Herrscherin des Lichts
bei Cedric entschuldigte und ihm die Wahrheit sagte, damit Garrets tadelloser Ruf als Mentor unbeschädigt blieb.
Während sie über ihrer Antwort brütete, nur für die Dauer weniger Herzschläge, was ihr jedoch wie eine kleine Ewigkeit vorkam, trat Garret vor und ergriff das Wort für sie. „Sie wurde in der Darkworld verwundet und musste sich für eine Weile versteckt halten, um sich zu heilen. Man kann sagen, ihre wohlbehaltene Rückkehr zu mir war außerordentlich großes Glück.“ Er nahm ihre Hand und hob sie an seine Lippen, als wolle er sie küssen, als eine Stimme aus dem hinteren Teil der Halle ihn so erschreckte, dass er zusammenzuckte und Aylas Hand abrupt wieder fallen ließ.
„Ah, das würde die rätselhafte Energieentladung erklären, die meine Spione letzte Nacht verzeichnet haben.“ Königin Mabb höchstpersönlich, umgeben von Wachen und mehreren ihrer Kammerzofen, schritt elegant den Gang hinunter auf sie zu. Die Versammlung fiel in einer Welle auf die Knie, und Garret schubste Ayla ebenfalls schnell in diese Position, während seine Schwester sich ihnen näherte. Anders als der Rest der anwesenden Elfen blieb er selbst hingegen stehen, eine Hand noch immer auf Aylas Schulter, um sie in ihrer unterwürfigen Stellung zu halten.
Von dort, wo sie kniete, konnte Ayla nicht mehr als den Rock und Umhang der Königin sehen, und eine ihrer weißen Hände. Der Rock war aus so feiner Seide genäht, dass es fast den Anschein machte, er bestünde aus flüssigem Violett,der Umhang schwer und in einem satten Blauton gehalten, mit silbernen Stickereien, die kunstvoll um die in den Stoff eingenähten glitzernden Kristalle und Amethysten herum arrangiert waren. Gold und Silber schimmerte an ihren Fingern, mehrere lange Silberkettchen, übersät mit noch mehr Amethysten, zierten ihr Handgelenk.
„Ihre Majestät. Welch eine Freude, Euch zu sehen. Darf ich Euch meine Gefährtin …“
Mabb redete unbeirrt weiter, als hätte sie ihren Bruder gar nicht gehört. „Gestern wurde ein erheblicher Anstieg von Elfenenergie in der Darkworld registriert. Vielleicht solltet Ihr Eure Assassine gründlicher unterweisen, was die Einhaltung unserer Bestimmungen betrifft.“
Sie schwebte vorbei, und Ayla riskierte es, ihr heimlich einen raschen Blick nachzuwerfen. Ihr weißes Haar war unglaublich lang und hätte sicher den Boden berührt, wäre da nicht der Knoten gewesen, der die Enden knapp über ihren Knöcheln zu einer scharfen Spitze formte. Ein silbernes Diadem aus ineinander verschlungenen Ketten prangte auf ihrem Kopf, und ihre Flügel waren verhüllt.
Ayla sah zu Garret hoch. Seine Fühler waren tiefrot und platt an seine Schläfen gedrückt. Er kochte vor Wut auf seine Schwester, und keine noch so gut einstudierte Heuchelei konnte das verbergen.
Als würde auch sie den Ärger ihres Bruders spüren, blieb Mabb stehen und drehte sich um. Ayla wandte hastig den Blick ab.
„Garret, ich habe etwas für dich zu tun. Schick deine Gefährtin in euer Quartier.“ Ayla konnte anhand des aufgeregten Stimmengewirrs, das auf einmal um sie herum ausbrach, den Moment erraten, in dem die Königin den Raum verlassen hatte.
Zornig und vor aller Welt bloßgestellt, zog Garret sie auf die Füße. Es war nicht die Art zärtlicher, liebevoller Berührung, mit der er noch kurz vorher ihre Hand zu seinem Mund geführthatte. Sein gewaltsamer Griff ließ ihre Fingerknochen knacken. „Mach schon, geh. Ich komme nach, sobald ich hier fertig bin.“
Schockiert von dem plötzlichen Erscheinen der Königin und ihrer unerwarteten Verabschiedung, nickte Ayla nur. Sie hatte sich erst wenige Schritte entfernt, als Garret sie aufhielt. Sein Tonfall war ruhiger, seine Berührung sanfter. „Ich bin spätestens heute Abend wieder bei dir, mach dir keine Sorgen.“ Er küsste sie, dann flüsterte er nah an ihren Lippen: „Ich hoffe, dich dann wach vorzufinden und … hungrig nach meiner Aufmerksamkeit.“
Sie verließ den Palast allein, verfolgt von einer frischen Wolke aus Gemurmel und Gezischel in ihrem Rücken.
14. KAPITEL
E s war nicht so leicht, den Zeichen zu folgen, wie Malachi anfangs gedacht hatte. Nachdem er in einer Sackgasse zu viel gelandet war, hatte er knapp davorgestanden, aufzugeben, ehe das Plätschern von Wasser seinen Blick und seine Schritte in die Richtung lenkte, aus der das Geräusch zu kommen schien.
Und endlich, am Ende eines düsteren Tunnels, konnte er die vier Türen erkennen, die Keller ihm beschrieben
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