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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schweigen von dem eines Königs.« Es kam ihr sehr heiß in dem Saal vor, und sie hatte Mühe, die Augen offenzuhalten. Dann dachte sie daran, daß sie geflohen waren, um einer möglichen Verfolgung durch Lyondri Hastur zu entgehen, und sie setzte hinzu: »Ja, wir sind für Carolin.«
»Die halbe Schwesternschaft scheint bei uns einquartiert worden zu sein«, meinte Betta wie vorhin Tina, »und es wird viel geredet. Vor zwei Tagen mußten Frauen hier auf den Tischen und sogar unter den Tischen schlafen, und dabei haben wir, die wir im Haus leben, uns zu zweit ein Bett geteilt und die freien Betten den Neuankömmlingen gegeben.«
»Ich habe oft genug auf der Erde geschlafen«, sagte Romilly.
»Der Fußboden genügt mir.« Wenigstens war sie dann unter einem Dach und aus dem Regen heraus. »Oh, ich bin sicher, für Lady Jandria wird man irgendwo ein Bett auftreiben«, bemerkte Betty. »Bist du ihre Liebhaberin?«
Romilly war zu müde und zu verwirrt, um ganz zu verstehen, was Betta meinte. »Nein, nein, gewiß nicht.« Die Frage war jedoch gar nicht so unberechtigt. Warum wählte ein Mädchen das Leben einer Schwertfrau, wenn es ebensogut heiraten konnte? Seit Romilly der Schwesternschaft angehörte, hatte sie sich ein- oder zweimal gefragt, ob ihr Widerwille gegen eine Heirat bedeute, daß sie im Grunde eine Liebhaberin von Frauen sei. Sie fand die Vorstellung nicht schockierend, aber sie hatte auch keine besondere Anziehungskraft für sie. So sehr ihr Jandria in diesen Tagen ans Herz gewachsen war, wäre es ihr doch nie in den Sinn gekommen, sich zu ihr zu legen wie zu Orain. Jetzt war ihre Aufmerksamkeit mit Gewalt wieder auf dies Thema gelenkt worden, und sie dachte von neuem darüber nach. Ist das die Ursache, warum ich nie wirklich einen Mann gewollt habe, und war es sogar mit Orain eine Sache der Sympathie und Freundschaft, aber kein echtes Begehren?
Ich bin so müde, daß ich über nichts mehr klar nachdenken kann, und erst recht nicht über etwas so Wichtiges! Eines Tages würde sie darüber nachdenken müssen, besonders dann, wenn sie ihr Leben in der Schwesternschaft zu verbringen gedachte.
Einzeln oder in kleinen Gruppen von dreien und vieren verließen die Frauen der Schwesternschaft den Tisch und suchten ihre verschiedenen Betten auf. Deckenrollen, die in einer Ecke des Saals aufgestapelt waren, wurden auf dem Fußboden ausgebreitet, wobei es ein bißchen harmlosen Streit um die Plätze in der Nähe des Holzfeuers gab. Tina holte Jandria und Romilly ab und führte sie in ein Zimmer mit drei Betten, von denen zwei bereits besetzt waren.
»Ihr könnt hier schlafen«, sagte sie. »Und die Hausmutter wünscht Euch zu sprechen, Lady Jandria.«
Janni wandte sich Romilly zu: »Geh ins Bett; ich komme später.« Romilly fürchtete, in einem Zimmer mit vier anderen Frauen, von denen die eine oder andere bestimmt schnarchte, nicht schlafen zu können. Aber sie war so müde, daß sie schon schlief, bevor ihr Kopf das Kissen berührte. Sie erinnerte sich später auch nicht, zu welcher Stunde Jandria hereingekommen war.
    Am nächsten Morgen, als sie sich anzogen, erkundigte sie sich bei Jandria: »Anscheinend wußten sie, wer du bist, und erwarteten uns. Wie hast du es fertiggebracht, eine Botschaft zu schicken, die eher da war als wir selbst?«
Jandria sah auf, einen Strumpf in der Hand. »Bei Carolins Armee ist eine Leronis, die ich kenne; deshalb wagte ich es nicht, Lyondri in die Hände zu fallen. Ich weiß zu viel. Ich nahm Kontakt mit ihr auf und bat sie, das Haus der Schwesternschaft zu benachrichtigen, damit man uns einließ. Du glaubst doch nicht etwa, sie hätten sonst in einer Stadt voller Soldaten, die sich auf den Krieg vorbereiten, die Tore nach Dunkelwerden geöffnet?«
    Romilly lernte jeden Tag etwas Neues über Jandria. Also hatte auch sie Laran? Ein Laran von der merkwürdigen Art, mit der man Botschaften über weite Entfernungen schicken konnte? Von neuem fühlte sie sich scheu und verwirrt. War Janni fähig, ihre Gedanken zu lesen, wußte sie von ihrer Aufsässigkeit, von ihren Ängsten? Sie scheute davor zurück, sich die möglichen Folgen auszumalen.
    »Wenn ich hier Pferde einbrechen soll«, bemerkte sie, »sollte ich wohl besser gleich zu den Ställen gehen und anfangen.“
Jandria lachte. »Ich glaube, du hast noch Zeit genug, vorher zu frühstücken. Die Hausmutter riet mir, mich nach dem langen Ritt auszuschlafen, und jetzt ist es wohl spät genug, daß wir im Speisesaal etwas zu essen

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