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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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für den sensationslüsternen Hofstaat besonders glaubwürdig. Darum hatte Garret sie ausgewählt, sich zuerst als ihr Mentor ihr Vertrauen erschlichen und sie später zu seiner Gefährtin gemacht, obwohl er jede hätte haben können und es Unzählige gab, die schöner und begehrenswerter waren.
    Aber keine andere Elfe wäre jemals so bedenkenlos verdächtigt worden wie sie. Er musste diese Tat schon seit Jahren geplant haben.
    Draußen hallten plötzlich Schritte auf dem steinernen Boden des Ganges, Ayla legte den Kopf schief und lauschte argwöhnisch. Ihre heutige Essensration hatte sie schon bekommen, und dem Wärter war bereits vor Stunden die Lust daranvergangen, sie abwechselnd zu beschimpfen und zu verspotten. Hatte Garret seine Meinung geändert? Holte man sie nun, um sie zu ihrer Hinrichtung zu führen?
    Ein Schlüssel wurde im Türschloss gedreht. Als sie aufschwang, tat selbst das schummrige Licht, das von außen hereinfiel, in Aylas Augen weh, und sie schirmte sie mit der Hand ab.
    „Los, steh auf! Dein Gildenmeister ist hier.“ Ein Fußtritt traf sie hart in die Seite, die von den vorhergehenden Schlägen schon übel zugerichtet war, und Ayla konnte nichts anderes tun, als aufzuschreien und sich auf dem Boden zusammenzukrümmen.
    „Das ist nicht notwendig.“ Cedrics Stimme klang ruhig, gelassen. Vielleicht war er gekommen, um sie zu richten. Sie hatte gehört, es sei schon einmal ein Assassine vom Gildenmeister höchstpersönlich exekutiert worden.
    „Ich habe sie nicht umgebracht!“, schrie sie, sich ungeachtet der Schmerzen, die es ihr bereitete, auf die Knie hochstemmend. Sie blinzelte, so gut es trotz ihrer geschwollenen Lider ging, und tastete nach irgendetwas, das ihr Halt bieten könnte. Ihre Finger fanden Cedrics Robe, und sie zog sich halb an ihm hoch, voller Scham über ihre allzu offenkundige Schwäche.
    Der Gildenmeister legte seine großen warmen Hände auf ihre, gütig wie immer, selbst jetzt noch, da sie eine Gefangene war, der das Schlimmste aller Verbrechen angelastet wurde. „Lass uns allein“, befahl er dem Wärter und zog Ayla, kaum dass sich die Tür geschlossen hatte, behutsam auf die Füße. „Bei den Göttern, Ayla, was hast du sie dir nur antun lassen?“
    Sie hatte sich nicht verteidigen können. Der Gildenmeister sollte wissen, warum. Also unternahm sie keinen Versuch einer Erklärung. Was er offenbar auch nicht erwartete, wie sie zu erkennen glaubte, als er weitersprach. „Bitte, ich muss es wissen … Die Vorwürfe, die gegen dich erhoben werden, sind ungerechtfertigt, nicht wahr?“Ayla nickte, dann benetzte sie ihre ausgetrockneten Lippen mit der Zungenspitze. Sie musste sich sehr anstrengen, verständliche Worte herauszubringen anstelle heiserer Krächzer, denn dank der Kapuzenschnur, mit der man sie fast stranguliert hatte, brannte ihre Kehle noch immer wie Feuer. „Ich habe die Königin nicht getötet. Ich war bei ihr, das gebe ich zu, aber ich habe sie nicht getötet.“
    „Niemand hat dich ihre Gemächer verlassen sehen. Es heißt, dass Garret zu ihr ging, und auch, als er wieder fort war, sollst du dich immer noch in ihren Privaträumen aufgehalten haben.“ Er bildete sich kein vorschnelles Urteil, aber versuchte geschickt, eine Antwort aus ihr herauszuholen, eine, die ihn davon überzeugen würde, dass sie, obwohl alle Beweise gegen sie sprachen, tatsächlich die Wahrheit sagte.
    Seit Ewigkeiten waren verschiedenste Gerüchte über eine angebliche heimliche Beziehung des Gildenmeisters mit der Königin in Umlauf. Ob sie stimmten, würde Ayla jetzt gleich erfahren. „Ihr wisst ebenso gut wie ich, dass die Königin über Mittel und Wege verfügte, geheim zu halten, was nicht für neugierige Augen bestimmt war.“
    Er nickte kurz, sein Gesichtsausdruck angespannt im fahlen blauen Licht seiner Fühler. „Wenn du dein Leben retten willst, musst du jetzt aufhören, vage Andeutungen zu machen, und mir sagen, klar und deutlich, was genau du meinst.“
    „Den Geheimgang.“ Sie war viel zu hastig damit herausgeplatzt, als wäre diese Information der Strohhalm, an den sie sich klammerte, um ihren Hals zu retten. Aber sie hatte es ausgesprochen, und sie tat es noch einmal. „Mabb hat mir befohlen, durch den Geheimgang zu verschwinden. Sie wollte nicht, dass … ihre Gäste ein zweites Mal von meinem Anblick belästigt werden.“
    Cedric drehte sich abrupt weg, sein Rücken versteifte sich, dann schlug er mit beiden Fäusten gegen die Mauer der Zelle. „Mabb,

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