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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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meinen Anordnungen folgen.“
    Sie mit einer besonders tiefen Verbeugung verspottend, erwiderte Cedric: „Ganz wie Eure Majestät wünscht.“ Dann drehte er sich um und ließ sie in dem großen, leeren Versammlungsraum allein.
    Erst als sie sich sicher war, dass er nicht doch noch wiederkommen würde, legte sie den Kopf auf die Arme und schluchzte.

22. KAPITEL
    D rachen.
    Zum wiederholten Mal überprüfte Bran im Spiegel sein Erscheinungsbild und beschloss, noch einen weiteren Ring anzulegen. Die Drachen schätzten sowohl Schönheit als auch Reichtum. Er strich sein dunkles Haar glatt und fegte mit der Hand den feinen Steinstaub von den Schultern seiner Robe.
    Er hatte sechs der königlichen Wachen für diesen Auftrag abgestellt. Mehr würden womöglich als Drohgebärde gedeutet, weniger könnten den Eindruck erwecken, der König verfüge über keine bedeutende Streitmacht. Sechs war die perfekte Anzahl, hoffte Bran.
    Sie wurden von einem Führer begleitet, der ihnen den Weg zeigen sollte. Ein Troll. Derselbe grauhäutige Fleischberg, der bereits einige Tage zuvor seine Massen ins Gebiet der Drachen geschleppt hatte, um das Treffen zu arrangieren. Behäbig stapfte er den Tunnel entlang, und Bran nahm seinen Platz vor seiner Eskorte ein, um ihm zu folgen.
    Der König hatte sich nicht die Mühe gemacht, seinem Bett zu entsteigen und die Abgesandten zu verabschieden, die er ausschickte.
    Die Tunnel im Sektor der Trolle mochten früher einmal die verschiedenartigen Formen gehabt haben, welche die Menschen ihnen verliehen hatten und wie sie im Elfenreich auch noch immer anzutreffen waren, doch zahllose Jahre des unbändigen Appetits der Trolle hatten sie zu gigantischen Röhren ausgehöhlt. Kein Bohrgerät der Welt hätte effektivere Arbeit leisten können als das, wovon die riesigen Bissspuren an den Wänden zeugten. Inmitten dieser überdimensionalen Umgebung wirkten die Elfen wie Zwerge, ihr Führer dagegen stieß gelegentlich mit dem Ellbogen an den ein oder anderen Vorsprung, während er immer wieder eine Hand ausstreckte, einige Gesteinsklumpen von der Decke brach und sie sich in den Mund schob.
    Bran duckte sich nicht vor dem herabfallenden Schutt. Furcht war Ausdruck eines Mangels an Würde.
    Der Weg schien niemals enden zu wollen. Kurz bevor sie die Grenze des Drachenterritoriums erreicht hatten, zwängte der Troll sich in eine Nische, in der er sich umdrehen konnte. „Weiter geh ich nicht.“
    So ließen sie ihren Führer dort zurück, wo er, genüsslich zwischen seinen Zähnen Steine zermahlend, auf sie warten würde, und drangen allein ins Gebiet der Drachen vor.
    An der ersten Gabelung des Tunnels wurden sie von einem menschlichen Boten in Empfang genommen. Er hob nicht den Kopf, als sie sich ihm näherten, sodass sein Gesicht im Schatten seiner tief hinuntergezogenen Kapuze verborgen blieb. „Folgt mir“, sagte er knapp.
    Er trug denselben dunkelroten Umhang wie alle Menschen, die im Dienste der Drachen standen. Das Schutzsymbol mit der goldenen Umrandung auf dem Rücken ermöglichte es ihnen sogar, die Lightworld zu durchqueren, nicht einmal dort wagte es jemand, sie anzugreifen. Jeder andere Mensch hätte eine solche Grenzübertretung mit dem Leben bezahlt. Bran fand diese Sonderregelung grässlich. Ganz gleich wie loyal die Kreaturen auch sein mochten, sich einen Sterblichen in seinem Quartier zu halten …
    Er ließ sich jedoch nichts anmerken, sondern ging mit unbewegtem Gesichtsausdruck hinter dem Boten her und versuchte, dabei möglichst selten einzuatmen. Selbst wenn sie auf den ersten Blick sauber zu sein schienen, Menschen stanken immer nach Schweiß und Fäkalien.
    In ihren Behausungen stellten die Drachen ihren Reichtum offen zur Schau. Nur vereinzelt blitzte an den Wänden hier und dort ein Stück Tapete durch, wo sie nicht mit glitzernden Edelsteinen gepflastert waren, und auf den Böden lagen überall glänzende Gold- und Silbermünzen herum. Aber es gab auch noch andere Beweise der Überlegenheit zu sehen: Aus eigenszu diesem Zweck in den Fels gehauenen halbrunden Mulden starrten die Schädel sämtlicher Rassen des Untergrundes den Besucher aus schwarzen leeren Augenhöhlen an. Zweifelsohne war diese Ausstellung als Warnung gedacht.
    Bran glättete mit den Händen seine Haare und rückte die Verschlüsse seiner Robe zurecht.
    Der Bote führte sie schweigend durch etliche verschlungene Gänge und Tunnel, bog dabei scheinbar wahllos einmal nach links, dann wieder nach rechts ab, sodass

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