Herzensbrecher auf vier Pfoten
vor, anschließend gemeinsam zu Mittag zu essen. Möchten Sie vielleicht mitkommen? Wenn Sie nicht schon anderweitig verplant sind?«
»Oh, keine Ahnung, wann sie zurückkommen.« Zoe zuckte mit den Schultern. »Ich habe Bill heute noch nicht gesehen.«
»Oh.« Natalie fragte sich, ob sie etwas verpasst hatte.
»Eigentlich sollte ich hier fertig werden.« Zoe verstaute die Scheren in ihrer Tasche. »Spencer, sei ein lieber Junge und holmir bitte einen Besen. Dann kannst du mir zusammen mit Leo helfen, die abgeschnittenen Haare aufzukehren.«
Leo lief sofort los, um den Besen zu holen, doch Spencer schob trotzig seine Unterlippe vor.
»Ich möchte mich nicht wiederholen«, warnte Zoe, woraufhin er widerwillig loszog.
»Ich habe die Ideensammlung in der Küche gesehen«, erklärte Natalie. »Das sind alles wirklich tolle Vorschläge! Dann kann der Tag der offenen Tür ja starten, oder?«
»Auf jeden Fall! Der Notar hat sein Einverständnis erklärt – offenbar zählt das Vorhaben als Teil des laufenden Betriebs, sodass ich nicht auf den Erbschein warten muss, um einen Termin festsetzen zu können.« Rachel klang ein wenig steif.
»Perfekt!« Natalie wich zur Seite, als Leo mit einem Besen wiederkehrte, der doppelt so groß war wie er selbst. Dahinter folgte recht widerwillig Spencer. »Wann soll es losgehen?«
»Ab wann wird das Wetter hier in der Gegend schöner?«
»Im Juli?«, vermutete Zoe. »Normalerweise haben wir drei Tage lang Sommer, aber nicht am Stück. Vorsicht, Leo, denk an den Tisch …! Was haben wir denn jetzt? Das letzte Märzwochenende? Ich würde den Tag der offenen Tür Anfang Mai veranstalten. Damit bliebe mehr als ein Monat Zeit, um alles vorzubereiten; außerdem stünde dann der wunderbare Kirschbaum vorn in der Einfahrt in voller Blüte.«
»Tatsächlich?« Rachel schien überrascht zu sein. »Ich wusste nicht einmal, dass es dort überhaupt einen Kirschbaum gibt. Kann ich auf Ihre Unterstützung zählen?«
»Spencer!«, schrie Zoe. »Könntest du bitte das Haar in den Mülleimer werfen? In den Mülleimer ! Klar, das ist das Mindeste, was wir tun können!« Sie blickte zu Natalie hinüber und verdrehte die Augen. »Ich glaube, ich bringe die beiden jetzt besser nach Hause.«
»Sind Sie sicher, dass Sie nicht noch hierbleiben wollen, bis Johnny und Bill zurückkommen? In der Nähe von Rosehillgibt es einen wunderbaren Pub, in dem sogar Hunde erlaubt sind. Und Kinder!«
Zoe schien hin- und hergerissen zu sein.
»Na los, kommen Sie schon!«, versuchte Natalie, sie zu ermuntern. Sie hatte das Gefühl, ihre eigene schlechte Laune wiedergutmachen zu müssen.
»Wenn Sie Megan fragen, gibt sie den Jungs bestimmt ein paar Kekse für Toffee«, erklärte Rachel. »Außerdem bewahrt sie in der Anrichte einen größeren Vorrat an Kopfschmerztabletten auf.«
»Vielleicht bis später«, verabschiedete sich Zoe und schob ihre Jungs auf den Flur, die lärmend in die Küche stürmten.
»Du meine Güte, ich glaube, ich bin halb taub!«, rief Rachel amüsiert und steckte sich einen Finger ins Ohr. »Kommt es nur mir so vor, oder ist es hier plötzlich sehr still geworden?«
»Nein.« Natalie merkte, dass sie sich keinerlei Gedanken gemacht hatte, was sie nun sagen wollte. Sie kam sich wie ein unbeholfener Teenager vor – und mindestens so unvernünftig.
Rachel ergriff als Erste die Initiative und tat dies eleganter, als Natalie es sich selbst zugetraut hätte, wenn sie den ersten Schritt getan hätte.
»Ich bin froh, dass du hergekommen bist«, erklärte Rachel. »Ich muss dir etwas sagen, das ich aus dem Weg schaffen muss.«
Na, da sind wir ja genau beim Thema, dachte Natalie und lächelte krampfhaft. »Okay.«
»Ich bin schwanger.« Rachel schien angesichts dieser Feststellung keineswegs außer sich zu sein vor Freude, doch sie musterte Natalie. Diese konnte ihrerseits sehen, wie sehr sich Rachel bemühte, die richtigen Worte zu finden. »Ich bin ungefähr in der sechsten Woche. Ich habe noch niemandem davon erzählt, weil es dafür noch recht früh ist, aber ich wollte, dass du es weißt.«
»Herzlichen Glückwunsch.« Natalie versuchte, vernünftig zu reagieren, doch innerlich trat sie um sich und schrie wie ein aufgebrachtes Kleinkind. Wie konnte eine Frau, die ihren Exgeliebten hasste, die einem Baby nicht einmal eine glückliche Familie bieten konnte, glücklicher sein als sie und Johnny? War das etwa fair ?
»Du brauchst mir nicht zu gratulieren.« Rachel verzog das Gesicht.
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