich muss zur Sophie und das mit der Kocherei sagen, ja genau. Es blinkt in meinem Hirn wie wild: Herrschaften, ich durchschaue euch. Ihr könnt euch mit zuckenden Mundwinkeln abwenden, aber ich weiß, ihr wollt

Weitere Kostenlose Bücher