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Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
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ruckelt hoch, Fidls Quadratlatschen mit den Hammerzehen schieben sich aus den Laken wie zwei Lastkähne aus der Donau. «Sakra.» Er flucht und drückt einen anderen Knopf. Das Fußteil senkt sich wieder, und das Kopfteil summt hoch.
    Ich steck die Scheine wieder ein. «Aber nur, wenn ich das Geld als Anzahlung für die Klinikkosten nehmen darf, auch wenn es ein Tropfen auf den heißen Stein ist, bei dem Prunk hier.»
    «Das braucht es nicht, ist alles bezahlt.» Fidl setzt sich auf und rückt den verrutschten Alpinohut auf seinem Kopf zurecht.
    «Von wem?»
    «Ich hab’s der Sophie vorhin auch schon erklärt. Die
Gemeinsam Dabeiseier
haben mich mit in ihren Fonds aufgenommen, wenn wem was von uns passiert, dann wird das geregelt.»
    Die Senioren mit ihrer vermaledeiten Geheimniskrämerei! Um ein Haar hätte ich sie angezeigt.
    «Und wegen dem Schlüssel …», fährt Fidl fort. «Ich war mir so sicher, dass der Pflaum junior ihn eingesteckt hat. Dabei hatte ich ihn in der Schlafanzughosentasche, als ich auf der Wiese geturnt hab. Diese Hosentasche benutze ich eigentlich nie, weil sie so windig ist und mir ständig die Zigaretten rausfallen.»
    «Apropos Pflaum Willi.» Das bringt mich auf einen Gedanken. «Er hat dich heimgefahren, hat er gesagt.»
    «Heimgefahren, fff!» Fidl bläst durch die Zähne. «Das hätte es gar nicht gebraucht, ich hätte am Bahnhofsparkplatz im Bus meinen Rausch ausgeschlafen, aber der Willi wollte unbedingt fahren.» Aus dem Pflaum seinem Mund klang es anders: ‹Vielleicht würde der Fidl heute noch ums Bahnhofsrondell mit der Sisistatue kurven, wenn ich nicht ins Lenkrad gegriffen hätte.›
    «Er sagt, du, der Wolfi und der Kraulfuß, also ihr vier hättet Karten gespielt, stimmt das?» Mal sehen, wie es mit dem Wolfi und dem Fischtandler seinem Alibi ausschaut.
    «Wieso?» Fidl mustert mich. «Ein schlechter Verlierer war er schon immer, dein Jägerspezi.» Ich gönne ihm den Spaß mit dem Wolfi, heute hab ich schon genug derlei Anspielungen ertragen, da kommt’s auf diese eine auch nicht mehr an. Wenn’s ihn erheitert, geht es mit ihm aufwärts. «Freiwillig würde ich mit dem nie im Leben schafkopfen.»
    «Ist das Würmstüberl eine Zwangskneipe, wo du dein Bier nur in Kombi mit ein paar Kartenrunden kriegst? Das ist mir neu.»
    «Was denkst du denn?» Fidl verschränkt die bleichen Arme vorm Unterhemd. «Ich hab das nur wegen dir getan. Ich wollte schon
ewig
herausfinden, was der Jägerlateiner mit dem Reh, das sich bei dir im Schafzaun verfangen hat, gemacht hat. Wo der Depp sich doch so unnötig aufführen musste, so was soll er sich für seine Jäckenrede am elften Elften aufheben.» Der Fidl redet sich in Rage. Ich krieg direkt Angst um sein flimmerndes Herz. «Als wenn nicht auf jeder Straße hundert Mal mehr Rehe tagtäglich zusammengefahren werden und die Großbauern mit ihren Monstermaschinen das Wild gleich klein häckseln. Nach denen kräht kein Hahn, da wird dann nur gejammert, ob’s die Versicherung zahlt. Von wegen, es wäre auch noch trächtig gewesen. Ein Schmarrn, ein solcher. Jetzt weiß ich es.»
    «Trächtig?» Oja, es tut mir doppelt und dreifach leid, aber was kann ich dafür? Soll ich besser ein Wanderschäfer werden, ohne Zaun meine Tiere grasen lassen, nur damit mir nie wieder ein Wild ins Quadrat kommt?
    Der Fidl zwirbelt sich die grünen Bartspitzen.
    «Zerlegt und eingefroren hat er’s, und jetzt versucht er, sich Freundschaften damit zu erschleichen. Dem Kraulfuß hat er ein Wildbret spendiert, damit der einem Weib mal mit was anderem imponieren kann als nur mit einem Grätensalat. Hat aber auch nichts genützt. Den Fischgeruch kriegst nicht heraus, da kann sogar das wildeste Wild nichts machen. Die Rothaarige ist dem Fritzl halt doch draufgekommen, dass nur ein Fischstäbchen in ihm steckt, und hat ihn sitzenlassen. Also hat er anschließend seinen Kummer mit uns runtergespült. Aber dem Wolfi war die Jammerei vom Fritzl schnell zu blöd, und er hat sich vorzeitig aus dem Staub gemacht.»
    «Ach.» Ich spüre, wie es in meinem Hirn funkt. «Und um wie viel Uhr ist der Wolfi weg?»
    «Das weiß doch ich nicht mehr, in meinem Glas ist keine Uhr drin. Wenn du’s unbedingt wissen musst, dann frag halt den Kraulfuß, der hat doch so ein fettes Teil am Handgelenk baumeln, womit er von der ganzen Welt und sogar vom Meeresboden die Uhrzeiten ablesen kann.»
    «Und wie lang ist denn der Fritzl geblieben?»
    Fidl kratzt sich unter der Mütze. «So ein,

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