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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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einer Aus-
    spionierung gewesen zu sein, so mochten sie über mich nun
    vielleicht wissen, was sie erfahren wollten, da sie mich ja
    mit eigenen Augen gesehen hatten, und für mich verlor die
    ganze Angelegenheit schließlich ebenso alle Bedeutung, wie
    der Brief mit den Anfangsbuchstaben.
    Bald wurde nämlich die allgemeine Neugier von neuem
    erweckt, und zwar unter wirklich außergewöhnlichen Um-
    ständen.
    Ich glaube hier zunächst darauf hinweisen zu sollen, daß
    die Zeitungen ihre Leser mit den Erscheinungen am Great
    Eyrie, die sich nicht wiederholt hatten, gar nicht mehr un-
    terhielten. Ebenso schwiegen sie über das Automobil und
    das Wasserfahrzeug, von denen unsere besten Spitzel keine
    Spur mehr hatten finden können. All das wäre nun wahr-
    scheinlich in Vergessenheit geraten, wenn nicht eine neue
    — 116 —
    Tatsache jene Vorkommnisse im Gedächtnis der Menge
    aufgefrischt hätte.
    In der Nummer des ›Evening Star‹ vom 22. Juni konn-
    ten Tausende von Lesern folgenden, schon am nächsten Tag
    von allen Blättern der Union wiedergegebenen Artikel fin-
    den:»Der in Kansas, 80 Meilen im Westen von dessen Haupt-
    stadt Topeka gelegene Kirdallsee ist im allgemeinen wenig
    bekannt. Er verdient es aber, das zu sein, und wird auch
    ohne Zweifel bald bekannt werden, denn die öffentliche
    Aufmerksamkeit ist ihm neuerdings auf höchst seltsame
    Weise zugelenkt worden.
    Dieser von einem Bergwall umschlossene See scheint
    mit dem hydrographischen Netz des Staates nirgends in
    Verbindung zu stehen. Was er durch Verdunstung verliert,
    das wird ihm durch den reichlichen Regenfall in diesem
    Teil von Kansas wieder ersetzt.
    Man schätzt die Oberfläche des Kirdallsees auf 75 Qua-
    dratmeilen (= etwas über 1949 km2), und sein Niveau
    scheint ein wenig über der mittleren Höhe der Küste zu lie-
    gen. In seinem orographischen Rahmen fast eingezwängt,
    ist er auch nur schwer, nur durch enge Schluchten zugäng-
    lich. Immerhin haben sich einige Dorfschaften an seinem
    Ufer angesiedelt. Er liefert eine sehr reiche Ausbeute an Fi-
    schen, und zahlreiche Fischerboote durchfurchen ihn in al-
    len Richtungen.
    Die Tiefe des Kirdallsees ist sehr wechselnd. Schon
    in der Nähe des Ufers beträgt sie nirgends unter 50 Fuß.
    — 117 —
    Hier bilden fast lotrecht abfallende Felsen den Rand die-
    ses weiten Wasserbeckens. Springt ein scharfer Wind auf, so
    schäumen die Wellen zuweilen wütend über den Uferrand,
    und die Leute, die in dessen Nähe wohnen, werden von dem
    Staubregen fast wie von dem starken Niederschlag bei ei-
    nem Gewitter überschüttet.
    Die schon am Rand beträchtliche Tiefe des Wassers
    nimmt gegen die Mitte hin immer weiter zu, und an man-
    chen Stellen hat man sie durch Sondierungen als 300 Fuß
    erreichend nachgewiesen.
    Es ist ein ungemein klares Süßwasser, das den See erfüllt.
    Natürlich findet man also niemals Seefische darin, dagegen
    enthält er Hechte, Barsche, Forellen, Karpfen, Gründlinge,
    Aale und dergleichen in erstaunlicher Menge und von be-
    deutender Größe.
    Da begreift sich’s denn auch, daß die Fischerei im Kirdall-
    see sehr lohnend ist und eifrig betrieben wird. Mehrere tau-
    send Fischer, die dazu mehrere hundert Boote benützen,
    finden dabei ihren Erwerb. Zu dieser Flottille kommen
    noch an die zwanzig kleine Goéletten und Dampfschalup-
    pen, die die Verbindung zwischen den verschiedenen Dör-
    fern am See unterhalten. Jenseits des Bergwalls breitet sich
    dann ein Netz von Landstraßen aus, das die Verschickung
    des Fangs nach Kansas und nach den Nachbarstaaten er-
    leichtert.
    Diese Beschreibung des Kirdallsees war zum Verständ-
    nis der Vorfälle notwendig, die wir zu berichten haben.«
    — 118 —
    In einem aufsehenerregenden Artikel berichtete der
    ›Evening Star‹ nun folgendes:
    »Seit einiger Zeit haben die Fischer bemerkt, daß die
    Oberfläche des Sees eine ganz unerklärliche Bewegung zeigt
    und daß sie zeitweilig wie vom Rückstoß einer Bodenwelle
    aufwallt. Selbst wenn keine Brise weht, ja sogar bei völli-
    ger Windstille und ganz klarem Himmel, wird diese mit
    starkem Schäumen einhergehende Veränderung der Was-
    serfläche beobachtet. Unter heftigem Rollen und Stampfen
    umhergeworfen, können sich die Boote dann kaum im rich-
    tigen Kurs halten. Die einen oft gegen die andern anpral-
    lend, drohen sie zu kentern und erleiden vielfach schwere
    Beschädigungen.
    Alle Fischer sind sich darüber einig, daß dieser Aufruhr
    im Wasser von der

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