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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sich gegenseitig an. Schrille Falkenschreie ertönten, als schwebe sie selbst hoch oben am Himmel und sehe dem Kampf zu. Sie flog über einen weißen Turm, und Ruyven winkte ihr von den Zinnen aus zu. Dann hatte er Flügel, flog neben ihr her und versicherte ihr ernst, Vater werde das nicht billigen. Feierlich erklärte er: »Der Lastenträger sagt, einem Menschen sei es verboten, zu fliegen, und das ist der Grund, warum ich keine Flügel habe.« Damit fiel er wie ein Stein. Romilly wurde vor Schreck wach und merkte, daß Orain sie leicht schüttelte.
»Komm, Junge, es ist spät, die Türen werden geschlossen, wir müssen ins Kloster zurück!«
Sein Atem roch nach Wein, er sprach undeutlich, und Romilly fragte sich, ob er noch gehen könne. Sie legte ihm seinen Mantel um die Schultern, und sie traten in die frostklirrende Dunkelheit hinaus. Es war sehr spät; die meisten Häuser waren dunkel. Irgendwo bellte aufgeregt ein Hund. Sonst war kein Laut zu hören. Der blasse, kalte Schein des blauen Mondes Kyrrdis lag als einziges Licht auf den Giebeln der Stadt. Orains Schritte waren unsicher. Er hielt sich mit einer Hand an der nächsten Häuserreihe fest. Aber als sich die schmale Straße auf eine Treppe öffnete, stolperte er auf dem Kopfsteinpflaster, fiel der Länge nach hin und heulte in trunkener Überraschung auf. Romilly half ihm auf die Beine und meinte belustigt: »Ihr solltet lieber meinen Arm nehmen.« Hatte er dafür gesorgt, daß sein Gefährte nüchtern blieb, um auf dem Rückweg zum Kloster einen Führer zu haben? Romilly war recht gut darin, einen Weg wiederzufinden, den sie schon einmal gegangen war. Es gelang ihr, ihn bergauf in den Schatten des Klosters zu dirigieren.
»Wißt Ihr genau, daß Carolin in der Stadt ist, Orain?« fragte sie schließlich leise. Er jedoch spähte ihr mit dem Argwohn des Betrunkenen ins Gesicht. »Warum willst du das wissen?« Sie zuckte die Schultern und ließ das Thema fallen. Sobald er wieder nüchtern war, wollte sie mit ihm darüber reden. Wenigstens hatte der Wein ihm nicht die Zunge gelockert; er würde nichts von seinen Aufgaben und Plänen ausplaudern. Während sie die letzte steile Straße hochgingen, die in den Hof des Gästehauses führte, umklammerte er fest ihren Arm.
Manchmal legte er ihr auch einen Arm um die Schultern, aber Romilly entzog sich ihm. Wenn er sie so eng an sich drückte, wie es Rory getan hatte, entdeckte er vielleicht, daß unter der schweren Kleidung eine Frau steckte.
Ich mag Orain gern und möchte ihn gern achten, aber wenn er wüßte, daß ich eine Frau bin, wäre er wie alle anderen…
Immer schwerer stützte er sich auf sie. Einmal wandte er sich von ihr ab, knöpfte seine Hose auf und erleichterte sich gegen eine Hauswand. Romilly war nicht zum ersten Mal dankbar für ihre ländliche Erziehung, die es ihr ermöglichte, so etwas hinzunehmen, ohne zu erröten. Hätte sie immer nur im Haus gesessen wie Luciella oder ihre jüngere Schwester, würde sie ein Dutzend Mal am Tag aus der Fassung geraten. Aber wiederum, wenn sie im Haus gesessen hätte, wäre es ihr vermutlich nie eingefallen, sich der von ihrem Vater arrangierten Heirat zu entziehen. Und bestimmt wäre sie nicht imstande gewesen, mit so vielen Männern zu reiten, ohne sich irgendwie zu verraten.
Am Tor des Klosters zog Orain den Strang der Glocke, die dem Pförtner des Gästehauses ihre Ankunft verkündete. Es war sehr spät; Romilly fürchtete einen Augenblick, sie würden nicht mehr eingelassen werden. Aber dann tauchte der Bruder Pförtner auf und öffnete ihnen brummend. Mißbilligend runzelte er die Stirn und rümpfte die Nase, als er den schweren Weindunst um sie beide wahrnahm. Immerhin ließ er sie ein. Orain bot ihm ein Silberstück an, das er ablehnte. »Es ist mir nicht erlaubt, Freund. Ich danke Euch für die freundliche Absicht. Nein, in Euer Zimmer geht es hier entlang.« Hörbar fragte er Romilly: »Könnt Ihr ihn in sein Zimmer bringen?«
»Hier entlang, Orain.« Romilly schob ihn auf seine Tür zu. Drinnen sah Orain sich benommen um, wie eine Eule im Tageslicht. »Wo…»
»Legt Euch nieder und schlaft.« Romilly stieß ihn auf das nähere der beiden Betten und zog an seinen schweren Stiefeln. Er gab unzusammenhängende Proteste von sich. Er war betrunkener, als sie gedacht hatte.
Dann hielt er sie an einem Handgelenk fest. »Du bist ein guter Junge. Aye, Rumal, ich mag dich, aber du bist ein Cristofero.
Einmal habe ich gehört, daß du den Lastenträger

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