Herz des Himmels (German Edition)
Ausflüge nur am Wochenende? Klingt erträglich“, sagte Kaithlyn, die gerade einen Blick auf die Hausordnung geworfen hatte. „Aber nun bin ich doch in der Astonishklasse und eine Zimmergenossin hab ich auch nicht!“, seufzte sie klagend.
„Das weißt du doch gar nicht. Manche Schüler kommen auch erst Morgen, weil sie von hier sind und außerdem was wäre daran so schlimm, ein ganzes Zimmer für sich alleine zu haben?“, sagte Rose aufmunternd.
Sie gingen durch den Haupteingang am Nordflügel, der nun leer war, hinaus an die frische Luft, über Kieswege hinweg zur Bibliothek und bogen nach links. Vor ihnen lag einsam ein Gebäude, mit zwei hohen Türmen und einem ausladenden Dach das erdbraune Ziegel hatte. Als sie eintraten sahen sie zuerst, dass der Raum offen und groß war. Im Erdgeschoss reihten sich silberne Schränke, immer zwei übereinander, an den Wänden entlang und eine große Treppe gesäumt mit Teppich und verzierten Geländer führte nach oben. Links von ihnen ging der Raum in ein kreisförmiges Gewölbe über. Viele Sessel und Tischen standen nahe einem hohem Kamin und einem langen Standradio.
Kaithlyn sah sich eine Weile um und zog dann den Schlüsselbund heraus.
„Das sind Postfächer“, sagte Rose und deutete auf die silbernen Schränke. „Welche Zimmernummer hast du?“
„Vierundzwanzig, was für ein Zufall“, antwortete Kaithlyn. Ihr Zimmer glich dem von Rose. Ihre Möbel waren nur neuer und das Holz, aus dem sie waren glänzte hell, als sei es gerade erst poliert worden. Der Raum war natürlich kahler und leer, bis auf die linke Seite. Es sah ganz so aus, als wäre hier schon jemand eingezogen, nur das außer ihnen keiner da war.
„Siehst du?“, sagte Rose. Kaithlyn starrte auf die schwarze Wand, übersät mit Postern von Symbolen und Leinentüchern, auf die seltsame Wesen gemalt waren. Überall standen Kerzen oder hingen in edlen Gefäßen und Kristallbechern, in denen sich das Licht bunt spiegelte, von der Decke. Auf dem Schreibtisch und Bett herrschte das totale Chaos aus Büchern, Heften, Kleidern und Schmuck. Ein halb ausgeräumter Koffer lugte aus dem offenen Kleiderschrank hervor. An dem Fenster hingen Notizzettel, in einer so kleinen Schrift, das Kaithlyn sie nicht lesen konnte. Rose blickte von der kahlen zur voll gestopften Seite des Raumes und wieder zurück. Kaithlyn tat dasselbe.
„Ich brauche eindeutig Farbe“, sagte Kaithlyn und stellte ihren Koffer ab.
„Zwei Chaoten in einem Zimmer. Ihr werdet in eurem Müll versinken, obwohl vielleicht treibt dich das mal zum Aufräumen!“, sagte Rose.
Auf Kaithlyns Bett lagen eine ordentlich gefaltete Schuluniform und ihre Schulbücher, an der Zahl zehn, darunter eine Anthologie der bekanntesten Schriftsteller und ein Atlas der Weltreiche. Ihre Schuluniform bestand aus einem schwarzen Jackett auf dessen Knöpfe A s eingeprägt waren, einem weißen Hemd, einer schwarzen Weste (für wärmere Tage), einer karminroten Krawatte und einem barockrotem Faltenrock. Das Wappen der Deity Akademie, die übereinander gekreuzten Buchstaben D und A waren auf die rechte Schulter des Hemdes und des Jacketts eingestickt. Daneben lag eine kleine Brosche kaum größer als eine Daumenkuppe. Eine matt silberne Rose, mit einem blauen Stein in der Mitte.
„Was ist das?“
„Das Zeichen der Astonishklasse“, sagte Rose.
„Es gibt ein Zeichen dafür?“
„Die blaue Rose, ist ein Zeichen für starke Magie und weist jeden aus der zaubern kann.“ Kaithlyn drehte die Brosche und sah sie unglücklich an.
„Das darf doch nicht wahr sein…“
Nach knapp einer Stunde waren alle Kleider im Schrank verstaut, auf dem Schreibtisch standen Fotos (das ihrer Familie und ein Neues von ihr und Rose), eine Uhr, eine Stiftebox und ihre Schreibtischlampe, nur die Wand blieb kahl. Kaithlyn schob ihre Schulbücher zur Seite und warf sich aufs Bett. Es roch nach Flieder und der Geruch machte sie schläfrig.
„Ich werde dann auch mal auspacken. Wir gehen dann zusammen Mittag essen, okay?“ Kaithlyn nickte nur. Es war so gemütlich, sie hätte am liebsten sofort geschlafen. Nachdem Rose verschwunden war, begutachtete sie ihren morgigen Stundenplan. Dienstag: 1. & 2. Stunde Weltkunde . Danach eine Pause, gefolgt von einer Doppelstunde Mathematische Zusammenhänge und Lunch. Weiter ging es mit Alchemie , einer fünfminuten Pause und den Wahlfächern.
Wegen dem Wahlfach erinnerte sie sich an Mrs Fems Worte, sie solle sich bis heute Abend, für zwei
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