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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Boden selbst vergiften, so daß eine Generation lang nichts mehr gedeiht? Vielleicht bin ich zu empfindlich für eine Kriegerin?« Sie schwieg eine Weile. Dann fragte sie: »Hast du Schwierigkeiten mit deinem Gefangenen gehabt?«
»Nein«, antwortete Romilly. »Er freut sich, nach Hause zu kommen, und er hat sein Ehrenwort gewissenhaft gehalten.«
»Das habe ich erwartet, aber ich bin froh, es von dir zu hören.«
Jandria löste die billigen Silberschnallen an ihrem Mantel und warf ihn zurück. Der Wind zerzauste ihr dichtes Haar. Sie seufzte. Ihr Gesicht sah erschöpft und zerfurcht aus. Romilly meinte voller Teilnahme: »Du bist so müde, Jandria. Laß mich heute abend deinen Anteil an den Lagerarbeiten übernehmen und leg du dich gleich ins Zelt. Ich bringe dir das Abendessen.«
Janni lächelte. »Es ist nicht die Müdigkeit, die auf mir lastet Romilly. Ich bin abgehärtet und ans Reisen und das Leben im Lager gewöhnt, und ich habe schon ohne Murren in weit größerer Unbequemlichkeit geschlafen. Nein, ich bin in Unruhe, denn der Verstand rät mir das eine und die Ehre das andere.«
Romilly fragte sich, welche Probleme Janni haben könne, und die Frau faßte lächelnd nach ihrer Hand. Sie sagte: »Der kleine Carolin ist in meiner Obhut, und die Ehre gebietet mir, daß ich ihn persönlich zu seinem Vater geleite. Trotzdem habe ich daran gedacht, dich zu beauftragen, den Jungen dem HasturLord in Hali zu übergeben.«
Romillys erster Gedanke war, daß sie dadurch Gelegenheit bekam, sich die große Tiefland-Stadt anzusehen, ihr zweiter, daß ihr die Trennung von Caryl schwerfallen würde. Erst dann ging ihr auf, daß sie diesem großen Schurken Lyondri Hastur gegenübertreten müßte.
»Warum ich, Janni?«
Jandria seufzte schwer. »Du kennst die höflichen Sitten und weißt dich in einem Großen Haus zu benehmen. Ich komme mir der Schwesternschaft gegenüber wie eine Verräterin vor, wenn ich es sage. Denn ich habe geschworen, meinen Rang für immer hinter mir zu lassen. Mhari, Rheba, Shaya – sie alle sind gute Frauen, aber sie haben von ihren väterlichen Bauernhöfen linkische Manieren mitgebracht, und auf eine solche diplomatische Mission kann ich sie nicht schicken. Zudem hängt die Sicherheit von uns allen davon ab.« Ihr mühsames Lächeln war fast eine Grimasse. »Ganz gleich, was ich zu Orain gesagt habe, Lyondri Hastur würde mich wiedererkennen, und wenn ich Banshee-Federn trüge und wie ein Ya-Mann im Geisterwind tanzte! Ich habe keine Lust, als Verräterin an den Galgen zu kommen. Carolin – und auch Orain – waren Lyondris geliebteste Freunde, und so verfolgt er sie jetzt mit der größten Wut. Carolin, Orain, Lyondri und ich – wir vier sind zusammen erzogen worden.« Sie zögerte, seufzte noch einmal und gestand schließlich: »Orain weiß nichts davon. Er hat immer die Augen davor geschlossen, was zwischen Mann und Mädchen geschieht, und er ahnt nicht… Höllenfeuer!« entfuhr es ihr. »Warum ist es mir peinlich, zu sagen, daß Lyondri und ich mehr als einmal beieinanderlagen, bevor ich noch ganz zur Frau herangewachsen war? Jetzt, wo ich die Partei meiner eigenen Sippe ergriffen habe, würde es ihm Vergnügen machen, mich zu hängen und Carolin und seinen Getreuen dadurch Schmerz zu bereiten! Ich könnte es auch nicht ertragen, ihn wiederzusehen. Avarra helfe mir, ich kann nicht anders, ich liebe ihn immer noch beinahe ebensosehr, wie ich ihn hasse!« Sie schluckte und sah zu Boden, Romillys Hand fest umklammernd. »So, nun weißt du, warum ich zu feige bin, zu ihm zu gehen, auch wenn er den Waffenstillstand halten sollte. Vielleicht würde er mich unserer alten Liebe wegen verschonen, ich weiß es nicht…«
»Du brauchst nicht zu gehen, Janni«, sagte Romilly sanft, den Schmerz der Frau mitfühlend. »Ich tue es gern. Du darfst dich nicht in Gefahr bringen.«
»In dir – verstehst du das, Romilly? – werden Lyondri und Rakhal nur eine Fremde sehen, und dazu eine, die Caryl liebt, eine, die gut zu seinem Sohn gewesen ist. Sie wissen nichts anderes, als daß du eine von der Schwesternschaft gestellte Begleitperson bist. Du bist weder eine Rebellin noch eine Anhängerin Carolins. Sei dir klar darüber, Romilly, ich schicke dich in Gefahr. Es mag sein, daß Lyondri sein Wort nicht hält und den Kurier, der ihm seinen Sohn bringt, nicht wieder ziehen läßt. Es könnte dir auch noch Schlimmeres geschehen, als nur festgehalten zu werden. Lyondri könnte dich töten. Bestimmt ließe er sich keine

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