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Herz aus Glas (German Edition)

Herz aus Glas (German Edition)

Titel: Herz aus Glas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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durchquerte und auf David zuhielt, erkannte ich, dass es nur die männlichen Gäste waren, die David zornig oder kalt musterten. Die Mädchen hingegen wirkten eher entzückt, dass er da war. Mehr als einmal registrierte ich glühende Blicke, die sie ihm zuwarfen.
    »Die Mädchen jedenfalls freuen sich, dich zu sehen«, sagte ich mit einem Anflug von galligem Humor.
    David rührte sich nicht. »Ich hatte dir gesagt, dass du bei Henry bleiben sollst.«
    Ich glaubte, mich verhört zu haben. Für einige Sekunden lang war ich einfach nur sprachlos, dann gab ich zurück: »Und ich frage mich, wie du auf die Idee kommst, mir Vorschriften machen zu können!«
    Er sah mich an, als hätte ich ihm eine Ohrfeige angedroht. »Ich habe nicht vor, dir Vorschriften zu machen. Ich will nur nicht, dass dir was passiert.«
    Ich schnaubte. »Was soll schon passieren?«
    Wie auf gefühlt neunundneunzig Prozent meiner Fragen gab er mir auch darauf keine Antwort. Ich zuckte die Achseln und blieb, wo ich war. Irgendwie, dachte ich, hat seine sonderbare Besorgnis um mich etwas Ritterliches, das gut zu ihm und seiner düsteren Schweigsamkeit passt. Aber gleichzeitig löste sie bei mir auch eine Art Abwehr aus, die ich mir nicht so recht erklären konnte. Ich kam mir vor wie eine Katze, die man gegen den Strich streichelte und die nicht wusste, ob sie das genießen sollte oder nicht.
    Ein leises Ächzen kam über Davids Lippen und riss mich aus meinen Gedanken. Als ich ihn ansah, deutete er mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfnicken auf die Gruppe von Leuten, bei der Henry stand.
    Einer der jungen Männer, ein kräftiger Kerl mit langen blonden Locken, hatte David die ganze Zeit schon finstere Blicke zugeworfen. In diesem Moment löste er sich aus dem Kreis der anderen und kam direkt auf uns zu.
    David versteifte sich.
    »Du hast ganz schön Nerven, hier einfach so aufzutauchen!«, war das Erste, was der Lockenkopf zu ihm sagte.
    »Lass ihn in Ruhe, Mike!«, rief Zac von seinem Platz hinter der Bar. Er war dabei, Drinks für seine Gäste zu mixen. Jetzt stellte er den Shaker mit einem Ruck auf dem Tresen ab. »David ist Gast in meinem Haus, genau wie du. Ich verlange, dass ihr euch beide entsprechend verhaltet!«
    Mike hatte offenbar etwas an den Ohren, denn er reagierte nicht auf Zacs Warnung. Mit herausfordernd vorgeschobenem Kinn und locker neben den Oberschenkeln herabhängenden Händen baute er sich vor David auf. »Ich rede mit dir, Arschloch!«
    Hinter seiner Bar tauschte Zac einen längeren, besorgten Blick mit Henry.
    »Wie es aussieht, rede ich aber nicht mit dir.« Davids Stimme war ruhig, aber ziemlich flach.
    Ich konnte sehen, wie an Mikes Schläfen eine Ader zu pochen begann. Ohne zu überlegen, ob es klug war, schob ich mich kurzerhand zwischen ihn und David.
    »Er hat dir nichts getan«, sagte ich. »Warum lässt du ihn nicht einfach in Ruhe?«
    Mike schien mich erst in diesem Moment wahrzunehmen. Verblüfft sah er mir ins Gesicht. Er brauchte einige Sekunden, bevor ihm einfiel, was er sagen konnte. »Verpiss dich, Fotze!«
    Geschockt von seinen derben Worten wich ich zurück, aber gleich darauf hatte ich mich wieder in der Gewalt. »Oh«, gab ich kühl zurück. »Du bist ja ein wahrer Poet!«
    Mikes Augen traten hervor, aber bevor er eine neue geistreiche Erwiderung ausspucken konnte, schob David sich ein Stück nach vorn und deckte mich damit vor Mikes Wut. Ich war gleichzeitig dankbar und verärgert darüber und dieses Gefühlschaos verunsicherte mich.
    Zac hatte inzwischen die Bar umrundet. Gemeinsam mit Henry steuerte er auf uns zu. Die Gespräche der anderen Partygäste waren längst verstummt. Jemand schaltete die Musik aus und plötzlich erfüllte eine unangenehm angespannte Stille die Halle. Das einzige Geräusch, das zu hören war, war das gelegentliche höhnische Krächzen des Aras.
    »Lass Juli da raus«, sagte David ruhig. Sein Blick fiel auf Mikes Hände, die sich langsam zu Fäusten ballten.
    Ich fühlte mich wie unerwartet in einen Gewittersturm geraten. Die Luft zwischen Mike und David schien von einem Moment auf den anderen mit Elektrizität aufgeladen und ich wusste, dass ein Funke – ein falsches Wort, eine unbedachte Bewegung – ausreichen würde, um die Situation eskalieren zu lassen.
    Zac und Henry hatten uns mittlerweile erreicht. Zac baute sich neben Mike auf, Henry neben David.
    »Du gibst jetzt auf der Stelle Ruhe, Mike«, sagte Zac energisch. »Sonst lasse ich Raleigh dafür sorgen, dass du diese

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