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Henry haut ab: Roman (German Edition)

Henry haut ab: Roman (German Edition)

Titel: Henry haut ab: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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sie ein paar Mal falsch abgebogen waren und die Stimmung im Wagen durch die Mädchen nicht gerade besser wurde, die sich auf der Rückbank darüber beklagten, dass sie auch gern eine Gewehr hätten und dass immer nur Jungs Spaß haben durften, hielt Wilt mit Eva und den Vierlingen vor einem Hotel an der anderen Seite des Dorfes an. Es lag direkt am Meer und einem Sandstrand.
    »Wenn ich ehrlich bin, sieht das ziemlich teuer aus«, meinte er, als Eva feststellte, dies sei exakt die Sorte Hotel, in dem sie logieren wollte.
    »Ganz bestimmt«, antwortete Eva. »Ich habe vor, der Mutter dieses abscheulichen Jungen die Rechnung zu schicken.«
    »Was? Lady Clarissa? Bildest du dir wirklich ein, sie würde das bezahlen?«
    »Wenn sie’s nicht tut, wird sie es bereuen, das kann ich dir sagen.«
    Wilt seufzte. Er war Evas Drohungen gewohnt, die sich normalerweise gegen ihn richteten, doch das ging zu weit. Die Ironie an dem Ganzen war ja, dass Eva es gewesen war, die sich monatelang bei Lady Clarissa eingeschmeichelt hatte, damit sie Wilt und seine Familie nach Sandystones Hall einlud.
    »Und was soll ich den ganzen Tag machen?«, fragte er, als sie die Koffer die Vortreppe hinauf ins Hotel schleppten. »Am Strand meine Bindung zu den Mädchen pflegen?«
    »Anbinden? Ganz sicher nicht. Du bindest sie nicht an, egal wie schlecht sie sich benehmen! Wie gesagt, du gehst sowieso wieder zurück, verdienst deine fünfzehnhundert Pfund die Woche und unterrichtest diesen mordlustigen Bengel, damit er nach Cambridge kann.«
    »Den Teufel werde ich tun! Erstens schafft der es sowieso niemals nach Cambridge, und auch an keine andere Universität. Und zweitens will ich mich nicht von diesem Idioten abknallen lassen. Kapier das endlich.«
    »Wage es ja nicht, so mit mir zu reden«, fauchte Eva.
    Aber Wilt hatte genug.
    »Ich rede so, wie es mir gefällt. Du hast uns diesen verdammten Schlamassel eingebrockt, weil du diese Höllengören unbedingt auf eine Schule schicken musstest, die wir uns kaum leisten können, und jetzt, wo sie kurz vor dem Rausschmiss stehen, erwartest du immer noch, dass ich meinen Sommer mit einem Psychopathen verbringe.«
    »Dann musst du mit den Gadsleys reden, damit sie den Jungen zur Raison bringen. Sie können ihm nicht erlauben, sich so aufzuführen. Abgesehen davon sollte er doch eigentlich mit deinem Unterricht genug zu tun haben.«
    »Versuch mal, das Edward zu sagen. Seit ich hier bin, tut er nichts anderes, als durch die Wälder zu streifen und zu versuchen, alles Mögliche kaputt zu machen. Am Tag, nachdem ich angekommen bin, habe ich gesehen, wie er auf etwas geschossen hat, das im langen Gras versteckt war, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was es war. Und du hast ja gehört, wie der Dreckskerl eine Salve nach der anderen auf die Mädchen abgefeuert hat. Erwartest du im Ernst, dass ich in dieses Irrenhaus zurückgehe?«
    »Ja, das tue ich. Ich bestehe sogar darauf. Wir brauchen dein Gehalt. Ich habe unser ganzes Geld für die Fahrt hierher ausgegeben, und jetzt müssen wir auch noch dieses Hotel bezahlen. Du bist doch sowieso schon seit einer Woche da: Das macht schon fünfzehnhundert Pfund, die dir zustehen. Du bleibst zumindest so lange dort, bis sie dir das bezahlt haben.«
    Wilt gab es auf. Noch nie hatte er Eva so in Rage gesehen. Er war einfach zu müde, um ihr zu erklären, dass sie keine Hotelrechnung würden bezahlen müssen, wenn sie jetzt alle nach Hause führen.
    »Oh, na schön. Wenn du unbedingt Witwe werden willst, dann gib nicht mir die Schuld«, knurrte er und ging zurück zum Wagen.
    »Und wo willst du jetzt hin?«, schrie Eva.
    »Dahin, wo du mich haben willst natürlich. Zurück ins Irrenhaus!«, rief er, während er davonfuhr. Seine Frau marschierte ins Hotel und verlangte zwei Zimmer – nur um zu erfahren, dass alles belegt war.
    »Es gibt noch ein paar Pensionen im Dorf, bei denen können Sie es ja mal versuchen«, schlug der Empfangschef mit verächtlicher Miene vor.
    Wilt machte einen Zwischenstopp im Pub, wo er ein Bier trank, Sandwiches aß und einen Whisky Soda bestellte, wobei er den durchdringenden Blick der Barfrau ignorierte. Was zum Teufel sollte er tun? Es war ja schön und gut, Eva und die Vier in der Sicherheit eines offensichtlich teuren Hotels zurückzulassen, aber er war nicht gerade scharf darauf, nach Sandystones Hall zurückzukehren, um von diesem vermaledeiten Edward erschossen zu werden oder die nächsten paar Wochen damit zu verbringen, sich den

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