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Herz aus Glas (German Edition)

Herz aus Glas (German Edition)

Titel: Herz aus Glas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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Hirschkuh bin!«
    »Du bist keine Kuh«, sagte er ruhig und setzte sich auf die Liege, auf der gerade noch Chris gesessen hatte. Er lehnte sich an, streckte die langen Beine von sich und starrte auf das Wasser des Pools.
    In meinem Magen ballten sich Wut und Unverständnis zu einem schmerzhaften Knoten. »Weißt du was, du Arschloch?«, sagte ich kühl und sprang mit einem Satz auf die Füße. »Wenn du den Gorilla wieder verstaut hast, in den du dich eben verwandelt hast, können wir gern weiterreden!«
    Und mit diesen Worten ließ ich ihn einfach sitzen.
    Ich ging zu den anderen und eine ganze Weile lang amüsierte ich mich mit grimmiger Entschlossenheit. Ricky, eine hochgewachsene Rothaarige, die offenbar Crystals Freundin war, behandelte mich mit einer sonderbaren Mischung aus Vertraulichkeit und Kälte. Von der Highschool kannte ich solche Mädchen, bei denen man nie so richtig wusste, woran man war und welches Spiel sie eigentlich gerade spielten. Nach einem zweiten Drink hatte ich meine Zunge wiedergefunden und beantwortete ihre fiesen kleinen Attacken mit einigen gezielten Gegenangriffen, sodass sie es schließlich aufgab und mich in Ruhe ließ. Hope, das Mädchen in dem goldenen Badeanzug, erwies sich dagegen als recht nette Gesellschaft, auch wenn sie sich hauptsächlich über Klamotten und Musik unterhielt.
    Irgendwann verlagerte sich die Party von der Bar am Poolrand in einen Wintergarten, der sich an die Halle anschloss. Das Essen, das Zac aufgefahren hatte, war wirklich erste Klasse, und als er dann zu einem Mischpult ging und begann, Platten aufzulegen, fingen die Leute auch an zu tanzen. Bald war die Stimmung recht ausgelassen.
    Bis Henry, mit dem ich ein paar Mal tanzte, plötzlich innehielt und fragte: »Sagt mal, wo ist eigentlich David?«
    Fast im gleichen Moment erklang vom Pool her ein schriller Entsetzensschrei. Henry wurde blass.
    »Scheiße!« Er warf sich herum und rannte los. Ich folgte ihm, im Magen einen eisigen Klumpen aus Angst. Und dann, als wir am Beckenrand ankamen, wo Crystal stand und mit zitternder Hand auf das Wasser zeigte, setzte mein Herz einen Schlag lang aus.
    Die Wasseroberfläche lag ruhig und spiegelglatt da. Und mitten auf ihr trieb – das Gesicht nach unten – David.
    »Scheiße!«, stieß Henry ein zweites Mal hervor, sehr leise diesmal. Dann sprang er. Mit zwei kräftigen, verzweifelten Schwimmzügen war er bei David, packte ihn, wollte ihn an sich zerren, ihn herumdrehen.
    Aber in dieser Sekunde erhob sich David. Das Wasser war an dieser Stelle nicht besonders tief und so konnte er ohne Probleme stehen. Mit einem Lachen, das mir durch Mark und Bein ging, drehte er sich zu Henry um.
    Der wich einen Schritt zurück. »Was zum Teufel …«, flüsterte er.
    David lachte. Sein Gesicht war verzerrt zu einer Maske aus Schmerz und wildem Humor.
    »Hast du sie noch alle?«, brüllte Henry ihn an.
    David lachte noch lauter. Dann jedoch kippte das Lachen, verstummte.
    Mir war schlecht.
    Henry ballte die Faust. Sein Gesicht war so rot, dass es aussah, als würde ihm gleich eine Ader platzen. »Du verdammtes Arschloch! Du bist ja besessen!« Mit voller Wucht rammte er die Faust David in die Rippen.
    David klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Henry riss ihn wieder hoch, dann, als er sah, dass er nicht bewusstlos war und allein stehen konnte, stieß er ihn von sich, warf sich herum und marschierte aus dem Pool.
    David blieb, wo er war. Das Wasser lief ihm aus den Haaren und über das Gesicht »Besessen, Henry?«, sagte er so leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte. »Besessen von was? Von Madeleines Geist? Oder vielleicht von dem von Charlie?«
    Die Tropfen auf seinen Wangen sahen aus, als hätte er endlich angefangen zu weinen.
    »Wer ist Madeleine?«
    Meine Stimme klang in der Stille von Henrys Auto brüchig. Nachdem auch David den Pool verlassen hatte, war uns allen dreien die Lust am Feiern gründlich vergangen. Wir hatten uns schweigend umgezogen, dann hatte sich Henry bei Zac entschuldigt und jetzt waren wir auf dem Weg nach Hause. Henry fuhr noch schneller als auf der Hinfahrt, aber ich war in Gedanken viel zu sehr mit Davids Auftritt von eben beschäftigt, um darauf zu achten.
    »Wer ist Madeleine?«, wiederholte ich meine Frage.
    Madeleine wird kommen, spukten Grace' sonderbare Warnung und Henrys Geistergeschichte in meinem Kopf herum.
    Madeleines Geist. Jetzt hatte David also auch noch damit angefangen.
    Ich wartete auf eine Antwort, aber keiner von beiden tat mir

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