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Herz des Winters (German Edition)

Herz des Winters (German Edition)

Titel: Herz des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Puljic
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vierten Humpen zu testen, als in einem Wirbel von Schnee und Wind ein ganzer Haufen Männer in der Schenkentür erschien.
    „Sik!“, rief Daena aus. Die zuvor trüben Gedanken über den Kämpfer schienen verschwunden zu sein. Es bedurfte einiger Versuche, ihre Beine von denen des Tisches und der Stühle zu entwirren. Irgendwie schaffte sie es, sich zu erheben, und ging mit leichter Schlagseite auf den eingeschneiten Saren zu.
    Jeder der Anwesenden schrieb die Kälte, die plötzlich die Stube ausfüllte, den eintreffenden Gästen zu. Berekh beugte sich tief über seinen fast leeren Krug, um das eisige Glühen seiner Augen zu verbergen. Dass er dabei Sikaîls Gruppe nicht ansehen musste, war ein positiver Nebeneffekt. Die dort entstehende Geräuschkulisse genügte jedoch, um ausführliche Bilder vor seinem inneren Auge entstehen zu lassen.
    Daena, die entweder in die kräftigen Arme ihres Kämpferfreundes sprang oder stolperte. Diese kräftigen Arme, die sie mühelos auffingen, hochhoben und herumwirbelten, sodass nur die Spitzen ihrer Schuhe leicht über den Boden strichen. Das gedämpfte Lachen eines Mundes, der an den Stoff eines Mantels gepresst war.
    Berekh ballte die Hände um seinen Krug. Gleich darauf bemerkte er beschämt, dass er unbewusst Magie in die angespannten Muskeln hatte fließen lassen, um sie zu vergrößern. Er beendete den Vorgang. Rückgängig machte er den bisherigen Fortschritt des Zaubers jedoch nicht.
    Schritte näherten sich dem Tisch, sodass ihm schließlich nichts anderes übrig blieb, als aufzusehen. Daena hatte die Hand des Saren gepackt und zog ihn vorwärts. Dieser kniff misstrauisch die Augen zusammen, als er bemerkte, dass der Tisch, auf den sie zusteuerte, bereits besetzt war. Berekh erwiderte den Blick ebenso kalt und abschätzend, fügte jedoch ein wissendes Verziehen der Mundwinkel hinzu, das den Kämpfer zögern ließ.
    „Ich sehe, du hast auch Verstärkung gefunden. Was ist mit deinem alten … Gefährten geschehen?“, wandte er sich an Daena, die den Blickkrieg der beiden ignorierte und wieder an der Seite des Magiers Platz genommen hatte. Von der Frage eindeutig ernüchtert, sah sie unsicher zu Berekh, der ihr beruhigend – und ein klein wenig besitzergreifend – die Hand auf den Arm legte.
    „Der Gefährte ist immer noch derselbe, Muskelprotz. Nicht jeder pflegt so wechselhafte Bekanntschaften wie du.“
    ***
    Bevor die Situation eskalieren konnte, griff Daena ein. „Wir haben wirklich Verstärkung gefunden. Die Arkangilde wird Magier nach Rinnval senden.“
    „Noch mehr von seiner Sorte?“, knurrte Sikaîl. Die Verachtung, die er dabei empfand, war förmlich zu riechen. Irgendwo unter dem Geruch nach Schweiß, Pferd und Straßendreck, den er und seine Reisegefährten verströmten.
    „Immerhin haben sie uns Hilfe versprochen, anders als Devan!“, gab Daena sichtlich verbittert zurück. Mit dem Zorn auf die Kämpfer kam auch die Erinnerung an Sikaîls Rolle in dem Streit zurück, was sie ein wenig von ihm abrücken ließ. Nicht genug, um auf mehr als eine unbewusste Gewichtsverlagerung hinzudeuten, doch genug für die Männer an ihren Seiten. Ein kurzer Blickwechsel der beiden bestätigte diese Befürchtung.
    Einen Moment lang sah es aus, als wollte der Sare nach Details fragen. Daenas verbissener Gesichtsausdruck belehrte ihn jedoch eines Besseren, und er begnügte sich mit einem resignierten Kopfschütteln. „Wie auch immer. Meine Begleiter und ich werden morgen wieder aufbrechen, sobald die Sonne aufgeht. Seid ihr dabei?“
    „Wir haben keine Pferde“, gab Daena zu. Sie hatten zwar über den weiteren Ablauf ihrer Reise gesprochen und hatten sich darauf geeinigt, mit dem Kämpfer gemeinsam nach Zlaival zu gehen – da sie selbst jedoch immer zu Fuß unterwegs gewesen waren, hatten sie die eventuelle Notwendigkeit von Reittieren einfach nicht bedacht. Und ein Teleport von mehreren Personen war zu riskant, abgesehen von der abergläubischen Abneigung des Südländers gegen jede Art von Magie.
    Bevor dieser die hämische Bemerkung beginnen konnte, die ihm bereits auf der Zunge lag, erhob sich Berekh. „Ich werde mich darum kümmern.“ An Daenas Ohr gebeugt flüsterte er: „Keine Sorge, ich werde sie weder stehlen noch unseren Freund hier in eines verwandeln.“
    Ob die Bemerkung ernst gemeint war, konnte sie nicht abschätzen, weshalb sie sich das Lachen lieber verkniff. Man sollte nie einen Zauberer herausfordern.
    Mit einer übertriebenen Geste verbeugte

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