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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Voosen
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hatte sie nicht bloß stellen wollen. Sie war der Meinung, dass ihre Freundin nicht noch mehr ihrer Schwächen sehen mussten.
    Obwohl die Sonne den ganzen Tag über ihr Bestes gegeben hatte, färbte sich der Himmel am späten Nachmittag schon blutrot und tieforange. Das grelle und blendende Licht tanzte auf ihren Gesichtern, als wolle es ihnen einen Streich spielen. Die laue Luft, die herein wehte, machte alle schläfrig.
    Kaithlyn nestelte an dem Anhänger, den Kaine ihr geschenkt hatte herum. Unentwegt grübelte sie über seine Aufenthaltsort nach. Fyes Blick wanderte von ihrem Gesicht, zu ihren Händen, auf den Anhänger. Er schien sich zu fragen, was sie so sehr beschäftigte, wollte aber vor Rose nicht fragen. Vielleicht wusste er, dass es um Kaine ging.
    „Fye, du sagtest doch, dass du einen Job an der Akademie angenommen hast, oder?“, warf Rose ein. „Was genau hast du damit gemeint?“
    „Eine Stelle als Pfeiler ist freigeworden“, murmelte Fye. „Der alte Shaun Treshold ist vor ein paar Monaten gestorben.“
    „Was?“, sagte Rose überrascht. Fye machte eine finstere Miene.
    „Es tut mir leid, aber ich weiß gar nicht, was ein Pfeiler ist“, sagte Kaithlyn.
    „Ehrlich gesagt, weiß das niemand so genau“, sagte Rose.
    „Die vier Pfeiler der Deity Akademie schützen die Schule, neben Bannkreisen und anderen Schutzzaubern, mit ihren magischen Kräften. Es sind menschliche Wächter, die von den Schulleitern ausgewählt werden. Unter welchen Aspekten, dass weiß eben niemand so genau. Man kann sich auch für den Job bewerben, so wie ich es vor langer Zeit getan habe. Nun da eine Stelle frei geworden ist…ihr müsst wissen, man gibt diesen Job nur auf, wenn man stirbt. Jeder Pfeiler geht einen Vertrag mit der Akademie ein, der besagt, dass man sich voll und ganz der Sicherheit der Schüler widmet. Die meisten Schüler wissen natürlich nicht, wer die vier Pfeiler sind, aber ein Geheimnis ist es auch nicht. Sie haben es nur lieber, um nicht ständig angesprochen oder in den Gängen aufgehalten zu werden.“
    Rose sah Fye begeistert an. 
    „Die Pfeiler gehören zu den Schülermythen, die die Akademiezeitung so gerne verbreitet. Anscheinend ist es faszinierend, über die Identitäten zu grübeln und sich mysteriöse Geschichten zu erzählen“, schloss Fye das Thema ab. Crowden legte den Kopf an Fyes pechschwarzes Haar, das genauso dunkel war wie das Gefieder des Raben und schloss die braunen Perlaugen.
    „Bist wohl müde…mh?“ Er streifte ihm eine abstehende Feder glatt.
    Kaithlyn sah auf ihre Uhr. „Sorry, aber ich muss los!“
    „Dein Großvater?“, fragte Rose.
    „Ja“, sagte Kaithlyn gedehnt. „Du hättest doch nicht ernsthaft geglaubt, er hätte unseren Ausflug vergessen…heimlich abhauen, wenn er nicht da ist…eine Standpauke mehr oder weniger, was soll´s?“
    „Eigentlich ist es unfair, dass er nur mir dir alleine sprechen will. Vielleicht ist auch Gras über die Sache gewachsen?“
    Kaithlyn lachte. „Sicher.“
    Fye sah beide unschlüssig und mit schlechtem Gewissen an. Kaithlyn erinnerte sich noch genau an die Standpauke von Rose´ Eltern. Liam kam mit weniger Ärger davon, weil er nur gelogen hatte und nicht todesmutig auf irgendeine abgelegene Insel geflogen war. Außerdem war die Freude seiner Eltern über Fyes Rückkehr größer als die Wut über die Lügen. Immerhin hatte Kaithlyns Großvater sie nicht vor ihrer Tante angeschwärzt. Als sie das erste Mal im Ruhezimmer saß, hatte sie sich genau diese Situation ausgemalt und auch jetzt dachte sie wieder daran.
    „Bis später!“
    Harlow sprang auf und folgte ihr rasch. Die warme Sonne streifte ihre Körper, als sie an den Fenstern entlang durch den Flur glitten. Soweit Kaithlyn sich erinnerte, war sie nur dreimal im Büro ihres Großvaters gewesen. Bei ihrer Ankunft. Nach dem Angriff von Green. An ihrem Geburtstag.
    „Großvater?“, fragte Kaithlyn höflich und klopfte an.
    „Komm nur herein!“, antwortete eine dumpfe Stimme. Ihr Großvater stand in dem Nebenzimmer mit dem Spiegel. Er war nicht alleine. Einige Dienstboten stellten unter großer Mühe gerade einen zweiten Spiegel auf. Er hatte blaues, milchiges Glas und ähnelte dem aus Garus Schiff. Jenen, durch den Kaithlyn und ihre Freunde zurück nach Krogan gekommen war.
    „So – ist – es – gut! Danke“, manövrierte Mr Karacord die beiden Angestellten. Als sie den Spiegel abgestellt hatten, wichen sie zurück.
    „Nehmen Sie sich den Rest des Tages

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